Die meisten Skigebiete mit dynamischen Preismodellen ändern die Preise wöchentlich oder täglich. Nun gibt es erste Gebiete, die mehrere Male pro Tag im Abstand von wenigen Stunden ihre Preise erhöhen, schreibt die SonntagsZeitung.
In Zermatt «können Preismutationen für zukünftige Skipässe mehrmals am Tag vorkommen», bestätigt Marc Lagger, Sprecher der Zermatt-Bergbahnen gegenüber der SonntagsZeitung.
Will heissen: Wer heute für morgen oder einen anderen Tag in dieser Saison einen Tagespass braucht, sollte ihn bereits am Vormittag kaufen. Am Nachmittag könnte er schon teurer sein. Das gilt auch für das Skigebiet Belalp im Wallis.
Viele Faktoren
Bei den dynamischen Preismodellen von Bergbahnen wird der Algorithmus hauptsächlich von der Nachfrage und dem erwarteten Wetter beeinflusst. Mittels dieser und anderen Daten, etwa der Verkäufe der vergangenen Jahre, erstellt er für jeden Tag Verkaufsprognosen.
Und er überprüft die Voraussage laufend. Wenn für einen Tag bereits viele Skipässe verkauft wurden, erhöht das System die Preise stärker, als wenn die Verkäufe stocken.
Die Zermatt Bergbahnen AG hat im Geschäftsjahr 2022/23 neue Rekorde erzielt: So kletterte der Betriebsertrag um 6,8 Prozent auf 88,1 Millionen Franken, Anders in Sörenberg LU: Die Sörenberg Bergbahnen AG schloss das Geschäftsjahr 2022/2023 wesentlich schlechter ab als im Vorjahr, welches ein absolutes Rekordjahr war. Der Nettoerlös betrug 12 Millionen und nahm damit um 3,4 Millionen Franken ab. Zurückzuführen ist das Ergebnis unter anderem auf den fehlenden Schnee.
Auf einen schneereichen Winter und zahlreiche Touristen hoffen auch viele Bauernfamilien, denn während den Wintermonaten arbeiten viele Landwirte bei den Bergbahnen. Und Bäuerinnen sind während dieser Zeit in den dazugehörenden Gastrobetrieben beschäftigt. jgr
Wie die Preisberechnungen zustande kommen, ist für Aussenstehende kaum erkennbar. Was jedoch auffällt: Es gibt keine Verbilligung auf die Tageskarten, auch wenn für einen Tag schlechtes Wetter angekündigt ist und der Vorverkauf deshalb harzt.
Das System unterscheidet sich von den Flugtickets: Fluglinien bieten bei geringer Auslastung kurzfristig günstigere Tickets an.
Frühbucher profitieren
Aktuell versprechen die Bergbahnen, dass sich das Frühbuchen lohnt, denn die Preise würden tendenziell bis zum Gültigkeitstag teurer, aber sicher nicht mehr günstiger. Das führt dazu, dass viele Wintersportler ihre Tickets bereits Monate im Voraus buchen.
Viele Kundinnen und Kunden würden die Preise als unfair empfinden, schreibt die SonntagsZeitung weiter. Dynamische Preise seien die «einzige Möglichkeit, zu verhindern, dass Skifahren zum absoluten Luxusgut werde», sagt jedoch Reto Trachsel von der Firma Pricenow gegenüber der Zeitung.
Die Berner Oberländer Firma Pricenow, beliefert grosse Skigebiete wie Engadin-St. Moritz, Laax, Verbier, Adelboden-Lenk, Engelberg-Titlis und die Aletsch-Arena mit Software für die Berechnung der dynamischen Preise.
Doch nicht alle Skigebiete halten an den dynamischen Preisen fest: Andermatt-Sedrun-Disentis hat dieses Modell nach nur einer Saison wieder verworfen: Der Grund: Trotz der höheren Preise am Wochenende seien die meisten Skifahrer doch am Samstag und am Sonntag gekommen. Unter der Woche aber seien die Pisten fast leer gewesen.