Das Siloballen-Recycling kommt nicht richtig vom Fleck. Die Recycling-Quote liegt immer noch massiv unter dem angestrebten Wert von 70 Prozent. Braucht es deshalb eine vorgezogene Recyclinggebühr für Plastikfolien? Wie denken Sie darüber? Abstimmen und mitdiskutieren
Bei der Konservierung von Tierfutter in Ballen fällt Verpackungsabfall an. Gemäss einer Berechnung von Innorecycling aus dem Jahr 2016 entsteht auf einem Hof von mittlerer Grösse pro Jahr rund 300 Kilogramm Folienabfall. Hochgerechnet auf 50'000 Bauern ergibt dies pro Jahr gemäss Schätzungen etwa 15'000 Tonnen Folien-Abfall.
12 Prozent wiederverwertet
Der Zielwert wurde von «Recycling von Silofolien» (resi) auf 70 Prozent veranschlagt. 2019 wurden aber nur rund 1800 Tonnen recycelt, das entspricht rund 12 Prozent. Der restliche Teil dürfte verbrannt worden sein. Zur Trägerschaft von resi gehören neben dem Unternehmen Innorecycling u.a. der Schweizer Bauernverband, die Lohnunternehmer Schweiz, AgroCleanTech und das Bundesamt für Umwelt (Bafu).
Silofolien würden sich gut für das Recycling eignen. Sie bestehen gemäss Innorecycling aus hochwertigem Polyethylen. Würden beispielsweise 15'000 Tonnen Silofolien recycelt statt verbrannt, könnten 46'500 Tonnen CO2 eingespart werden. Weil Siloballen sortenrein seien und in grossen Mengen anfielen, könnten diese mit wenig Aufwand separat gesammelt werden, sagte Markus Tonner, Geschäftsführer der Innorecycling in Eschlikon TG, im Sommer 2016 zum LID. Weil Siloballen sortenrein seien und in grossen Mengen anfielen, könnten diese mit wenig Aufwand separat gesammelt werden.
Verpflichtung zum Folienrecycling fand keine Mehrheit
Auch der Schweizer Bauernverband befasste sich mit der Thematik Folienrecycling. Präsident Markus Ritter schlug eine vorgezogene Recyclinggebühr für Plastikfolien vor. Ein ähnliches System gibt es seit langer Zeit bei den Elektrogeräten. Auf diese Weise müssten die beteiligten Landwirte weniger oder zumindest nicht mehr bezahlen, als wenn sie die Folien weiterhin an die Kehrichtverbrennungsanlagen liefern würden.
Ritter hoffte, dass die Gebühr bereits 2019 eingeführt werden könnte. Doch daraus wurde nichts. Eine Verpflichtung zum Folienrecycling wurde vom Parlament nicht in die Abfallverordnung aufgenommen. Gemäss Quellen des LID standen auch Bauern der Gebühr kritisch gegenüber. Sie befürchteten ein kompliziertes System und damit höhere Kosten.
Werden Folien wirklich recycelt?
Daniel Haffa, Vize-Präsident der Lohnunternehmer Schweiz, sagt gegenüber dem LID, dass die Lohnunternehmer nicht grundsätzlich gegen das Folienrecycling seien. Man habe aber feststellen müssen, dass der Aufwand für das Sammeln und Transportieren hoch sei. Und in Österreich habe man festgestellt, dass die Folien trotz Sammelsystem schlussendlich in der Kehrichtverbrennungsanlage gelandet sei. Die Lohnunternehmer müssten daher genau wissen, was mit dem Sammelgut wirklich passiere.
Um die Recycling-Quote zu erhöhten, bringt der Verband «Kunststoff.swiss» einen neuen Vorschlag ein. Die Kunststoffproduzenten orientieren sich an der deutschen Initiative «Erntekunststoffe-Recycling Deutschland». Landwirte, Folien-Importeure und Wiederverwertungsunternehmen haben sich zusammengeschlossen und die Rücklaufquote bei den Plastikfolien auf 50 Prozent erhöht.
«Die Idee ist, dass das Material zur Reinigung und Verarbeitung nach Deutschland geliefert würde – eine Ausnahmebewilligung für den Transport liegt bereits vor», sagt Kurt Röschli, Geschäftsführer von «Kunststoff.swiss».
Was denken Sie? Unterstützen Sie den Vorschlag von Markus Ritter mit einer vorgezogene Recyclinggebühr für Plastikfolien? Oder können Sie diesem Vorschlag nichts abgewinnen? Abstimmen und mitdiskutieren