Die «SonntagsZeitung» berichtet von einem Fall aus dem Jahr 2023, in dem auf einem Rapsfeld der Wirkstoff Dimethoat eingesetzt wurde. Insektizide mit Dimethoat sind in der Schweiz seit Jahren nicht mehr zugelassen.
81 Bienenvölker vergiftet
Spätestens bis im Sommer 2022 hätten Anwenderinnen und Anwender sämtliche Restbestände aufbrauchen müssen. «Ausserdem war der Wirkstoff für Raps gar nie zugelassen», heisst es im Artikel weiter. Die Dosierung war in diesem Fall so hoch, dass 81 Bienenvölker vergiftet wurden.
Weiter wurden 2023 auch Rückstände der Substanz Thiacloprid auf Erdbeeren nachgewiesen. Laut der Europäischen Union gilt diese als fortpflanzungsschädlich. In der Schweiz ist der Stoff seit 2021 verboten. Die «SonntagsZeitung» stützt sich auf Dokumente , die sie gestützt auf das Öffentlichkeitsgesetz einsehen konnte.
«Grosse Mehrheit ordnungsgemäss»
Das Kontrollsystem beruht auf Selbstdeklaration, schreibt die Zeitung. Viele Kantone würden lediglich die Buchhaltung der Landwirtinnen und Landwirte prüfen, ohne Proben auf den Feldern zu entnehmen. 2023 hat der Bund 502 Laboranalysen auf Feldern durchgeführt – dreimal mehr als im Vorjahr. Untersucht wurden unter anderem Erdbeeren, Blumenkohl, Weizen und Trauben. Das Resultat: Die Beanstandungsquote lag bei 11 Prozent.
Der Schweizer Bauernverband (SBV) hebt hervor, dass «89 Prozent der Laboranalysen und damit die ganz grosse Mehrheit ordnungsgemäss» waren, sagt David Brugger, Leiter Pflanzenbau beim SBV, zur «SonntagsZeitung». Der Verband stellt aber auch klar, dass schwarze Schafe bestraft werden müssten: «Sie schaden dem Ruf der ganzen Branche, sodass am Schluss vergessen geht, dass die überwiegende Mehrheit die Mittel korrekt einsetzt», so Brugger.
1000 Kontrollen
In diesem Jahr will der Bund laut «SonntagsZeitung» die Anzahl der Kontrollen deutlich erhöhen. Anstatt 200 werden 1000 Analysen finanziert. Die Kantone können zudem weitere Kontrollen durchführen. Verstösse haben für die Betriebe Konsequenzen: Direktzahlungen können gekürzt werden. 2023 war dies gemäss der Zeitung bei 45 Betrieben der Fall. Insgesamt wurden Zahlungen in der Höhe von 118'000 Franken gestrichen.
Bei Rückständen in Lebensmitteln schneiden Schweizer Produkte gut ab. Das Kantonale Labor Zürich untersuchte im vergangenen Jahr risikobasiert 1227 Lebensmittelproben auf Rückstände von fast 600 verschiedenen Pestiziden und deren Abbauprodukten. Neun Prozent wurden beanstandet. Besonders betroffen waren Gemüse, Früchte und Reis aus Asien. Beliebte Lebensmittel wie Kartoffeln, Tomaten, Karotten, Äpfel, Beeren und Getreide aus der Schweiz waren laut «SonntagsZeitung» deutlich weniger belastet.
Nicht nur Futtermittel sondern auch Nahrungsmittel sind belastet.
Rückstände des verbotenen Pflanzenschutzmittel findet man z.B. auch in der Ovomaltine
Im Raps stehen heute 3–4 zugelassene Wirkstoffe gegen Glanzkäfer zur Verfügung, gegen Stängelrüssler und Erdfloh gibt es unterschiedliche Pyrethroide. Wer sich an die Zulassungsliste hält, kann Schädlinge auch heute noch bekämpfen – fachlich und rechtskonform.
Natürlich gibt es Kulturen, bei denen dringend bessere Lösungen gebraucht werden. Da muss die Diskussion geführt werden – sachlich, lösungsorientiert und mit Blick auf die Produktion. Aber illegale Anwendungen helfen niemandem. Sie schwächen unsere Position gegenüber Politik und Gesellschaft, schaden dem Ruf der Branche und bringen am Ende nur mehr Kontrollen und Auflagen für alle.
Wer hohe Erträge will, braucht auch Verantwortung. Und dazu gehört, dass wir uns an die Spielregeln halten – ob sie uns passen oder nicht.
Solche Fälle spielen der linken Politik, dem Bundesrat und den kantonalen Vollzugsbehörden direkt in die Hände. Mehr Kontrollen, strengere Vorschriften, der obligatorische Fachausweis für Kauf und Anwendung von Pflanzenschutzmitteln sowie Systeme wie Digiflux werden nun mit Nachdruck vorangetrieben – und das leider mit gutem Grund. Wer sich nicht an die Regeln hält, gefährdet nicht nur Umwelt und Gesundheit, sondern untergräbt auch das Vertrauen in die Schweizer Landwirtschaft insgesamt.
Dabei zeigt der Artikel klar: Die grosse Mehrheit der Betriebe arbeitet korrekt und verantwortungsvoll. Umso wichtiger ist es, dass die wenigen Ausnahmen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden. Nur so lässt sich verhindern, dass immer mehr Bürokratie und Kontrolle über alle Betriebe ausgerollt wird.
Eines ist sicher: Wer Pflanzenschutzmittel sachgerecht einsetzt, hat nichts zu befürchten – im Gegenteil. Wer sauber arbeitet, wird langfristig sogar profitieren: durch weniger Misstrauen, weniger Kontrollen und hoffentlich auch durch mehr Anerkennung für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Ressourcen.
Endlich geht etwas
Ich konnte die nicht mehr füttern.
Füttere ich halt stattdessen Sonnenblumenschrotwürfel aus Ungarn