Gut sechs Wochen vor den Eidgenössischen Abstimmungen vom 13. Juni sind die Chancen für die beiden Agrarinitiativen intakt. Wäre der Entscheid Ende April gefallen, hätten 54 Prozent der Trinkwasser- und 55 Prozent der Pestizid-Initiative zugestimmt.
Für die drei Referendums-Vorlagen zeichnet sich ebenfalls ein Ja ab. Das ergab die erste Welle der SRG-SSR-Trendbefragung, die am Freitag veröffentlicht wurde. Bereits in einer Tamedia-Umfrage waren die beiden Agrarinitiativen und die drei Gesetztesvorlagen auf Zustimmung gestossen.
Trinkwasser: Rentner, Linke und GLP dafür
Den 54 Prozent der Zustimmenden zur Trinkwasserinitiative standen in der SRG-Erhebung 40 Prozent Ablehnende gegenüber. 6 Prozent waren noch unentschieden. Die Meinungsbildung ist auf mittlerem Stand.
In der frühen Ausgangslage zeichnet sich eine deutliche Zustimmung im linken Lager ab. In der Mitte ist die GLP-Anhängerschaft zu 73 Prozent für ein Ja. Die Anhänger der Mitte als Partei wollen ein Nein einlegen. Auch FDP- (54 %) und SVP-Anhänger (62 %) sind mehrheitlich gegen das Volksbegehren.
Am stärksten dafür sind Rentnerinnen und Rentner. Hauptargument ist, dass nicht mehr Milliarden für eine Landwirtschaft fliessen sollen, welche die Umwelt gefährdet. Gemäss GFS steht der Mittelstand der Vorlage eher kritisch gegenüber. Dafür befürworten Akademikerinnen und Akademiker die Vorlage.
Stadt-Land-Graben
Wie üblich sind Städterinnen und Städter für Umweltanliegen offener. Der Stadt-Land-Graben ist bei der Trinkwasserinitiative allerdings grösser als jener zwischen den Geschlechtern: In den Städten wollen 65 Prozent Ja stimmen, auf dem Land 41. Zwischen Frauen und Männer beträgt das Verhältnis 57 zu 52 Prozent.
Auffallend hoch ist die Zustimmung im Tessin, 70 Prozent wollen ein Ja in die Urne legen. In der Romandie (56 Prozent) und in der Deutschschweiz (53 Prozent) fällt das Ja deutlich tiefer aus. Lukas Golder von GFS geht trotz der Mehrheit davon aus, dass es die Trinkwasser-Initiative schwer haben wird. Zwar sei die Mehrheit für eine ökologischere Landwirtschaft. «In der Regel verlieren Initiativen im Verlauf des Abstimmungskampfes an Zustimmung. Das Ständemehr zu erreichen, dürfte aufgrund der Ablehnung in ländlichen Gebieten schwierig werden», sagt Golder zu SRF.
Pestizid-Initiative: Höchste Zustimmung bei Rentnern
Der Initiative «für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide» wollten in der Umfrage 55 Prozent zustimmen, 42 Prozent waren dagegen und 3 Prozent unentschlossen. Das Konfliktmuster ist ähnlich wie bei der Trinkwasserinitiative.
Wichtiges Argument ist neben der Gesundheitsgefahr, dass künstliche Pestizide nicht vereinbar sind mit einer nachhaltigen Landwirtschaft. Bei der Gegnerschaft schwingt die Befürchtung höherer Lebensmittelpreise obenaus.
Bei der Umfrage von SRG liegt im Gegensatz zu jener von Tamedia die Pestizidinitiative leicht vorne. «Dieser minimale Vorsprung ist auf Personen zurückzuführen, die für die Initiative Pestizidverbot stimmen und bei der Trinkwasser-Initiative im Moment noch unentschieden sind», erklärt Lukas Golder vom Forschungsinstitut gfs.bern, gegenüber SRF.
Wie bei der Trinkwasserinitiative nimmt die Zustimmung mit steigendem Alter zu. So sind nur 48 Prozent der 18- bis 39-jährigen Befragten derzeit dafür, während Personen im mittleren Alter die Vorlage mehrheitlich annehmen wollen (54 Prozent). Deutlich höher ist der Ja-Stimmenanteil (62%) bei den Rentnerinnen und Rentnern.
Zwei Volksinitiativen
Die Pestizid-Initiative fordert ein Verbot synthetischer Pflanzenschutzmittel in der landwirtschaftlichen Produktion, in der Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und in der Boden- und Landschaftspflege. Verboten werden soll auch der Import von Lebensmitteln, die mit synthetischen Pflanzenschutzmittel hergestellt wurden oder die solche enthalten.
Die Trinkwasser-Initiative verlangt, dass nur noch Bauern Direktzahlungen erhalten, die auf Pflanzenschutzmittel, vorbeugend oder systematisch verabreichte Antibiotika und zugekauftes Futter verzichten. Auch die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Ausbildung soll nur unter diesen Bedingungen Geld vom Bund erhalten.
Mehrheit für Covid- und CO2-Gesetz
Beim mit dem Referendum bekämpften Covid-19-Gesetz erbrachte die erste SRG-Umfrage eine klare Ja-Mehrheit von 67 Prozent. 27 Prozent stellten sich dagegen und 6 Prozent waren unentschieden. Die Absichten sind parteipolitisch und vom Regierungsvertrauen geprägt. Ablehnung findet sich bei SVP-Affinen und Regierungskritischen. Auch wenn alle Altersgruppen für die Vorlage sind, steigt die Zustimmung mit dem Alter.
Das CO2-Gesetz wollten 60 Prozent der Befragten annehmen. 35 Prozent äusserten sich dagegen und 5 Prozent waren unentschieden. Das Konfliktmuster verläuft entlang der Parteilinien. Am stärksten gegen die Vorlage sprachen sich SVP-Anhängerinnen und Anhänger aus. Hinzu kamen Regierungskritische.
Generell steht das Parteivolk hinter den gefassten Parolen, bei der FDP allerdings denkbar knapp. Das Argument, die Vorlage belaste den Mittelstand, verfängt sogar beim politischen Gegner. So stimmten ihm 42 Prozent der befragten SP-Wählerinnen und Wähler zu. Bei den Grünen waren es 27 Prozent. Richtig verfing das aber nur im bürgerlichen Umfeld.
Konflikt beim Anti-Terror-Gesetz
Das Gesetz über polizeiliche Massnahmen gegen den Terrorismus (Anti-Terror-Gesetz) hätten zum Umfragezeitpunkt 67 Prozent angenommen. Am grössten war der Anteil mit je 82 Prozent bei der Mitte-Partei und bei der FDP. Auch Regierungskritischere stimmten der Vorlage mehrheitlich zu.
Im Nein-Lager brach ein Elite-Basis-Konflikt auf: So wollen bei den Grünen 52 und bei der SP 55 Prozent der Anhängerschaft entgegen der Parole ihrer Parteien dem Gesetz zustimmen. Richtig tief ist der Graben bei der GLP: Dort widersetzen sich 70 Prozent der Nein-Parole. Damit ist die Bereitschaft der Bevölkerung intakt, der Regierung bei «Law and Order»-Themen zu folgen.
In der ersten Welle der SRG-SSR-Trendumfrage für die Abstimmung vom 13. Juni befragte das Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 19. April und dem 2. Mai 22’732 Stimmberechtigte. Der statistische Fehlerbereich beträgt plus/minus 2,8 Prozentpunkte.
Sie lesen jene Bücher die Ihre vorgefasste Meinung bestätigen. Ich mache es anders und informiere mich breit.
5 x Ja wir sind das den nächsten Generationen schuldig
Denken Sie auch nur ein bisschen weiter
Es geht um eine Frage, die direktdemokratsich an der Urnen beantwortet wird. Nicht mehr und nicht weniger.
Oder: der Krug geht zum Brunnen bis er bricht......
Und ein Blick über den Tellerrand zeigt, dass nicht der SBV oder die sog. "Agrarlobby" die Hauptschuld trägt, dass so massiv auf die Bauern geschossen wird, sondern die linken "Umweltorganisationen" (unterstützt von der Chemiebranche) und die linke Politik und gleichgeschalteten linken Medien, die nicht nur bezüglich Waldsterben in den 80-er Jahren, sondern bezüglich Covid-, CO2-Gesetz die Schweizer im Dauerbeschuss manipulieren.
5 x NEIN am 13. Juni.
Der Schweizer Bauer löscht Furrer zum Schutze der ehrlichen und hart arbeitenden
Bauern.
Oder forsche nach in den andern Kommentaren, warum so forschungsfaul?
Wenn ich gewisse Dinge tiefer beschreibe (Hintergründe), dann löscht der SB diese Kommentar oft, weil sie dann - gemäss SB - vom Thema abschweifen und die Diskussion in eine nicht gewünschte Richtung lenken. Das ist meine Vermutung.
hansmax, du aber willst mir mit deiner Frage sicher etwas unterstellen und mich herausfordern, nicht wahr?