Tränkekalb ist nicht gleich Tränkekalb. Mit den verschiedenen Kategorien (AA, A+, AB, A, B, C) werden die verschiedenen Tränkerqualitäten in Preisklassen eingeteilt. Doch die Einteilung ist nicht immer ganz klar.
Ob ein Tränker als A-Tränker oder als B-Tränker verkauft wird, macht bei einem 75-kg-Kalb immerhin knapp 38 Franken aus. Zwischen den Kategorien AA und AB sind es derzeit gut 170 Franken Preisdifferenz. Sowohl für den Verkäufer wie auch für den Käufer ist es daher entscheidend, über die Einteilung der Tränker in die Kategorien Bescheid zu wissen.
Das Auge entscheidet mit
Dazu liefert einerseits die Richtpreis-Tabelle der Proviande kurze Erklärungen. Doch nicht immer ist die Abstammung das alleinige Kriterium. Die visuelle Beurteilung des Tieres ist oftmals genau so wichtig. Je nach Alter des Kalbes müssen die Proportionen dazu stimmen.
Erschwerend kommt dazu, dass die Einteilung je nach Marktlage nicht immer gleich gehandhabt wird. Sind Tränker sehr rar und gesucht, wird beispielsweise auch ein schwacher Limousin-Stier, als AA-Tränker gehandelt. Hat es zu viele Tränker auf dem Markt, wird für dasselbe Tier eventuell nur der AB-Preis bezahlt.
Wie von Händlern zu vernehmen ist, wird die Kategorien-Einteilung auch zwischen der West- und der Ostschweiz nicht genau gleich gehandhabt. Während ein Kalb im Kanton Bern oftmals bereits ein A+ sei, würde dasselbe Kalb in der Ostschweiz eher als A-Kalb gehandelt.
Hilfe bei Grenzfällen
Hier ein paar Anhaltspunkte, die bei der richtigen Kategorieneinteilung hilfreich sein können:
- Milchrassetränker, die besonders schmal sind, kaum Muskeln und einen spitzen Rücken haben, fallen in die B-Kategorie.
- A+-Kälber sind oftmals SF-Kälber. Aber auch schöne Holstein- oder Brown-Swiss-Tiere können es in diese Kategorie schaffen, wenn sie einen breiten Rücken und Stotzen aufweisen.
- Laut einigen Händlern existiert die AB-Kategorie praktisch nicht. Dazu könnten etwa OB-Tränker oder Kälber von nicht-mastleistungsgeprüften Simmentalern (Code 60) gezählt werden. Doch diese würden oftmals als AA-Tiere gehandelt, insbesondere, wenn es zu wenig Tränker auf dem Markt hat.
- F1-Kreuzungen zwischen Milch- und Mastrassen (Vater 100% Mast) fallen meist automatisch in die AA-Kategorie. Nur bei zu grossem Tränkerangebot können Mäster eventuell für Mastrassentränker schlechter Qualität den AB-Preis aushandeln.
Ein eindeutiger Einteilungsschlüssel kann es im Tränkergeschäft kaum geben. Wichtig ist ein Vertrauensverhältnis zwischen Landwirt und Händler. Denn es soll auch schon vorgekommen sein, dass ein Händler AB-Tränker eingekauft und zum AA-Preis weiterverkauft hat.