Während der partiellen Sonnenfinsternis von Freitagvormittag werden viele Schaulustige in der Schweiz in den Himmel gucken. Der Bund warnt vor den Gefahren des Naturerlebnisses: Wer direkt in die Sonne blicke, könne bleibende Augenschäden davontragen.
Werde die Sonnenfinsternis von blossem Auge oder mit einem ungeeigneten Hilfsmittel beobachtet, könnten auf der Netzhaut bleibende Verbrennungen entstehen, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mit. Deshalb müssten die Augen unbedingt geschützt werden.
Keinesfalls sollten Hilfsmittel wie geschwärztes Glas, Sonnenbrillen, Filme, CD oder optische Instrumente ohne Spezialfilter verwendet werden. Die Gefahr von Verletzungen sei gross, weil eine Verbrennung der Netzhaut von keinerlei Schmerzen begleitet sei und sich Schäden erst einige Stunden später bemerkbar machten.
Das BAG empfiehlt, im Optikergeschäft, in der Apotheke oder Drogerie eine spezielle Sonnenbeobachtungsbrille zu kaufen. Die Brillen sollten zertifiziert sein und die CE-Kennzeichnung tragen. Es sollten keine Beobachtungsbrillen verwendet werden, die beschädigt seien. Auch ältere Modelle, bei denen unklar sei, ob sie noch genügenden Schutz böten, seien ungeeignet.
Auch mit Sonnenbeobachtungsbrille ist laut dem Bund Vorsicht geboten. «Die selten optimal sitzenden Kartonfassungen können verrutschen oder reissen, dies insbesondere bei Brillenträgern und Kindern.» Auch sollten Kinder beim Sonnenbeobachten immer unter Aufsicht sein.
Pünktlich zum astronomischen Frühlingsanfang können Menschen in europäischen Ländern eine Sonnenfinsternis beobachten. In einigen Regionen - etwa auf den Färöer-Inseln im Nordatlantik - wird die Sonne für kurze Zeit «ausgeknipst». In einem etwa 400 Kilometer schmalen Streifen auf dem Nordatlantik wird es für etwas mehr als zwei Minuten komplett dunkel. Bei gutem Wetter sind bei einer solchen totalen Sonnenfinsternis die Sterne zu sehen. Reedereien schicken Kreuzfahrtschiffe in den Pfad des Mondschattens.
In Europa, Nordafrika, dem Mittleren Osten, dem westlichen Asien und auf Grönland ist das Ereignis als Teilfinsternis zu sehen, bei der die Sonnenscheibe unterschiedlich stark vom Mond bedeckt wird. In westeuropäischen Ländern werde es dann «leicht duster», sagte Hans-Ulrich Keller vom Planetarium Stuttgart. «Es ist so, als wenn eine grosse Wolke über die Sonne kommt.»
Schutzbrillen beinahe ausverkauft
Wer für die partielle Sonnenfinsternis am Freitag noch nicht gerüstet ist, sollte sich sputen. Bei vielen Optikern und Apotheken sind die Schutzbrillen ausverkauft. Mit Geduld lässt sich dennoch eine Brille finden, um gefahrenlos in den Himmel zu gucken. Die gestiegene Nachfrage spürt etwa der Schweizer Optikerverband. «Schutzbrillen sind heissbegehrt», erklärt Sprecher Dominic Ramspeck. Viele Optiker hätten in den vergangenen Tagen ihre letzten Bestände an Schutzbrillen verkauft.
Ähnlich sieht es bei der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft (SAG) aus, die auf ihrer Website Schutzbrillen anbietet. Sie hat unterdessen alle 7500 Brillen verkauft. «Für eine Nachbestellung in den USA ist die Zeit jetzt zu knapp», heisst es fast entschuldigend. Auch der Lieferant Calsky schreibt auf seiner Webseite: «Wir sind ausverkauft. Rufen Sie bitte nicht an.»