Schweizer Äpfel und Birnen sollen nachhaltiger werden. Dazu haben sich die Produktion und der Handel auf ein nationales Nachhaltigkeitsprogramm geeinigt. Die Bauern erhalten einen Mehrpreis von 6 Rappen je Kilo. Was meinen Sie dazu? Sind 6 Rappen genug? Oder ist das zu wenig? Abstimmen und mitdiskutieren
Ziel ist gemäss einer Mitteilung des Schweizer Obstverbandes (SOV) und Swisscofel, dass die Obst-Produzenten in einen noch nachhaltigeren Anbau investieren und der Handel diese dafür mit einem fairen Preis entschädigt.
90 Massnahmen
Das Nachhaltigkeitsprogramm sieht rund 90 Massnahmen in allen drei Dimensionen – Ökologie, Ökonomie und Soziales – vor. Zu den Zielen gehört unter anderem die Halbierung der Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, Insektennetze, Ausgleichsflächen, Blühstreifen, die CO2-Reduktion und die Verdoppelung der Artenvielfalt. Gewisse Massnahmen sind Pflicht wie beispielsweise Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Arbeitsverträge (Einhaltung der Wochenarbeitszeit), Aus- und Weiterbildung von Arbeitern und Betriebsleitern und mehrere Massnahmen im Bereich Pflanzenschutz.
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«Mit dem Nachhaltigkeitsprogramm führen wir die erfolgreiche Zusammenarbeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, davon profitiert insbesondere die Umwelt», lässt sich SOV-Direktor Jimmy Mariéthoz zitieren. Mit dem Programm soll den gestiegenen Anforderungen von Konsumierenden, Markt, Gesellschaft und Politik Rechnung getragen werden.
6 Rappen pro Kilo
Die nationale Branchenlösung soll sich als Branchenstandard etablieren und andere Weisungen und Programme der Händler und Zwischenhändler schrittweise ablösen. Die Labels Suisse Garantie, IP-Suisse und Bio Suisse bestehen weiterhin. Der Handel entschädigt die Produktion mit einem Aufpreis von 6 Rappen/Kilo. Dieser Mehrerlös gilt für Äpfel und Birnen der ersten und zweiten Klasse.
Das Programm «Nachhaltigkeit Früchte» gilt national für alle Produzentinnen und Produzenten und wird als einziges Programm von der überwiegenden Mehrheit aller Handelspartner anerkannt.
Die meisten Detailhändler übernehmen Standard
Der Obstverband übernimmt 2022 für seine Mitglieder die zusätzlichen Verwaltungs- und Kontrollkosten, es fallen keine Zusatzkosten an. Die Kontrolle findet im Rahmen der Prüfung für die Suisse Garantie und SwissGAP-Zertifizierung an. Es soll keine somit keine Doppelspurigkeiten geben.
Die Beteiligung an der Branchenlösung ist zwar freiwillig. «Die überwiegende Mehrheit der Detailhändler akzeptiert ab der Saison 2022 nur noch Kernobst, das gemäss den Anforderungen von «Nachhaltigkeit Früchte» produziert wurde», schreibt der Verband dazu. Kernobst, das nicht nach diesen Kriterien produziert wird, kann nur noch über die Direktvermarktung oder Verarbeitung abgesetzt werden. Das Nachhaltigkeitsprogramm gilt bereits ab der Ernte 2022.
Das Programm könnte auf andere Produkte ausgedehnt werden. Beim Steinobst und Früchten ist eine Lancierung frühestens ab 2023 geplant.
Was halten Sie von diesem Nachhaltigkeitsprogramm? Reichen die 6 Rappen aus und erachten Sie diese als «fair»? Oder ist die Mehrpreis eindeutig zu wenig? Diskutieren Sie mit und stimmen Sie ab