Für den Herdenschutz vor Wölfen wird viel getan. Bei den Bemühungen die Nutztiere noch stärker vor Wolfsangriffen zu schützen, wird aber auch nach neuen Methoden gesucht. Eine solche entsteht gerade in einer Textilwerkstatt in Bischoffszell TG.
Das Team von Kompass Arbeitsintegration ist eifrig daran das Agridea-Forschungsprojekt zum Elektro-Flatterband-Zaun zu realisieren. Erste Erfolge erlauben es, den Stellensuchenden bei Kompass Arbeitsintegration sich jetzt eine zweite Testphase zu engagieren, wie es in einer Medienmitteilung heisst.
Kompass liefert hohe Qualität
Die Stellensuchenden nähen im Rahmen dieses Projekts farbige Textilstreifen an einen speziellen Hochspannungsdraht an. Agridea leitet im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft dieses Projekt. Bei der Materialsuche war die Textilwerkstatt aktiv beteiligt. Dank der guten Lieferantenkontakte konnte ein geeigneter Fahnenstoff gefunden werden, welcher die hohen Qualitäts- und Anforderungsmerkmale erfüllt, heisst es in der Mitteilung weiter.
«Turbo Fladry» heisst der elektrifizierte Textilstreifendraht, der im Auftrag der Agridea von Arbeitslosen in einem Integrationsprogramm hergestellt wird.
zvg
Marcel Rüegger, Geschäftsleiter von Kompass Arbeitsintegration, ist überzeugt, dass mit der Beteiligung an diesem Forschungsprojekt zugleich wertvolle Integrationsarbeit geleistet werden kann. «Es sind verschiedene Arbeitsschritte nötig, die dazu dienen, dass unsere Stellensuchenden neue Fertigkeiten erlangen können», sagt Rüegger.
Dank den zur Verfügung stehenden Industrie-Nähmaschinen bei Kompass Arbeitsintegration «konnten wir diese Herausforderung meistern, bei der andere angefragte Firmen die gewünschte Qualität nicht gewährleisten konnten», ergänzt Rüegger. Der elektrifizierte Textilstreifendraht «Turbo Fladry» könne problemlos mit bestehenden Weidezäunen kombiniert werden, sei robust und witterungsbeständig
Wölfe wirkungsvoll abschrecken
Dieser Elektrozaun mit seinen Textilbändern sei eine wirkungsvolle Massnahme, um Wölfe davon abzuhalten, in ein Gehege einzudringen. Die abschreckende Wirkung des «Turbo Fladry» beruht gemäss Agridea einerseits auf dem elektrischen Strom, der durch den Draht in 35 bis 50 Zentimeter Höhe über dem Boden fliesse, und andererseits auf dem Prinzip der Neophobie, also der Angst der Tiere vor Neuem und Unbekanntem.
Internationale Studien hätten gezeigt, dass diese beiden Aspekte eine abschreckende Wirkung auf Wölfe haben, die versuchen in Tierweiden einzudringen, sofern die Einsatzdauer pro Gehege bis etwa sechs Wochen beträgt.
Projekte in der Westschweiz
Agridea ist mit verschiedenen Landwirtschaftsbetrieben in der Westschweiz im Kontakt, erfasst Versuche und forscht, wie der Wolf von den Nutztierherden ferngehalten werden könnte. Mit Nachtsichtgeräten und Überwachungskameras wird das Verhalten der Wölfe erfasst, wenn sie in den Kontakt mit dem speziellen Draht kommen.
Kompass-Geschäftsführer Marcel Rüegger ist zuversichtlich, dass er aufgrund der erfreulichen Erkenntnisse bald auch in anderen Regionen zum Einsatz kommen wird. Anfang Juli wird gemäss Agridea der nächste Feldversuch im waadtländischen Ballaigues gestartet, heisst es in der Mitteilung abschliessend.
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