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Steine brechen am heissesten Tag

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

Esther Siegenthaler |

 

Esther Siegenthaler ist ausgebildete Lehrerin. Doch auch nach ihrem dreimonatigen Aufenthalt in Neuseeland, aus welchem sie ebenfalls bloggte, kehrt sie nicht zur Schule zurück. Die Bauerntochter geht auf der Alp Meienfall im Diemtigtal BE als Zusennin z‘Bärg.

Am Samstag ist früher Tagwache als sonst auf dem Meienfall. Um halb sechs bringen wir die Kühe in den Stall. Bereits um zwanzig vor Sieben sind sie gemolken und wieder auf der Weide. Nach dem Misten und Frühstück ändern wir die Arbeitsteilung der letzten Tage. Bisher hat Res das Milchgeschirr gewaschen und ich ging jeweils die Rinder kontrollieren.

Doch am Vortag haben wir ein krankes Schaf in den Rinderstall gebracht. Res will selber nach ihm sehen, und weil das Schaf bereits nach oben marschiert ist, geht er auch zu den Rindern. Ich wasche alle Kannen, Aggregate sowie das Käsegeschirr und binde die Kühe wieder an ihren Plätzen an.

Bäuerin erledigt ihr Tagwerk

Für eine Pause bleibt keine Zeit, denn um neun Uhr treffen wir uns bereits mit Brigitte und Erika Guggisberg. Brigitte hat sieben Rinder zur Sömmerung hier und will heute ihr Tagwerk verrichten; im Klartext heisst das Steine brechen und vor dem Rinderstall den Vorplatz durch Kies optimieren. Als erstes hängen wir den Steinbrecher an den Transporter, fahren nach oben ins Katzenloch und platzieren den Steinbrecher neben einem Bachbett. 

Steinbrecher leistet gute Dienste

Der Steinbrecher sieht alt und zerbrechlich aus und ich bin skeptisch. Doch der Dieselmotor bringt die Schwungräder schnell zum Drehen und wir können Stein für Stein in das Loch füllen. Unten kommt feiner Kies raus, ideal für unser Vorhaben. Das Einfüllen der Steine will gelernt sein.

Kleine Steine bringen kaum Kies, zu grosse passen nicht in das Loch und wenn sie falsch reingelegt werden, verkannten sie sich und es muss mit dem Eisenschlegel nachgeholfen werden. Der Brecher ist nicht der schnellste, doch schon  bald haben wir einen Haufen „Grien“, so nenne wir das Kies, gebrochen und die Maschine muss umparkiert werden.

Arbeitstempo den Temperaturen anpassen

Ich bin nicht sehr traurig, dass der Steinbrecher nicht schneller vorwärts macht. Denn wir müssen die Steine einige Meter tragen und die zu grossen Exemplare mit dem Eisenschlegel verkleinern. Zudem ist zu beachten, dass heute der heisseste Tag ist und auch in den Bergen die Temperaturen jegliche Rekorde brechen. Doch ich will nicht klagen, wir geniessen dieses Wetter täglich, für uns ist es eine wahre Freude. Vor nicht einmal zehn Tagen wurde noch über die Nässe und Kälte geklönt, irgendeinmal sollte man zufrieden sein.

Grabenstampfer erweist sich als „Gumpesel“

Nach knapp zwei Stunden haben wir genug Kies und wir laden es von Hand auf den Transporter. Oben beim Stall im Katzenloch angekommen, will Brigitte zuerst den unebenen Vorplatz mit einem Grabenstampfer platt drücken und so die grössten Steine zerkleinern. Als Kind haben wir den Grabenstampfer immer „Gumpesel“ genannt. Dieser macht seinem Namen alle Ehre. Doch Brigitte hält ihn tapfer und es sind Verbesserungen zu verzeichnen. Bevor wir das Mittagessen geniessen, leeren wir den Kies auf den Platz.

Weniger Schlamm und Unebenheiten

Am Nachmittag geht unsere Arbeit mit Verteilen des Kieses und erneuten brechen und verteilen weiter. Die Hitze treibt den Schweiss hervor, doch dies lohnt sich. Es ist eine deutliche Verbesserung zu sehen. Die grossen Steine sind nun unter dem Kies und so sind die Unebenheiten weg. Zudem ist vor dem Brunnen kein Schlamm mehr, was der Zugang zum Wasser erleichtert.

Sauna als Dessert

Wir sind zwar müde, doch der Arbeitstag ist noch nicht zu Ende. Das Dessert wartet noch auf uns; Melken in der Sauna. Im Kuhstall wird es warm, die Kühe schwitzen und so fühlt es sich fast wie in der Sauna an. Die unteren Stalltüren können wir nicht öffnen, sonst kommen noch mehr Fliegen und Bremsen in den Stall und die Kühe werden noch ungeduldiger.

Ich liebe es zu melken. Es bereitet mir grossen Spass in diesem Bereich Verantwortung zu übernehmen. Doch an solchen Abenden, wenn der Schweiss in den Augen brennt, wieder ein Kuhschwanz in mein Gesicht geschlagen wird, alles schmutzig ist und ich müde bin, bin ich glücklich, wenn die Kühe um halb sieben wieder auf die Weide können und der Feierabend nahe steht.

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