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So wirds im Kompoststall warm

Niklaus und Corinne Bischof aus Eglisau ZH halten 50 Kühe in einem Kompoststall. Die rund 60cm hohe Kompostschicht ist auch bei Aussentemperaturen um

0 Grad zwischen 30 und 40 Grad warm.

 

 

Niklaus und Corinne Bischof aus Eglisau ZH halten 50 Kühe in einem Kompoststall. Die rund 60cm hohe Kompostschicht ist auch bei Aussentemperaturen um

0 Grad zwischen 30 und 40 Grad warm.

Rund 40 Bauern, die ihre Kühe in einem Kompoststall halten, trafen sich vergangene Woche zum Erfahrungsaustausch über unterschiedliche Kompostarten. Anberaumt war das nationale Treffen auf dem Hof von Niklaus und Corinne Bischof oberhalb von Eglisau ZH. Bischof und seine Tochter führten durch den neuen Kompoststall, in dem sie seit Mai 2016 50 Milchkühe halten. Für Bischof lag das Experiment mit der Kompost-Einstreu nahe, weil er seit vielen Jahren Garten- und Holzabfälle häckselt und damit günstig an Häckselmaterial herankommt.

Täglicher Grubbereinsatz

Dass sich seine Milchkühe auf dem weichen und warmen Kompost wohlfühlen, war nicht zu übersehen: Wenn sie nicht im Laufgang stehen und fressen, machen sie es sich auf der Liegefläche bequem. Bischof geht davon aus, dass die rund 60cm hohe Kompostschicht auch bei Aussentemperaturen um 0 Grad zwischen 30 und 40 Grad warm ist. Damit der Verrottungsprozess die richtigen Temperaturen erzeugt, hat er die Holzschnitzel mit fertigem Kompost vermischt. Harn und Kot der Tiere liefern den nötigen Stickstoff und heizen den Vergärungsprozess an.

Für eine gute Durchmischung und die nötige Sauerstoffzufuhr sorgt Bischof, indem er das Kompostgemenge zwei mal am Tag mit dem Grubber durchpflügt. Durch die Verrottungswärme verdunstet die Feuchtigkeit, und die Liegefläche bleibt hygienisch trocken. Nur in einer Ecke, in der Bischof mit der Maschine schlecht arbeiten kann, wird der Kompost nass. Obwohl die Tiere stundenlang auf dem braunen Gemenge liegen, sind Fell und Euter auffallend sauber.

Sägemehl ist zu kompakt

Für eine gute Belüftung des Stalls sorgt die 2 Meter hohe Öffnung, die sich an beiden Seiten des Stalls entlangzieht. Die Thermik des Hangs, in den der Stall gebaut ist, lässt die Luft auch im Sommer zirkulieren. Im September haben die Bischofs den Kompost aus dem Stall zum ersten Mal aufs Feld gebracht. Die Düngqualität beurteilt Bischof als deutlich besser als das Gemisch aus Gülle und Stroh, das er früher ausbrachte.

Eine gute Verrottungstemperatur hinzubekommen, ist beim Kompostierungsstall das A und O. Das machte die Diskussion mit den Experten von Agroscope und vom Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg deutlich. Wie Michael Zähner von Agroscope ausführte, ist Sägemehl oft zu kompakt, um genug Sauerstoff aufzunehmen. Diese Erfahrung machte auch Martin Bigler aus Rubigen BE. «Es fing einfach nicht an zu gären», berichtete der Biobauer. Als Wundermittel habe sich das Untermischen von Dinkelstreu erwiesen. «Das war für den Rotteprozess der Motor», sagt er. Zudem habe er festgestellt, dass grünes Sägemehl schneller warm werde als älteres Sägemehl, das quasi schon tot sei.

Liegefläche beschränken

Schlechte Erfahrungen haben die meisten Kompoststallbesitzer mit Stroh gemacht. Weder mit Häcksel- noch mit Rapsstroh komme der Vergärungsprozess richtig in Gang, bestätigte Christof Baumgartner vom BBZ Arenenberg TG. Wahrscheinlich sei die Oberfläche des Strohs für den Kompostierungsprozess nicht gross genug.

Als die drei zentralen Faktoren für den Prozess gelten nach bisherigen Erfahrungen Sauerstoff, Stickstoff und Wasser. Damit über Kot und Gülle genügend Stickstoff eingetragen wird, sollte die Liegefläche pro Kuh gemäss Zähner 8 bis 12 Quadratmeter nicht überschreiten. Zudem empfehle er, das Kompostgemenge zweimal täglich umzuarbeiten.

Diskussion um Milch


Schlechte Nachrichten für die Anhänger von Kompostställen überbrachte Max Waldburger von der Bamos AG. «Weil bei der Produktion von Rohmilchkäse Probleme mit Milch aus Kompostställen aufgetreten sind, nehmen die Sortenorganisationen von Rohmilch-Tilsiter, -Appenzeller und -Gruyère keine Milch aus Kompostställen mehr an», machte er deutlich.

Käsemeister Walter Dörig hatte für die pauschale Ablehnung der Kompoststall-Haltung kein Verständnis. «Wenn es aufgrund von schlechtem Kompost Probleme mit Bakterien gegeben hat, muss definiert werden, welche Anforderungen man an die Kompostqualität stellt», findet Dörig. «Sonst werden innovative Lösungen für das Tierwohl und Pionierleistungen zunichte gemacht.» 

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