Die 16. Delegiertenversammlung der Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost (VMMO) wurde wegen der Pandemie virtuell durchgeführt. Die Genossenschaft verzeichnete einen negativen Jahresabschluss. Den Mitgliedern wurde trotzdem 900’000 Franken ausbezahlt. Der Vizedirektor der Schweizer Milchproduzenten zeigte sich in einem Gastreferat besorgt über die steigenden Käseimporte.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie gilt immer noch ein Versammlungsverbot. Deshalb wurde die Delegiertenversammlung online am Sitz der Schweizer Milchproduzenten (SMP) in Bern durchgeführt.
Minus wegen ausgefallenen Mietzinseinnahmen
VMMO-Geschäftsführer Markus Berner informierte, dass die Pandemie für die Genossenschaft einschneidende Folgen hatte. «Einerseits konnten 2020 nur wenige Veranstaltungen durchgeführt werden, anderseits galt es mit den vom Lockdown betroffenen Mietern der genossenschaftseigenen Liegenschaften gangbare Lösungen zur erarbeiten», heisst es in der Mitteilung.
Ausgefallene Mietzinseinnahmen führen zu negativem Jahresabschluss. Für die VMMO, die sich aus Finanz- und Vermögenserträgen finanziert und keine Mitgliederbeiträge erhebt, war das Pandemie-Jahr herausfordernd. «Die lockdownbedingten Mietzinsausfälle bei den Gewerbeliegenschaften sind der Hauptgrund für das in der Jahresrechnung 2020 ausgewiesene Minus von 286'952 Franken», lässt sich der Leiter Finanzen, Niklaus Fässler, zitieren Trotz dem wirtschaftlich schwierigen Umfeld zahlten die VMMO ihren Mitgliedern im vergangenen Jahr über 900'000 Franken aus.
Die Abstimmungen zu den einzelnen Traktanden erfolgte nicht an der virtuellen Delegiertenversammlung (DV), sondern auf dem Postweg. Die Stimmberechtigten haben bis zum 19. April 2021 Zeit, um ihre Stimmunterlagen an die Geschäftsstelle zu retournieren.
VMMO
Die Genossenschaft Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost vertritt die Interessen von rund 4’300 Mitglieder. Die VMMO erbringt für diese eine breite Palette an Dienst- und Beratungsleistungen. Die Mitglieder der VMMO sind allesamt aktive Milchproduzenten und produzieren rund ¼ der schweizerischen Milchmenge. Das Einzugsgebiet der VMMO erstreckt sich über 11 Kantone in der Ost- und Zentralschweiz.
SMP machen Käse-Importe Sorgen
Nach der DV informierte der Vizedirektor der Schweizer Milchproduzenten, Pierre-André Pittet, auf die Entwicklung des Milchmarktes in den kommenden Monaten. Bei aktuell praktisch gleichbleibenden Milcheinlieferungen seien die Preise bei der Molkereimilch gegenüber dem Vorjahr höher um 2.2 Rp je Kilo höher. In den nächsten Monaten erwartet er keine signifikante Steigerung der Produktion.
Pittet zeigte auf, dass dies zu neuen Herausforderungen führt, so in etwa in den Bereichen Butter, Veredelungsverkehr oder bei der Verkäsungszulage. «Allerdings ist mir dies <lieber>, als wenn etwa C-Milch auf den Markt käme, so Pittet. Dass die Käseimporte im Januar und Februar 2021 im Vergleich zur Vorjahresperiode um über 10% gestiegen sind, beunruhigt den SMP-Vizedirektor aber.
Die Steigerung erklärt er sich zwar damit, dass in den beiden ersten Monaten des vergangenen Jahres die Grenzen für den Einkaufstourismus noch nicht geschlossen waren. «Wird aber der Import von Käse in den nächsten Monaten in ähnlichem Umfang zunehmen, steht die Schweizer Milchwirtschaft vor ernsthaften Herausforderungen», hebt Pittet hervor.




Wenn die Grenzen offen sind, müssten ja die Importe sinken, da die im Ausland eingekauften Produkte nicht in die Statistik einfliessen?