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Siloballen: Nun soll der Durchbruch kommen

Ruth Bossert, lid |

 

Seit Anfang Jahr gilt für Siloballen-Plastik das System der vorgezogenen Recyclinggebühren. 35 neue Sammelstellen sind bereits entstanden.

 

Aktuell werden in der Schweizer Landwirtschaft und Gemüsebau zwischen 6000 und 8000 Tonnen Siloballenfolien und Netze verwendet. Davon werden nur 1800 Tonnen wiederverwertet. «Viel zu wenig», sagt Kurt Röschli, Geschäftsführer des Verbands Kunststoff.swiss und Präsident des neuen Vereins Erde Schweiz, der sich zum Ziel gesetzt hat, einen möglichst hohen Prozentsatz der gebrauchten Folien statt der Verbrennung der Wiederverwertung zuzuführen und damit die Umwelt weniger zu belasten.

 

Alle im Boot

 

Nachdem diverse Ideen verschiedener Akteure nicht umgesetzt werden konnten und die offenen Fragen und Herausforderungen blieben, wurde das Folienrecycling eher stiefmütterlich behandelt, beziehungsweise vernachlässigt und die Folien grossmehrheitlich durch die Kehrichtverbrennungsanlagen verbrannt. Motiviert und engagiert zeigt sich Kurt Röschli, der 2020 den Auftrag vom Verband Kunststoff.swiss erhielt, einen Verein Erde Schweiz nach dem Vorbild von Erde in Deutschland aufzugleisen.

 

Ihm gelang es, sowohl Lohnunternehmer, Händler, Hersteller und Weiterverarbeiter aus dem In- und Ausland zusammen mit der Kunststoffindustrie ins Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam den Verein Erde Schweiz zu gründen.

 

Sammelstellennetz markant angestiegen

 

Die Hersteller übernehmen einen Teil der Kosten, sofern das Material stofflich verwertet werden kann. Wie eine Verrechnung auf die Neuprodukte vorgenommen wird, entscheidet jeder Hersteller individuell. In der Praxis werde vom System ein Betrag pro gesammelter und stofflich verwerteter Tonne an die Sammelstellen bezahlt, erklärt Röschli.

 

Dieser als Motivation bezahlte Betrag führt dazu, dass neue Sammelstellen entstehen und bestehende Sammelstellen mehr Agrarkunststoffe sammeln und recyclen lassen. «Wir konnten seit Jahresbeginn bereits 35 neue Sammelstellen bereitstellen und so hat die Landwirtschaft heute mehr als 120 Stellen zur Verfügung», freut sich Röschli.

 

Recycling in Deutschland deutlich gestiegen

 

Als Beispiel für eine positive Entwicklung erwähnt Röschli den Verein Erde, der in Deutschland seit Jahren erfolgreich unterwegs sei. 20‘500 Tonnen gebrauchte Landwirtschaftsfolien konnten 2020 in Deutschland dem Recycling zugefügt werden. Das seien über 40 Prozent mehr als im Jahr zuvor und bedeute, dass heute über 50 Prozent der Kunststofffolien aus der Landwirtschaft wiederverwertet würden, sagt Röschli anerkennend.

 

Gemäss Erde Deutschland werden aus einer Tonne gesammelter Erntekunststoffe Recyklate für beispielsweise 12‘500 reissfeste 80-Liter-Abfallsäcke gewonnen, aber auch neue Silofolien entstehen daraus.

 

Aktuell werden in der Schweizer Landwirtschaft und Gemüsebau zwischen 6000 und 8000 Tonnen Siloballenfolien und Netze verwendet. Davon werden nur 1800 Tonnen wiederverwertet.
Ruth Bossert

 

Mehrpreis soll rückerstattet werden

 

Bruno Aemisegger aus Lutzenberg ist Händler und Gründungsmitglied des neuen Vereins und erklärte, dass eine Rolle ungefähr einen Franken mehr kosten werde als bisher. Hingegen werde dem Recyclingpartner der Bonus rückerstattet. Das heisst, zwischen dem Landwirt und der Sammelstelle wird vertraglich geregelt, wieviel dem Landwirt für die zurückgebrachten Folien rückerstattet wird.

 

Zwischen den Abnehmern, dem Verein Erde und den Recyclingfirmen, bislang ist die Firma Innorecycling in Eschlikon die einzige in der Schweiz, werden die Bedingungen ebenso vertraglich geregelt. Mit der Zeit werde der freie Markt spielen, so Aemisegger.

 

Wiederverwerten und nicht verbrennen

 

Diese Meinung teilt auch Markus Tonner, Geschäftsführer von der Innorecycling. Er ist Mitglied im Verein und hofft, dass mit der Vereinsgründung die Landwirtschaft mehr für das Thema sensibilisiert wird.

 

Die Gelder würden im Topf zur Verfügung stehen. Tonner ist besonders wichtig, dass die Folien wiederverwertet werden und nicht in den Kehrichtverbrennungen landen. Auch Dieter Nägeli, Leiter Marketing des Verbandes Kehrichtverbrennung Thurgau sagt, dass alles was stofflich verwertet werden kann, auch der Wiederverwertung zugefügt werden soll.

 

Zudem bestehen für die Landwirte relativ hohe Anforderungen bei der Anlieferung zur thermischen Verwertung. So dürfen die Folien nicht gerollt angeliefert werden, sondern verpackt in Big Bags. Zudem müssen die Direktanlieferer eine bestimmte Regelmässigkeit und eine bestimmte Mindestmenge vorweisen.

 

SBV sieht grosses Potenzial

 

Michel Darbellay, Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizer Bauernverbands, (SBV) begrüsst das Projekt von Erde Schweiz. Damit könne die Landwirtschaft einen weiteren Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Das Potenzial sei gross und sollte genutzt werden, ist er überzeugt.

 

Wichtig ist für ihn, dass entstehende Gebühren ausschliesslich für die Förderung des Recyclings eingesetzt werden. Obwohl der SBV zurzeit nicht direkt involviert sei, stehe man regelmässig in Kontakt mit Erde Schweiz. Darbellay findet es entscheidend, dass die Lohnunternehmer mit an Bord sind.

Kommentare (10)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Streitl Martin | 20.05.2022
    Liebe Mitbewohner dieser Erde. Plastik ist nicht richtig wiederverwertbar, Punkt. Warum kommt man überhaupt auf die Idee, Amerika lässt grüssen.
    Silos erfüllen den Zweck genau so! Das befüllen und entleeren ist auch kein Problem.
    Lein Plastik ist der beste Plastik, sprich Kunststoff!
  • Walti | 20.05.2022
    Sobald die Krähen den Mais unter dem Plastik realisieren, werden Löcher in den Plastik gehackt und der Hunger gestillt. Die Löcher bleiben und der Mais verdirbt. Ist das die Lösung?
    • Erfahrener Bauer | 20.05.2022
      Habe kürzlich neue betonsilos erstellt plus einen heukran oben drauf ist zwar teuer aber Eine wahre Freude zum befüllen und im Winter zum entnehmen.
  • S.s. | 20.05.2022
    Ich bin mir noch sicher ob das recyclen von siloballenfolien wirklich nachhaltiger ist!? In den kVA Anlagen wird die Abwärme genutzt! Ansonsten wird womöglich Heizöl verwendet zum Heizen!
  • Inkognito | 19.05.2022
    Klar ist bei diesem Laientheater eigentlich nur, dass nichts klar ist....... Offenbar wollen sich da wieder einige Damen und Herren im Namen der hochgelobten "Nachhaltigkeit" einfach bereichern!
    • Stauffer | 20.05.2022
      Da bin ich gleicher Meinung!
    • Kira | 20.05.2022
      Aus meiner Kindheit känne ich Silos die bei jedem Bauernhof standen,vielleicht ligt es an der heutigen Wegwerfgesellschaft man könnte so viel plastick einsparen indem es wider so gemacht wird wie früher,bevor es die Schläuche gab konnten die Bauern auch ihre Tiere füttern ohne Umwelt Verschmutzung. 5rap. fürs säckli aber ein anderer bekommt noch 20 Fr. Für die Tonne die subventioniert ist? Schon alleine die vorstellung wieviele säckli das wären Jedes jahr aus den Schläuchen?
  • B.b | 19.05.2022
    Haha Herr Aemisegger hat jeweils Recyclingsammelsäcke verkauft und wolle dann die Folie nicht mehr zurücknehmen! Jetzt bringe ich sie zur Sammelstelle wo sie gratis geliefert werden kann
  • Gobo | 19.05.2022
    Wollte vor kurzer Zeit bei einer Recyclingfirma die gelistet ist Folie liefern. Sie sagten die Folie landet im Abfall und ich müsse 180Fr. die Tonne zahlen. Habe dann die Folie nach Eschlikon direkt geliefert. Auch die wollten Geld dafür aber wenigstens nicht soviel. Ich bin nicht bereit für die Silofolie mehr zu zahlen und dann landet sie im Abfall und möchte eine klare Preisregelung
    • Walter | 20.05.2022
      Einfach an Erde Schweiz melden dann wir ein Anderer Partner in der Region Gesucht
      klabt gut habe ich auch so gemacht

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