Im Rahmen des neuen Projekts werden Videokameras in einzelnen Bereichen der Eberaufzucht installiert. Die Kameras sollen zum Beispiel dabei helfen, unerwünschte Verhaltensmuster wie Schwanz- oder Ohrenbeissen zu erkennen. Langfristig erhofft sich die Suisag nach eigenen Angaben diese neuen Verhaltensphänotypen in die züchterische Praxis zu integrieren und dadurch verbessern zu können.
Neue Phänotypen erfassen
Das Projekt wird von Irene Häfliger seitens Suisag geleitet. «Mit dieser Technologie kriegen wir die Möglichkeit völlig neue Phänotypen zu erfassen. Dadurch kann neben den Fehlverhalten auch normale Verhaltensweisen wie Ruhezeit, Trinkdauer und Trinkintervall beschrieben werden. Unsere Forschungsarbeit wird dann zeigen, wie wir diese in der Zucht und der Veterinärmedizin einbringen können» lässt dich die Projektleiterin in der Mitteilung von Suisag zitieren.
Als Technologie-Partner habe man die Firma Serket aus den Niederlanden ins Boot geholt. Serket sei spezialisiert auf Lösungen zur automatisierten Tierbeobachtung und künstlicher Intelligenz (KI) beim Schwein, wie in der Mitteilung des Weiteren steht.
Arbeitssicherheit erhöhen
Die Suisag strebt an, diese neue Technologie und weitere digitale Technologien für eine fortschrittliche Zuchtarbeit anzuwenden. Übergeordnetes Ziel sei und bleibe es, das Tierwohl durch züchterische Arbeit weiter zu verbessern und gleichzeitig die Arbeitssicherheit für die Tierhaltenden zu erhöhen, schreibt das Schweizer Unternehmen, das in der Schweinezucht und -gesundheit tätig ist.
Die Suisag ist 1998 aus dem Zusammenschluss verschiedener Organisationen aus dem Schweinesektor entstanden. Das Dienstleistungsunternehmen mit Hauptsitz in Sempach engagiert sich für die Anliegen der Schweizer Schweineproduktion. Die Suisag übernimmt nach eigenen Angaben wichtige Aufgaben zum Nutzen der Schweinehaltung insbesondere in den Bereichen Zucht, künstliche Besamung und Schweinegesundheit. Das Unternehmen ist mit rund 100 Mitarbeitenden ist nach eigenen Angaben führend in der Schweizer Genetik, dem Gesundheitsprogrammen und im Service.
Ein Gedanke dazu:
Der Züchter hätte - überspitzt ausgedrückt - gerne ein Tier, das komplikationslos Fleisch ansetzt. Der Natur- und Tierfreund möchte, dass das Tier die ihm angeborenen Verhaltensweisen ausleben kann. Ich denke, Schweinehalter müssen einen Mittelweg finden, um sowohl das Tierverhalten als auch die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen. Sie sind ja wohl meistens auch Natur- und Tierfreunde.
Ein Weg dürfte sein: Nicht zu sehr auf "kein Ohren- und Schwanzbeissen" züchten, sondern auch die Umgebung so anpassen, dass es möglichst nicht dazu kommt. Ich stelle mir vor, dass es ein Weg ist, der Zeit und Abwägen benötigt.