Der Landwirtschafts-Simulator von Giants ist das erfolgreichste Game aus der Schweiz. Millionen Spieler auf der ganzen Welt säen Weizen aus oder schauen zu den Kühen. Spielt Ihr das Game? Wenn ja, weshalb? Oder interessiert es Euch nicht? Abstimmen und mitdiskutieren
Seit gut einer Woche gibt es den neusten Landwirtschafts-Simulator, oder häufiger Farming Simulator 22 genannt, zu kaufen. Die Ausgabe 2022 von Giants schlägt ein wie eine Bombe. Bereits wenige Tage nach seiner Veröffentlichung am 22. November wurden mehr als 1,5 Millionen Einheiten veräussert.
Giants
400 Maschinen
Der Simulator hat gegen das millionenschwere Battlefield 2042 von Electronic Arts mehrere Siege einfahren. Laut Steam DB hat es Landwirtschafts-Simulator 22 auf den ersten Platz der Verkaufscharts geschafft. Der Simulator 22 hat bei den Usern gute Kritiken eingeheimst. 85 Prozent der Nutzer haben dem Spiel eine positive Bewertung erteilt - das ergibt im Schnitt ein «Sehr positiv».
In der jüngsten Version sind über 400 digitalisierte Maschinen und Geräte von Case IH, Claas, Deutz-Fahr, Fendt, John Deere, Massey Ferguson, New Holland, Valtra, Rigi Trac und vielen anderen Marken aus aller Welt verfügbar. Mit Mulchen, Steinesammeln und Ackerwalzen erweitern drei neue Features die virtuelle Bodenbearbeitung. «Diese noch realistischere Darstellung der Landwirtschaft erlaubt es Farm-Fans, ihre Bodenqualität weiter zu verbessern», schreibt Giants. Neu können beispielsweise auch Rebberge angelegt werden. «Mehr Fruchtsorten, mehr Maschinen, neue Features wie Jahreszeiten und Produktionsketten sowie vieles mehr erweitern eure Farm zu einem grossen Agrar-Imperium», verspricht der Herausgeber.
Entwicklung dauerte 3 Jahre
Landwirtschafts-Simulator 22 biete ausserdem «grenzenlosen» Mehrspieler-Spass: Dank Crossplay bestellen Spieler mit unterschiedlichen Systemen gemeinsam ihre Felder. Fans haben damit erstmals die Möglichkeit, plattformunabhängig am Spiel anderer teilzunehmen und gemeinsam die kreative Freiheit der kooperativen Landwirtschaft zu geniessen.
Entwickelt wurde das Spiel unter anderem von Christian Ammann. Er hat die Firma, die mit dem «Farming Simulator» eines der weltweit Top-50 Videospiele herausgibt, vor 13 Jahren mitgegründet. Seit Beginn ist er Firmenchef. Die Entwicklung des «Farming Simulator 22» dauerte drei Jahre seit dem letzten Spiel. «Mit dem aktuellen Erfolg sind wir mehr als zufrieden und wollen weiterhin zusammen mit der Community das Game voranbringen», sagte Ammann zu «20 Minuten».
Erfolgsstory
Das Game hat eine regelrechte Erfolgsstory hinter sich. Erhältlich ist es in 60 Ländern, im stationären Handel wie auch Online. Das Spiel wurde bisher in 18 Sprachen übersetzt. Es kostet zwischen 40 und 70 Franken. Bisher wurden insgesamt 25 Millionen Stück für PC und Konsole verkauft. Dazu gab noch einmal über 90 Millionen Downloads auf mobilen Geräten. Es damit mit Abstand das erfolgreichste Game «Made in Switzerland». Erstmals auf dem Markt kam das Game übrigens 2008.
Das Game fasziniert seine Nutzer. Denn im Vergleich mit anderen Games ist die Verweildauer überdurchschnittlich lange. «Es gibt Spieler, die mehr als 500 Stunden gespielt haben», sagt Ammann vor wenigen Wochen zu den «Tamedia-Zeitungen».
Giants
Bei Jungen beliebt
Entwickelt wird das Game im zürcherischen Schlieren. Ammann und sein Kollege Stefan Geiger programmierten Simulationen an der ETH Zürich. 2008 gründeten vier Personen Giants Software. Nun arbeiten bereits 90 Mitarbeitende für das Unternehmen. Zum Anstieg beigetragen hat auch, dass Giants heuer das Game erstmals in Eigenregie vertreibt. Der Umsatz dürfte gemäss Tamedia dieses Jahr fast 100 Millionen Franken betragen.
Aber wer spielt das so erfolgreiche Game? Die Fans sind häufig Kinder oder Jugendliche, sagt Amman. Erwachsene Gamer hätten häufig einen Bezug zur Landwirtschaft. «Dieser Bezug ist zwingend, denn generell gilt die Landwirtschaft in der Gesellschaft als eher uncooles Thema», sagt Ammann zu «Tamedia-Zeitungen».
Ziel ist, Maschinen und Tiere möglichst realitätsgetreu zu digitalisieren. «Wir bekommen jede Woche Tausende Feedbacks – unsere Fans sind sehr detailversessen», sagt Ammann weiter.
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