Die Silo- und Körnermaisernte läuft, die Raufutterernte ist mehrheitlich abgeschlossen. Nun zeigt sich: Im Talgebiet liegt die Qualität von Silomais und Grassilage trotz dem schlechten Frühjahr über den tiefen Erwartungen.
Lange Zeit sah es nach einem katastrophalen Futterbau- und Maisjahr 2016 aus. Die Ernte von Grassilage und Dürrfutter fiel in der ersten Jahreshälfte ins Wasser, und der Mais konnte vielerorts nur unter misslichen Bedingungen gesät werden.
Bei Gras Ertragsrückstand wettgemacht
Nun zeigt sich: Die Erntebilanz fällt für viele Betriebe trotzdem überraschend positiv aus. Herbert Schmid vom Berufsbildungszentrum BBZN in Hohenrain LU zur Situation im Kanton Luzern: «Beim Gras haben die wüchsigen Sommermonate Juli bis September den Ertragsrückstand wettgemacht. Auch beim Mais ist die Qualität dank dem hohen Kolbenanteil in den dünnen Beständen gut.» Der Maisertrag hingegen falle eher tief aus, so Schmid.
Diese Einschätzung teilt Ernst Flückiger vom Inforama Rütti in Zollikofen BE: «Reine Dürrfutterbetriebe und Silobetriebe, die in tiefen Lagen frühzeitig den ersten Schnitt einbringen konnten, haben jetzt gute Qualität auf den Heustöcken und in den Silos.» In höheren Lagen sei der erste Schnitt dagegen oft zu alt und somit verholzt eingebracht worden: «Dort gab es viel Heu, aber qualitativ unterdurchschnittliche Ware.»
Zum Silomais meint Flückiger, dass sich dieser auf guten Böden im Mittelland überraschend gut erholt habe. «Der Kolbenanteil ist hoch, die Qualität entsprechend erstaunlich gut. Bestände auf schweren Böden, die lange unter Staunässe litten, brachten dieses Jahr allerdings keinen zufriedenstellenden Ertrag.»
Mais hat sich erholt
Beat Wyss, Lohnunternehmer in Oberramsern SO, ist sogar überrascht, wie positiv die Maisernte bisher ausgefallen ist: «Die Bauern sind mehrheitlich zufrieden. Auf guten Maisstandorten haben wir in den letzten Tagen 100dt Körner pro Hektare gedroschen, und auch beim Silomais gibt es verbreitet Erträge von 180 bis 200dt pro Hektare. Mais ist eine Super-Pflanze, die kann vieles wieder wettmachen.»
Hansueli Rüegsegger von der UFA hat die Analysen von Dürrfutter- und Grassilageproben ausgewertet. «Das Heu wurde vielerorts spät gemäht, deshalb sind der Energie- und der Rohproteingehalt tief», betont er. «Wegen der schlechten Erntebedingungen ist zudem das Risiko für Mykotoxine erhöht. Die Qualität der Grassilage hingegen ist gut – im nationalen Durchschnitt sogar eher besser als in den letzten Jahren. Die Verdaulichkeit, der Rohprotein- und der Zuckergehalt liegen über den Vorjahren.»