Spanien will zusammen mit Frankreich eine Initiative für EU-Hilfen zugunsten der Obst- und Gemüsebauern in Notzeiten
starten. Landwirtschaftsminister Bruno Le Maire verlangte vergangene Woche einen Krisenfonds auf Ebene der Europäischen Union, um den Bauern in Krisenzeiten unter die Arme zu greifen.
Hintergrund der Forderung ist ein Preisverfall für wichtige Südfrüchte,
unter anderem für Prsiche und Nektarinen, schreibt Agra Europe (AgE). Unter den tiefen Preisen leiden auch Produzenten in ganz Europa, nachdem europaweit zum Saisonauftakt die EHEC-Krise für verheerende Absatzeinbrüche gesorgt hatte.
"Starke" Massnahmen präsentieren
Für diese Woche kündigte der französische Agrarminister Le Maire zusammen mit seiner spanischen Amtskollegin Rosa Aguilar an, der EU starke Massnahme zu präsentieren, um den europäischen Markt für Obst und Gemüse zu regulieren.
Eine Marktreform wurde erst vor einigen Jahren im Sinne einer Liberalisierung vorgenommen. So sollte unter anderem die Vernichtung grosser Mengen Obst und Gemüse eingedämmt werden. Marktentlastungen können die Mitgliedstaaten laut EU-Recht aber weiterhin durchführen (Länder wie Deutschland nutzen dies aber nicht aus).
Arbeitskosten in Frankreich fast doppelt so hoch
Was die EU-Ausgaben für den Obst- und Gemüsesektor angeht, so erinnern Branchenvertreter daran, dass die relativ bescheidenen Aufwendungen (1 Mrd. Euro) für den Sektor aus dem Haushalt der Europäischen Union weit unter dem liegen, was die Branche an Produktionswert zur landwirtschaftlichen Erzeugung insgesamt beisteuert.
Die von Le Maire und Aguilar geforderten EU-Hilfen würden in den südeuropäischen Staaten den Staatshaushalt entlasten. LeMaire spricht auch von einer wichtigen nanziellen Anstrengung vor dem Hintergrund
einer besonders schwierigen Haushaltslage.
Appell an Banken
Der Minister appellierte auch an die Banken, den Landwirten entgegenzukommen. Es könne nicht sein, dass die Banken, denen man 2008 geholfen habe, nun in Schwierigkeiten geratenen Produzenten
nicht hülfen.
Nationale Massnahmen angekündigt
Le Maire will auch auf eine Verbesserung der Marktstrukturen hinwirken und hat damit den französischen Heimatmarkt im Visier. Für den 7. September kündigte er hier weitere Vorschläge an. Dabei soll es unter anderem um eine „Reorganisation bei der Vermarktung von Obst und Gemüse“ und eine Umgruppierung des Angebots gehen, um den Landwirten mehr Marktmacht gegenüber dem Handel zu geben.
Ausserdem sollen die Arbeitskosten reduziert werden. Laut Darstellung des französischen Bauernverbandes (FNSEA) erreichen diese in Frankreich pro Stunde fast 12 Euro, während es in Spanien und Deutschland nur jeweils etwa 6 Euro sein sollen. Mit Blick auf nationale Hilfen sollen die Erzeuger in den kommenden Tagen ihre Wünsche formulieren, so dass Le Maire dann am 7. September
reagieren kann.