Die staatliche Unterstützung für die Landwirtschaft in China ist in den letzten Jahren weitgehend konstant geblieben. Im Zeitraum 2021 bis 2023 betrug der Anteil staatlicher Zuwendungen an den Bruttobetriebseinnahmen dort durchschnittlich 14%.
Das entspricht in etwa dem Niveau des Zeitraums 2016 bis 2019, ist aber rund dreimal so hoch wie noch 2000 bis 2002. Zum Vergleich: In der EU entfielen nach dieser OECD-Systematik im Zeitraum 2021 bis 2023 etwa 16% der Bruttobetriebseinnahmen in der Landwirtschaft auf Beihilfen.
Auch der Gesamtunterstützungsanteil an Chinas Bruttoinlandsprodukt blieb mit 1,7 % stabil. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), in dem die Agrarpolitiken agrarwirtschaftlich relevanter Länder evaluiert werden.
Hauptsächlich für Weizen und Reis
Wie es in dem OECD-Bericht weiter heisst, erfolgt der Grossteil der Unterstützung in China durch Preisstützungen bei Weizen und Reis, sowohl durch inländische Preiskontrollsysteme als auch durch aussenhandelswirtschaftliche Massnahmen. Im Ergebnis erzielten Landwirte im Reich der Mitte Preise, die etwa 14% oberhalb der durchschnittlichen Weltmarktpreise liegen. Zugenommen haben in China seit 2014 Direktzahlungen für angebaute Flächen, seit 2020 insbesondere für Mais und Soja mit dem Ziel, die Produktion dieser Marktfrüchte zu steigern.
Gesetz strebt Selbstversorgung an
Aufgeführt werden in dem Dokument zudem jüngste relevante Politikreformen. Im sogenannten «Zentralen Dokument Nr. 1», laut OECD das wichtigste politische Dokument in China, wurden 2024 Nachhaltigkeitsziele für den Agrarsektor festgelegt. Darin formuliert das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei die Ziele einer sogenannten «Grünen Landwirtschaft».
Im Fokus stehen demnach insbesondere die Reduktion und Effizienzsteigerung beim Einsatz von chemischen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, die Einsparung von Antibiotika in der Tierhaltung und die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Seit Juni 2024 ist zudem ein sogenanntes Ernährungssicherheitsgesetz in Kraft, das als Ziel nationale Selbstversorgung mit Lebensmitteln und eine garantierte heimische Produktion mit lediglich moderaten Importen vorsieht.
OECD empfiehlt weniger Eingriffe
Für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik in China empfiehlt die OECD Peking die schrittweise Verringerung von marktverzerrenden, an die Produktion gekoppelter Beihilfen. Auf positive Resonanz bei der OECD treffen diesbezüglich die von China im Jahr 2019 vorgenommene Kurskorrektur, Interventionspreise für einige Anbaufrüchte durch flächengebundene Direktzahlungen zu ersetzen.
Graduell sollte diese Politik auch bei Weizen und Reis umgesetzt werden, empfehlen die OECD-Experten. Ausserdem müsse Peking nach Jahren des landwirtschaftlichen Wachstums stärker die damit verbundenen ökologischen Auswirkungen in den Blick nehmen. Vorgegangen werden müsse vor allem gegen Nitrat- und Phosphorüberschüsse.