Sozialdemokratische Europaabgeordnete haben auf der Weltausstellung Expo 2015 die Bedeutung geeigneter rechtlicher Rahmenbedingungen für die Ernährungssicherung bekräftigt.
«Der internationale Handel mit Nahrungsmitteln ist derzeit durch Verzerrungen und Spekulation geprägt», erklärte der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange, vergangene Woche in Mailand. Um dies zu ändern, müsse man zunächst das multilaterale System der Welthandelsorganisation (WTO) stärken und die Doha-Runde zu einem guten Abschluss führen. Ferner verlangte der SPD-Politiker aus Niedersachsen asymmetrische Handelsabkommen mit Entwicklungsländern, um den dortigen Regierungen dabei zu helfen, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen und die heimische Agrarproduktion anzukurbeln.
Wenn es diesen Ländern gelinge, ihre Nahrungsmittelqualität den europäischen Standards anzupassen, profitierten sie davon mit erhöhten Exporten. Handelsabkommen müssten Arbeits- und Umweltstandards enthalten, um die Lebensbedingungen der Produzenten zu verbessern, betonte Lange. Die spanische Sozialistin Clara Aguilera Garcia verwies auf das Recht auf Nahrung. Weder in Europa noch auf der Welt insgesamt hätten alle Menschen genug zu essen. In der EU seien rund 20 Millionen Familien von Mangelernährung betroffen, während gleichzeitig viele Nahrungsmittel verschwendet würden. Vor diesem Hintergrund sei die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) wichtiger denn je. Europa könne sich nicht auf Importe verlassen, warnte die stellvertretende Vorsitzende des Landwirtschaftsausschusses.
Ferner müsse man die Rolle von Landwirten und Fischern in der Wertschöpfungskette stärken. Die Italienerin Patrizia Tosi vom Industrieausschuss mahnte einen Ausbau von Forschung und Entwicklung in der Agrar- und Ernährungswirtschaft an, um für künftige Herausforderungen gerüstet zu sein. Sie rief dazu auf, das Momentum der Expo 2015 zu nutzen, um Ergebnisse zu erzielen. Die Europäische Kommission müsse dafür ausreichende Fördermittel bereitstellen.