Die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ergriffenen Massnahmen gegen den zu starken Franken zahlen sich offensichtlich aus. Am Freitag ist der Euro wieder über 1,10 Franken gestiegen.
Die Schweizer Währung entfernte sich damit rasant von ihren historischen Höchstständen. Am Dienstagabend noch war der Franken nur wenig von der Parität zur europäischen Einheitswährung entfernt. Zeitweise war damals ein Euro gerade noch 1,007 Franken wert.
Nachdem der Franken bereits am Donnerstag innert kurzer Zeit abgeschwächt wurde und der Euro um mehrere Rappen zulegte, kletterte der Eurokurs am Freitag über die 1,10-Franken-Marke.
Entwicklung könnte sich fortsetzen
Nach der Abstufung des Kreditratings der USA und der sich verschärfenden Schuldenkrise in der EU ist die Schweizer Währung wie auch Gold weltweit von Anlegern als «sicherer Hafen» fast panisch gesucht worden. Nach Meinung der meisten Ökonomen kam es aber zu einer massiven Überbewertung des Frankens.
Mit Verzögerung haben die angekündigten Massnahmen der SNB zur Ausweitung des Frankenangebots nun offenbar Wirkung gezeigt. Devisenspezialisten rechnen gar mit einer Fortsetzung der Entwicklung. Angesichts dessen, dass sich die Negativverzinsung am schweizerischen Geldmarkt deutlich durchgesetzt habe, dürfte in ihren Augen noch mehr Geld aus dem Franken herausfliessen.
Erfolg für Nationalbank
Zudem herrscht auch in der Schweizer Politik, nachdem die SVP ihre Einwände aufgegeben hat, breiter Konsens, dass die SNB wieder am Devisenmarkt eingreifen und eine Franken-Kursuntergrenze verfolgen soll.
Die wählerstärkste Partei hatte letztes Jahr die Interventionen der SNB, als sie gegen eine Abschwächung des Euros unter 1,40 und 1,30 Franken kämpfte, als Verschleuderung von Volksvermögen kritisiert. SVP-Vizepräsident Christoph Blocher hatte den Rücktritt von Nationalbankpräsident Philipp Hildebrand gefordert.