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So gerecht wird der Alpkäse sonst fast nirgendwo geteilt 

Am Freitag fand im Justistal in der Gemeinde Sigriswil BE der traditionelle Käseteilet statt, der zum Volksfest der Extraklasse geworden ist.

sal |

«Dieser Käseteilet hat etwas Heiliges», sagt eine langjährige Beobachterin über den berühmten Käseteilet im Justistal, der auch heuer neben den beteiligten Bauern, Bergrechtinhabern, Sennen wieder mehrere Tausend Schaulustige angezogen hat. Indem Käse für Käse aus dem Speicher heraus «getröölt» wird, von Hand zu Hand in rollender Bewegung weitergereicht und dann vor dem Speicher auf Brettern aufgeschichtet wird, wird dem Alpkäse die Ehre erwiesen. Das Prozedere spiegelt den Wert dieses «Goldes der Alpen». Ein Bergrecht hat früher einer ganzen Familie die Eiweissversorgung über den Winter sichergestellt.

Die Letzte und damit die Prominenteste in der Reihe war die Sennin 

Auf dem Spycherplatz vorne im Justistal teilen sieben Justistaler Alpen ihren Käse gleichzeitig: Oberhofner, Sigriswiler,  Grosser Mittelberg, Rossschatten, Kleiner Mittelberg, Flühlauenen, Püfel. Die Alp Spycherberg teilt ihren Käse bei der Hütte unmittelbar anschliessend an das Geschehen auf dem Spycherplatz, die Alp Grön etwa um halb zwei Uhr ebenfalls direkt bei ihrer Hütte weiter vorne im Tal. Bei der Teilung am Grossen Mittelberg war Sennin Flavia Liechti die Letzte in der Reihe des «Tröölens». Sie schichtete die Käse aufeinander, unter den Augen von Bergvogt Karl Santschi, Alp- und Talpräsident Hans Zeller, Kassier Toni Imfeld, Sekretär Samuel Krähenbühl und vielen anderen. 94 «Lose» à 7 oder 8 Käse, die zusammen 148 Pfund (74 Kilogramm) wogen, wurden den Bergrechtseigentümern zugelost. Die Lose wurden vorher so zusammengestellt, dass sie alle gleich viel früher oder später hergestellten Käse enthielten.

Ein ausgesprochen gerechtes System der Käseteilung

Der Käseteilet im Justistal ist damit ausgesprochen gerecht. Einen vergleichbaren Teilet gibt es gemäss dem Buch «Das Justistal und seine Alpen» von SVP-Grossrat Samuel Krähenbühl und seiner Schwester Therese Krähenbühl-Müller einzig auf der Oberen und auf der Unteren Zettenalp, die beide ebenfalls in der Gemeinde Sigriswil liegen. Auf anderen Alpen sind die Rechteinhaber, wenn sie ihren Teil des Alpkäses abholen, ein Stück weit der Willkür des Sennen oder des Bergvogtes ausgeliefert, der den Käse aus dem Speicher herausgibt. Er kann mehr jungen oder mehr älteren Käse herausgeben, er kann mehr oder weniger Käse einer Zeit, in der eventuell der Käse weniger gut gelungen ist, herausgeben. Da im Justistal die Lose vor aller Augen verlost werden, hat das Team um den Bergvogt, das in den Tagen zuvor die Lose zusammenstellt, ein Interesse, dass alle Lose gleich gut sind. Der Bergvogt bekommt ja selbst Lose zugelost. 

Nach dem Teilet geht das Fest weiter

Am Käseteilet herrscht eine ausgesprochen fröhliche Stimmung.  Nach dem eigentlichen Teilet ging das Fest erst richtig los. Es gibt Weisswein (viele haben ihr eigenes Glas mitgebracht) und Bier. Man hört Alphornklänge, spontane Jutze oder Ständchen von Jodlerchören oder Adhoc-Formationen, und auch Schwyzerörgeliklänge. Zahlreiche Bauern verkaufen auch Alpkäse aus den Vorjahren. Der Käseteilet ist für den Justistaler Alpkäse natürlich auch beste Werbung. 

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