Bauern könnten beim Traktor fahren mehr als 20 Prozent Diesel einsparen- bei konsequenter Umsetzung sogar bis zu 30 Prozent.
Jährlich verbrauchen Traktoren und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge in der Schweiz 150 Millionen Liter Diesel. Es würde aber auch mit deutlich weniger gehen. Dies geht aus einem Bericht hervor, welchen der Bundesrat kürzlich verabschiedete. Darin wird aufgezeigt, wie der hohe Energiebedarf in der Landwirtschaft gesenkt werden könnte.
Vor drei Jahren hat Sylvain Boéchat für die Beratungszentrale Agridea zusammen mit Partnern ein Konzept für einen Eco-Drive-Kurs erarbeitet. In diesem Kurs lernen Landwirte, wie sie den Treibstoffverbrauch senken können. «15 bis 20 Prozent lassen sich problemlos einsparen» sagt Boéchat gegenüber Schaffhauser Nachrichten. Gemäss Erfahrungen aus Frankreich könne der Verbrauch bei konsequenter Umsetzung sogar um zirka 20 bis 30 Prozent reduziert werden.
Fahrweise und Reifendruck
Beim Traktor kann wie beim Auto, mit einer angepassten Fahrweise und dem richtigen Reifendruck Treibstoff eingespart werden. Wie es in den Schaffhauser Nachrichten weiter heisst, soll auch die Arbeitsmethode einen Einfluss haben. Der Verbrauch sinkt auch, wenn der Boden etwas weniger tief umgepflügt wird.
Nachdem in der Westschweiz mehrere Eco-Drive-Kurse nach dem erarbeiteten Konzept durchgeführt wurden, schlief das Projekt ein. «Es gibt aber bereits Überlegungen, wie das Konzept in der Praxis besser umgesetzt werden könnte» meint Boéchat.
Treibstoffverbrauch teil des Unterrichts
Auf dem Landwirtschaftlichen Bildungs- und Beratungszentrum Plantahof in Landquart wird der Treibstoffverbrauch im Unterricht thematisiert. «Wir versuchen, mit möglichst praxistauglichem Anschauungsunterricht unseren Lernenden dieses Thema verständlich aufzuzeigen» erklärt Erwin Bärtsch. Er unterrichtet am Plantahof das Fach Mechanisierung. Anhand von umgebauten Motoren wird den Lernenden aufgezeigt, wie sich beispielsweise ein verstopfter Luftfilter auf den Treibstoffverbrauch auswirkt.
Bauern sind der Schlüssel zum Erfolg
Im Bericht des Bundesrats werden Eco-Drive-Kurse als Massnahme vorgeschlagen, um den Energiebedarf zu reduzieren. Vorgeschlagen werden zwei Möglichkeiten: Die Kurse können von kantonalen landwirtschaftlichen Beratungsstellen angeboten oder in der landwirtschaftlichen Grundbildung verankert werden. Der Bundesrat sieht die Bauern als Schlüssel zum Erfolg. «Der Erfolg der Massnahme steht und fällt mit der Motivation der Landwirte für den Kursbesuch, beziehungsweise für die spätere Anwendung.»
Durch steuerliche Änderungen könnte der Bund zusätzlichen Druck machen. Momentan können sich Landwirtschaftsbetriebe die Mineralsteuer teilweise zurückerstatten lassen. Würde der Bund dies ändern, wäre der Dieselpreis für die Bauern teurer.