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So lässt sich das «Grippeli» eindämmen

Das Projekt «Tiergesundheit auf grossen Rinderalpen» zeigt, dass sich das Risiko für die Klauenkrankheit «Schlegelfäule» auf grossen Rinderalpen mit einfachen organisatorischen und baulichen Sanierungsmassnahmen mindern lässt. Weniger Schlegelfäule reduziere den Antibiotikabedarf, sei gut für die Tiere und entlaste das Hirtepersonal, so die Studienautoren.

blu/pd |

Auf grossen Rinderalpen, auf denen Tiere von verschiedenen Betrieben gealpt werden, ist das Risiko für Erkrankung an der Klauenkrankheit «Schlegelfäule» höher . Die beiden grössten Risikofaktoren für das «Grippeli»  sind bekannt: Es sind feuchte Stellen, in denen die Bakterien über längere Zeit überleben können. Und es sind Wunden an den Klauen oder Fesseln, über welche die Bakterien in die Tiere eindringen und Krankheitssymptome auslösen.

Auf der Urner Alp Surenen wurde in den vergangenen zwei Jahren das Projekt «Tiergesundheit auf grossen Rinderalpen» durchgeführt. Die Resultate wurden am Freitag präsentiert.

Vorbeugende Massnahmen

Mehrere Massnahmen helfen, eine Übertragung der Krankheit einzudämmen. Es sind dies: Befestigte Tränkestellen, dezentrales Verteilen von Salz, das Auszäunen sumpfiger Stellen und das Verbreitern enger, morastiger Triebwege. 

Um Verletzungen einzudämmen, helfen gemäss der Untersuchung das Sanieren von Nadelöhren auf den Auftriebs- und Triebwegen, das Wegräumen von Totholz und Steinen auf Triebwegen und das Auszäunen von steilen oder steinigen Stellen. Mit einer verminderten Verletzungsgefahr sinkt das Risiko, dass das Schlegelfäule-Bakterien eindringen kann. 

Trächtige und nicht-trächtige Tiere trennen

Weiter haben sich separate Weiden für trächtige und nicht-trächtige Tiere zur Minimierung des Verletzungsrisikos bewährt, heisst es in der Mitteilung der Kantone Uri und Schwyz, der Veterinärdienst der Urkantone und die Korporation Uri. Nicht-trächtige Tiere bringen bei einer Brunst Unruhe sowie Bewegung in die Herde. Die Verletzungsgefahr steigt an. Die trächtigen Tiere sind ruhiger und können deshalb auch steinigere und steilere Flächen, die eine höhere Verletzungsgefahr bergen, beweiden.

Das Pilotprojekt zeigt, dass die ein- bis zweijährigen Rinder klar am häufigsten von der Schlegelfäule betroffen sind. Das hänge mit deren unruhigem («pubertärem») Verhalten zusammen, heisst es weiter. Für Sven Schmid, Hirt auf der Alp Surenen UR, ist die Trennung trächtiger und nicht-trächtiger Tiere beim Alpauftrieb mit anschliessend separaten Weiden während der ganzen Alpdauer eine Kernmassnahme zur Vorbeugung der Schlegelfäule: «Die Gruppen sind ruhiger. Die Trennung bedeutet für mich zwar Mehrarbeit, aber dafür ist es danach einfacher, die Tiere zu kontrollieren.»

Was ist Schlegelfäule (Grippeli)

Krankheitserreger: Die «Schlegelfäule» wird von verschiedenen Bakterien verursacht. Diese treten über Wunden / Verletzung im Zwischenklauenbereich oder an den Klauen bzw. Fesseln der Tiere ein.

Verbreitung: Viele der beteiligten Erreger sind normalerweise auf der Haut der Tiere vorhanden. Sie kom-men im Verdauungstrakt von gesunden Tieren vor und werden damit auch mit dem Kot ausgeschieden.

Symptome: Die «Schlegelfäule» tritt gehäuft an den Hinterbeinen auf. Das Tier entlastet ein Bein («lahmt») und eine Schwellung im Bereich des Kronsaums bis hin zur Fesselbeuge ist sichtbar. Die Tiere haben zum Teil Fieber und sind in ihrem Allgemeinbefinden gestört.

Vorbeugen: Klauenpflege, Risikostellen eruieren, vermeiden und sanieren; Weidemanagement optimieren, gute Versorgung mit Mineralstoffen.

Behandlung: Die Therapie erfolgt gemäss den Anweisungen der Bestandestierärztin.

Kranke Tiere Zusatzaufwand

Den Ausbruch von Krankheiten einzudämmen, hilft nicht nur Kosten einzusparen sowie den Tieren Schmerzen zu ersparen. Kranke Tiere sind für Hirten und Bauern auch eine Zusatzbelastung. «Das Einfangen und die Behandlung kranker Tiere erhöht den Aufwand zusätzlich, Hirtestellen werden so unattraktiv und die Besetzung der Stellen wird noch schwieriger», heisst es in der Mitteilung.

Denn gutes Hirtepersonal sei schwer zu finden. Die Arbeit auf der Alp bedeute lange Arbeitszeiten bei jeder Witterung, erfordert körperliche Fitness und hohe Flexibilität im Umgang mit allerhand Ereignissen. «Man muss belastbar sein. Es kann immer viel passieren, und man weiss nie, was alles kommt. Mit dem zusätzlichen Arbeitsaufwand für die Behandlung von kranken Tieren – das wird dann auch einfach mal mühsam», sagt Caroline Schmid, die Frau des Surenen-Hirten.

Ein Klauenstand auf der Alp sowie eine separate Weide für erkrankte Tiere vereinfacht die Behandlung und die Beobachtung und trägt dazu bei, dass weniger Nachbehandlungen nötig sind.

Die Erkrankung an Schlegelfäule sei zwar auch mit den vorbeugenden Massnahmen nicht ganz zu verhindern. Diese reduzierten aber die Anzahl  kranker Tieren, senke den Antibiotikaeinsatz und führe zu weniger Stress für die Tiere und das Hirtepersonal, so das Fazit der Studie.

-> Merkblatt zur Prävention der Schlegelfäule downloaden

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