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So stark ist die Wolfspopulation gewachsen

In der Schweiz wurde das Wolfsmanagement in den letzten 20 Jahren kontinuierlich verstärkt. Ab 2023 konnte die Zahl der Nutztierrisse und ab 2024 die Wolfspopulation stabilisiert werden. Die Anzahl der Nutztierrisse hat sich seit 2023 bei etwa 1'000 Tieren stabilisiert. Eine Auswertung des Wolfsmanagements in der Schweiz zeigt die Details.

pd/ome |

Die Schweiz hat in den letzten Jahren ein intensives Wolfsmanagement entwickelt, das zu bedeutenden Veränderungen in der Wolfspopulation und bei Nutztierrissen geführt hat. Der Rückgang der Nutztierrisse korreliert dabei mit der Intensität der Wolfsregulation, heisst es in einer Auswertung des Wolfsmanagements in der Schweiz. Die Auswertung stammt der Firma Pro Valladas GmbH aus Salouf GR.

Marcel Züger, Biologe und Inhaber der Firma, hat die aus verschiedenen Quellen verfügbaren Zahlen zum Wolfsmanagement zusammengetragen.  Die Auswertung erfolgte auf Basis der offiziellen Zahlen von Kora und der Kantone. Die Auswertung attestiert dem Wolfsmanagement in der Schweiz zur Zeit eine hohe Wirksamkeit trotz verhältnismässig tiefen Entnahmequoten.

Bei 1’000 Nutztierrisse stabilisiert

Die Entnahme von Schad- und Risikowölfen wurde in den letzten 20 Jahren laufend erhöht. Die Anzahl der Nutztierrisse hat sich seit 2023 bei etwa 1'000 Tieren stabilisiert, was etwa 50% unter dem Maximum von 2022 liegt. Für den Rückgang der Risse scheint vorwiegend die gezielte Regulation des Bestandes verantwortlich zu sein, heisst es in der Auswertung. 

Beobachtungen auch im benachbarten Ausland legen den Schluss nahe, dass zielgerichtete Entnahmen eine höhere Wirksamkeit entfalten. Experten gehen aber davon aus, dass das Wolfsmanagement wahrscheinlich weiter angepasst werden muss, da die Wirksamkeit der Massnahmen mit der Zeit nachlassen könnte.

Wolfsbestand ist exponentiell gewachsen

In den Jahren 1995 bis 2013 nahm der Wolfsbestand kontinuierlich zu, mit einer Wachstumsrat von 20% pro Jahr. In den Jahren 2015 bis 2023 zeigte sich ein durchschnittliches Netto-Bestandeswachstum von 33 % pro Jahr. Das Brutto-Wachstum lag bei durchschnittlich 52 %. 

Auf eine relativ langsame Anfangsphase während der Etablierung folgt eine exponentielle Phase. Das Wachstum verlangsamt sich natürlicherweise, wenn der Bestand sich der Lebensraum-Kapazitätsgrenze nähert. Das Brutto-Bestandeswachstum lässt kein Abflachen der Wachstumsraten erkennen.

Der aktuelle Bestand liegt bei 37 Rudeln, beziehungsweise bei rund 330 Individuen; elf Rudel waren grenzübergreifend, heisst es in der Auswertung. 

Fast 9 von 10 Herdenschutz-Massnahmen unzulänglich

Die Wirkung der Herdenschutzmassnahmen wird in der Schweiz nicht fundiert untersucht, heisst es weiter. Fragmentarische Auswertungen gibt es aus dem Kanton Graubünden, wo etwas über ein Drittel der Schweizer Wolfsrudel lebt. In den Jahren 2022 und 2023 waren jeweils bei ca. 70 % der Nutztierrisse Herdenschutzmassnahmen vorhanden gewesen. Eine detaillierte Auswertung im Jahr 2023 hat gezeigt, dass der Herdenschutz bei rund 12 % als intakt angetroffen wurde, bei 88 % waren Unzulänglichkeiten vorhanden.

Herdenschutz im Gebirge ist per se fehleranfällig, und jede Schwäche kann von den Wölfen genutzt werden. Das Verhalten der Wölfe kommt einem Abklopfen gleich. Sie patrouillieren die Landschaft nach sich bietenden Möglichkeiten ab, suchen Lücken und testen Wild und Weidevieh, und bei passender Gelegenheit landen sie einen Angriff. Das führt dazu, dass jede Herdenschutzmassnahme 7x24h intakt sein muss.

77 Prozent der Wolfsnahrung besteht aus Wild

Die direkten, den Wölfen zugeschriebenen Schäden haben sich seit 2023 bei etwa 1‘000 Stück Nutzvieh stabilisiert. Das liegt ca. 50 % unter dem Maximum des Jahres 2022.

Rund 10 % der Nutztierrisse sind Rinder, 90 % Kleinvieh, v.a. Schafe. Eine Kotuntersuchung der Raubtierstiftung Kora von ca. 500 Kotproben ergab eine Präferenz für Rotwild (36% Gewichtsanteil), Gämse und Reh machten 20 bzw. 18 % aus. 77% der Nahrung stammte von Wild-, 23% von Nutztieren (Gewichtsanteil).

200 entnommene Wölfe seit 2000

Die Entnahme von Schad- und Risikowölfen wurde in den letzten 20 Jahren laufend erhöht. Risikowölfe sind Wölfe, die sich dem Menschen zu stark annähern resp. aggressiv verhalten. Schadwölfe töten Nutzvieh. Risikowölfe wurden nur in sehr geringer Zahl erlegt, grossmehrheitlich wurden Schadwölfe entnommen. Seit dem Jahr 2000 bis Ende August 2024 wurden in der Schweiz rund 200 tote Wölfe registriert.

118 Wölfe wurden legal erlegt, 49 fielen dem Verkehr zum Opfer, 13 wurden gewildert, und 20 hatten andere, unterschiedliche Todesursachen. Im Jahr 2024 wurden 18.8 % des Wolfsbestands erlegt.

Bis im Jahr 2004 mussten 50 Stück Nutzvieh gerissen worden sein, um einen Einzelwolf zu entnehmen; Rudel gab es damals noch nicht. Die Schadschwelle wurde laufend reduziert, und die Entnahmekriterien differenziert.

Im Winter 2023/24 wurden erstmals ganze Rudel zum Abschuss freigegeben. Es konnten zum Teil nicht sämtliche Rudelmitglieder erlegt werden. Von Seite Umweltorganisationen war prognostiziert worden, dass versprengte (Jung-)Wölfe zu hohen Folgeschäden führen werden. Dies habe sich nicht bewahrheitet, vielmehr gingen in sämtlichen betroffenen Territorien die Nutztierrisse leicht bis sehr deutlich zurück, heisst es in der Auswertung «Wolfsmanagement in der Schweiz».

Kommentare (16)

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  • Walker Guido | 01.02.2025
    Das ist für mich kein intensives Wolfsmanagement wenn jährlich über TAUSEND HAUSTIERE qualvoll verenden durch Wolfsangriffe - bisher über 17‘000 in der Schweiz !!! Diese grossen Raubtiere, in der Mehrheit Wolfshybriden, gehören entfernt sobald sie sich habituieren auf Menschen und ihre Haustiere, sonst wird es böse enden sobald ein Mensch angegriffen, schwer verletzt und getötet wird. Als weg mit den Schädlingen allesamt, anders kann man diese Fehlentwicklung nicht mehr bremsen und stoppen.
    • Barner | 04.02.2025
      7000 Schafe, 5500 Rinder und 1400 Ziegen verreckten 2022 nur schon während der Sömmerung auf unseren Alpen elendiglich irgendwo, irgendwie. Das ist Ihnen keine Zeile wert, Sie hetzen nur gegen den Wolf, der doch so wichtig ist, um all die Nutztierkadaver aufzuräumen! Der Schafhalterverband stellte mal fest, dass so viele Schafe da oben verrecken, weil zu viele bereits krank aufgetrieben wurden! Ist ja billiger, sie da oben verrecken zu lassen, als den Tierarzt zu holen! Und wenn dann noch ein Wolf den Kadaver annagt, schreit man Wolfsriss und bekommt noch Entschädigungszahlungen! Weg mit den faulen Älplern und Hobby-Nutztierhaltern, dann sinken diese Zahlen! Sogar im Bündnerland!
  • Simon Schmutz | 28.01.2025
    Wieso gibt man jemandem, der bekannterweise keine grosse Ahnung vom Thema Wolf hat, inmer und immer wieder eine Plattform? Es gibt wirklich genügend fachkundige Spezialist:innen dazu, dass nicht immer diese bezahlte Marionette des Bauernverbandes bemüht werden sollte. Schon nur, weil die eine seiner Kernaussagen offensichtlich falsch ist: Die Zahl der Nutztierrisse ging schon zurück, bevor mit der heutigen - völlig untauglichen und jedem Fachwissen widersprechenden - „Regulierung“ gestartet wurde.
    • Josef Moori | 28.01.2025
      kannst du bitte angeben, wo genau steht, dass die Wolfsrisse bereits vor der neuen Regulierung zurückgegagen sind? Am besten auf Grund von offiziellen Zahlen!
  • Konrad Bischof | 23.01.2025
    Wir alle kennen die Problematik von "Kamphunden" Jetzt werden in Grossen Mengen Herdenschutzhunde Importiert und Gezüchtet!
    Hat nur einer all der Studierenden eine Ahnug um was für Hunde es sich handelt? Hunde die den Kampf mit einem Wolf aufnehmen!
    Das ganze wird mit Unterstützung von Bund u Kanton gefördert!
    Sollte man sich nicht mal Gedanken machen auf was wir da zusteuern? Anstatt Rottweiler Verbote zu beschließen?
  • Bruno | 23.01.2025
    Letztes Jahr wurden in der Schweiz mehr Hunde, als Schafe gezählt, und freilaufende Katzen gibts auch noch. Die Futterumstellung begiñt in den Städten schon
  • Bregenzer Albert | 23.01.2025
    Bündnerjagd ja seit der Wolf bei uns ist wird das Bejagungssoll erreicht dümmer kann man das nicht unter die Bevölkerung bringen.Da wird erklärt der Wolf helfe dem Jäger das soll zu erreichen soll mir mal ein sogenannter Studierter erklären wenn man dem Wolf die gleichen Vorschriften machen würde wie dem Jäger um das soll zu erreichen.Noch Ein paar Gstudiarti iestella denn bessarats.
  • Andrea Cano | 23.01.2025
    "77% der Wolfsnahrung bestehe aus Wild", so wurde es oben übernommen. Ich muss immer wieder schmunzeln über solche Milchbüchlein- Statistiken. Wie wurde diese detailierte Zahl denn erhoben? Mageninhalte von ein paar erlegten Wölfen untersucht und dann den Anteil von Wildfleisch errechnet, was der Wolf in den letzten Tagen gefuttert hat? Daraufhin, wieder mittels Dreisatz, Anteil auf die durchschnittliche Wolfspopulation hochgerechnet?!? Bitte nicht alle Behauptungen glauben, durch Nachplappern lernt man lügen
  • Martin | 23.01.2025
    56’000 Nutztiere starben 2024 an Krankheiten, Witterung und Vernachlässigung durch die Nutztierhalter. 1000 Tiere wurden vom Wolf gerissen… Die Nutztierhalter töten pro Jahr ebenfalls 241’000 Schafe, die sie ja so lieben. Ich frage mich, ob wirklich der Wolf das Problem ist oder die Leute die ihre Tiere „verrecken“ lassen oder schlachten…
  • Rolf | 22.01.2025
    Solange es in landwirtschaftlichen Schulen nicht das Fach Grossbeutegreifer gibt, solange wird es Leute wie einen H. Plüss geben, welche null Ahnung von Naturgesetzen haben. Der Wolf vermehrt sich nur bis zu einem bestimmten Punkt. Abhängig von Rückzugsgebieten um Junge aufzuziehen und wo Wasser vorhanden ist. Ist das nicht der Fall, so wird es dort auch nie ein Rudel geben. Abwanderer müssen oft bereits besetzte Gebiete durchwandern und sie leben dabei gefährlich. Wilderei und Tötungen durch Verkehr kommen noch dazu. Exponentielle Vermehrung wie es ein M. Züger aufzählt existiert so nicht. Sind mögliche Reviere einmal besetzt. so würde sich die Anzahl von Wölfen einpendeln. Denn, um ein Revier verteidigen zu können braucht es eine gewisse Anzahl Familienmitglieder. Wären aber zu viele Familienmitglieder vorhanden, so würde man sich die eigene Lebensgrundlage nehmen. Man hat von Anfang an den Fehler gemacht, in Familien hineinzuschiessen. Strukturen wurden zerrissen, Unordnung vorprogrammiert. Soll es nicht so sein, dass sich der Wolf kranke und schwache Tiere im Wald holt und nicht wie noch vielerorts ungeschützte Nutztiere? Naturgesetze lassen sich weder durch Wunschdenken noch durch politische Willkür ändern!
    • Ketzer | 22.01.2025
      Es tut mir leid aber Sie haben von Natur Gesetzen keine Ahnung.
      Ein Wolf frisst und vermehrt sich ohne Ende.
      Wenn es nichts mehr zu fressen gibt, fressen sie sich gegenseitig.
      Das Bestätigt Ihnen jeder Wildhüter oder Jäger.
    • Ernst W. | 22.01.2025
      Haben dafür im Gegenzug alle Halter von Hunden, die gezüchtet wurden um Schafe zu treiben auch einen Schulfach in Schafhaltung zu besuchen? Uns wurde schon so viel erzählt das sich am Schluss als falsch herausgestellt hat, z.B eben gerade das am Eingriffe in Rudel oder Abschüsse kontraproduktiv seien. Die Aktuelle Lage mit stagnierenden Risszahlen oder das es beim Beverinrudel seinerzeit eben zu einer Verbesserung der Situation gekommen ist beweisst das Gegenteil.
    • Annegret Sproesser | 22.01.2025
      So ein Schwachsinn, den Herr Pluess verzapft. Diese Selbstregulations-Phantasien lassen außer Acht, dass wir in einer besiedelten Kulturlandschaft leben in der reichlich Menschen vorkommen. Da funktioniert seine Phantasie nicht!
  • Heinz Plüss | 22.01.2025
    Schweden 11 mal grösser als die Schweiz und 270 wölfe . Mit den riss zählungen ist dieser Artikel leider unbrauchbar . Von 8 schafsrissen in einer nacht werden im kanton system 2 schafe als wolfsriss angerechnet , dei restlichen 6 schafe werden als Tod deklariert. Man spricht nur noch von wolsrudeln, einzel wölfe werden nicht in Statistik gezählt . Somit gibt es für mich nur eine schweiz mit null wölfen .
  • Schlichter Verfasser | 21.01.2025
    Die Grafik zeigt den katastrophalen Zustand unserer Wolfspolitik !

    Es kann ja nicht sein:. dass in der Schweiz gleich viele Wölfe toleriert werden, wie im 8 mal grösseren Finnland und man höre und staune; mit nur 5.6 Mio. Einwohnern !
    • Rolf | 22.01.2025
      Toleranz hat mit Naturverständnis zu tun. Naturverständnis hat mit Naturgesetzen und auch mit Fachbezogener Literatur zu tun. Würden sie zu Fünft in einer Einzimmerwohnung leben wollen? Jedes einheimische Wildtier ist nur dort anzutreffen wo es sich wohl fühlt. Es gibt Leute, die möchten aus der Schweiz einen Kuschelzoo machen wo nur das leben darf was in ihre eigene Weltanschauung passt!
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