Die Schweiz hat in den letzten Jahren ein intensives Wolfsmanagement entwickelt, das zu bedeutenden Veränderungen in der Wolfspopulation und bei Nutztierrissen geführt hat. Der Rückgang der Nutztierrisse korreliert dabei mit der Intensität der Wolfsregulation, heisst es in einer Auswertung des Wolfsmanagements in der Schweiz. Die Auswertung stammt der Firma Pro Valladas GmbH aus Salouf GR.
Marcel Züger, Biologe und Inhaber der Firma, hat die aus verschiedenen Quellen verfügbaren Zahlen zum Wolfsmanagement zusammengetragen. Die Auswertung erfolgte auf Basis der offiziellen Zahlen von Kora und der Kantone. Die Auswertung attestiert dem Wolfsmanagement in der Schweiz zur Zeit eine hohe Wirksamkeit trotz verhältnismässig tiefen Entnahmequoten.
Bei 1’000 Nutztierrisse stabilisiert
Die Entnahme von Schad- und Risikowölfen wurde in den letzten 20 Jahren laufend erhöht. Die Anzahl der Nutztierrisse hat sich seit 2023 bei etwa 1'000 Tieren stabilisiert, was etwa 50% unter dem Maximum von 2022 liegt. Für den Rückgang der Risse scheint vorwiegend die gezielte Regulation des Bestandes verantwortlich zu sein, heisst es in der Auswertung.
Beobachtungen auch im benachbarten Ausland legen den Schluss nahe, dass zielgerichtete Entnahmen eine höhere Wirksamkeit entfalten. Experten gehen aber davon aus, dass das Wolfsmanagement wahrscheinlich weiter angepasst werden muss, da die Wirksamkeit der Massnahmen mit der Zeit nachlassen könnte.
Wolfsbestand ist exponentiell gewachsen
In den Jahren 1995 bis 2013 nahm der Wolfsbestand kontinuierlich zu, mit einer Wachstumsrat von 20% pro Jahr. In den Jahren 2015 bis 2023 zeigte sich ein durchschnittliches Netto-Bestandeswachstum von 33 % pro Jahr. Das Brutto-Wachstum lag bei durchschnittlich 52 %.
Entwicklung der Wolfs-Individuen und Rudel in der Schweiz. Skala links: Anzahl Rudel; Skala rechts: Anzahl Individuen.
Grafik: Pro Valladas GmbH / Daten: kora.ch
Auf eine relativ langsame Anfangsphase während der Etablierung folgt eine exponentielle Phase. Das Wachstum verlangsamt sich natürlicherweise, wenn der Bestand sich der Lebensraum-Kapazitätsgrenze nähert. Das Brutto-Bestandeswachstum lässt kein Abflachen der Wachstumsraten erkennen.
Der aktuelle Bestand liegt bei 37 Rudeln, beziehungsweise bei rund 330 Individuen; elf Rudel waren grenzübergreifend, heisst es in der Auswertung.
Fast 9 von 10 Herdenschutz-Massnahmen unzulänglich
Die Wirkung der Herdenschutzmassnahmen wird in der Schweiz nicht fundiert untersucht, heisst es weiter. Fragmentarische Auswertungen gibt es aus dem Kanton Graubünden, wo etwas über ein Drittel der Schweizer Wolfsrudel lebt. In den Jahren 2022 und 2023 waren jeweils bei ca. 70 % der Nutztierrisse Herdenschutzmassnahmen vorhanden gewesen. Eine detaillierte Auswertung im Jahr 2023 hat gezeigt, dass der Herdenschutz bei rund 12 % als intakt angetroffen wurde, bei 88 % waren Unzulänglichkeiten vorhanden.
Herdenschutz im Gebirge ist per se fehleranfällig, und jede Schwäche kann von den Wölfen genutzt werden. Das Verhalten der Wölfe kommt einem Abklopfen gleich. Sie patrouillieren die Landschaft nach sich bietenden Möglichkeiten ab, suchen Lücken und testen Wild und Weidevieh, und bei passender Gelegenheit landen sie einen Angriff. Das führt dazu, dass jede Herdenschutzmassnahme 7x24h intakt sein muss.
77 Prozent der Wolfsnahrung besteht aus Wild
Die direkten, den Wölfen zugeschriebenen Schäden haben sich seit 2023 bei etwa 1‘000 Stück Nutzvieh stabilisiert. Das liegt ca. 50 % unter dem Maximum des Jahres 2022.
Entwicklung Wolfsbestand und Nutztierrisse, ganze Schweiz. Skala links: Wolfsbestand, Skala rechts: Nutztierrisse.
Grafik: Pro Valladas GmbH / Daten: kora.ch
Rund 10 % der Nutztierrisse sind Rinder, 90 % Kleinvieh, v.a. Schafe. Eine Kotuntersuchung der Raubtierstiftung Kora von ca. 500 Kotproben ergab eine Präferenz für Rotwild (36% Gewichtsanteil), Gämse und Reh machten 20 bzw. 18 % aus. 77% der Nahrung stammte von Wild-, 23% von Nutztieren (Gewichtsanteil).
200 entnommene Wölfe seit 2000
Die Entnahme von Schad- und Risikowölfen wurde in den letzten 20 Jahren laufend erhöht. Risikowölfe sind Wölfe, die sich dem Menschen zu stark annähern resp. aggressiv verhalten. Schadwölfe töten Nutzvieh. Risikowölfe wurden nur in sehr geringer Zahl erlegt, grossmehrheitlich wurden Schadwölfe entnommen. Seit dem Jahr 2000 bis Ende August 2024 wurden in der Schweiz rund 200 tote Wölfe registriert.
118 Wölfe wurden legal erlegt, 49 fielen dem Verkehr zum Opfer, 13 wurden gewildert, und 20 hatten andere, unterschiedliche Todesursachen. Im Jahr 2024 wurden 18.8 % des Wolfsbestands erlegt.
Wild ist die bevorzugte Nahrung des Wolfes.
Kurt Gansner
Bis im Jahr 2004 mussten 50 Stück Nutzvieh gerissen worden sein, um einen Einzelwolf zu entnehmen; Rudel gab es damals noch nicht. Die Schadschwelle wurde laufend reduziert, und die Entnahmekriterien differenziert.
Im Winter 2023/24 wurden erstmals ganze Rudel zum Abschuss freigegeben. Es konnten zum Teil nicht sämtliche Rudelmitglieder erlegt werden. Von Seite Umweltorganisationen war prognostiziert worden, dass versprengte (Jung-)Wölfe zu hohen Folgeschäden führen werden. Dies habe sich nicht bewahrheitet, vielmehr gingen in sämtlichen betroffenen Territorien die Nutztierrisse leicht bis sehr deutlich zurück, heisst es in der Auswertung «Wolfsmanagement in der Schweiz».
Hat nur einer all der Studierenden eine Ahnug um was für Hunde es sich handelt? Hunde die den Kampf mit einem Wolf aufnehmen!
Das ganze wird mit Unterstützung von Bund u Kanton gefördert!
Sollte man sich nicht mal Gedanken machen auf was wir da zusteuern? Anstatt Rottweiler Verbote zu beschließen?
Ein Wolf frisst und vermehrt sich ohne Ende.
Wenn es nichts mehr zu fressen gibt, fressen sie sich gegenseitig.
Das Bestätigt Ihnen jeder Wildhüter oder Jäger.
Es kann ja nicht sein:. dass in der Schweiz gleich viele Wölfe toleriert werden, wie im 8 mal grösseren Finnland und man höre und staune; mit nur 5.6 Mio. Einwohnern !