Der Sommersmog belastet die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung: Trotz Massnahmen, um die Ozonbelastung zu reduzieren, wird der Grenzwert häufig überschritten. Der Klimawandel könnte das Problem noch verschärfen, schreiben die Akademien der Wissenschaften Schweiz in einem am Dienstag veröffentlichten Faktenblatt.
Ozon in der Umgebungsluft kann ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Seit den 1980er Jahren versucht die Schweiz daher, die Ozonbelastung zu senken. Zwar konnten dadurch Vorläufer des Ozons, nämlich Kohlenwasserstoffe und Stickoxide, seither um bis zu zwei Drittel reduziert werden, die Grenzwerte für Ozon würden aber dennoch häufig überschritten, teilten die Akademien am Dienstag mit.
Vorläufersubstanzen nicht genügend gemindert
Einer der Gründe dafür sei, dass mit der Reduktion der Vorläufersubstanzen das Ozon nicht in gleichem Masse gemindert werde, hiess es weiter. Entsprechend müssen diese Substanzen in der Umgebungsluft noch weiter reduziert werden, fordern die Experten in dem Faktenblatt.
Ausserdem habe die Luftverschmutzung in den letzten 25 Jahren besonders in den Boomländern Südostasiens zugenommen. Mit Luftströmungen werden Ozon und seine Vorläufergase teilweise bis nach Europa verfrachtet. Die Experten empfehlen daher, durch Wissenstransfer aus der Schweiz dazu beizutragen, die Luftreinheit in Südostasien zu verbessern.
Klimawandel verschärft das Problem
Der Klimawandel könnte zudem die bisherigen Erfolge in Sachen Reduktion der Luftverschmutzung zunichte machen: Durch den Klimawandel werden Schönwetterlagen häufiger, die die Ozonbelastung in die Höhe schiessen lassen. Hitzesommer wie 2003 und 2015 könnten häufiger auftreten.
Je nach Klimamodell und Szenario könnte sich die Anzahl Sommertage mit Temperaturen über 25 Grad Celsius in den Agglomerationen des Mittellands verdoppeln. Bei steigenden Lufttemperaturen bildet sich Ozon rascher. Klimaschutzmassnahmen würden somit einen Beitrag leisten, den Sommersmog und die damit verbundenen Gesundheitsprobleme zu reduzieren, betonen die Autorinnen und Autoren des Faktenblatts.
Ozon reizt die Schleimhäute von Augen, Nase und Atemwegen, kann Symptome von Asthma und Allergien verstärken und vermehrt zu Atemwegserkrankungen führen. Insbesondere in Kombination mit Hitze kann Sommersmog bei bestimmten Personen zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. Ausserdem führt die erhöhte Ozonbelastung zu Ertragseinbussen in der Landwirtschaft.