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Stierhatz bleibt Touristenmagnet

Die Proteste der Tierschützer waren wieder vergebens: Im nordspanischen Pamplona beginnt am Samstag eine neue Ausgabe der ebenso berühmten wie umstrittenen Stierrennen. Das neuntägige Sanfermín-Fest wird um 12.00 Uhr mit dem traditionellen «Chupinazo» eröffnet, dem Abfeuern einer kleinen Rakete vom Rathausbalkon.

Die erste Stierhatz im nordspanischen Pamplona  findet am Sonntag statt. Die Stierhatz ist zweifellos der Höhepunkt der Festivitäten in Pamplona: Zwischen dem 7. und 14. Juli werden stets morgens um acht Uhr jeweils sechs zum Teil über 600 Kilogramm schwere Kampfbullen und auch mehrere Leitochsen von Hunderten Menschen durch enge Gassen in die Arena gejagt, wo sie am Abend bei Stierkämpfen getötet werden. Das Staatsfernsehen und andere TV-Sender übertragen live. Es gibt Sondersendungen, Millionen sitzen gebannt vor den Schirmen.

Vor Ort verfolgen Zehntausende die Stierhatz auf Balkonen, Mauern und in Nebenstrassen aus nächster Nähe. Für die kurzzeitige Anmietung eines kleinen Balkons zahlen Touristinnen und Touristenen mitunter Hunderte Euro. Es fliesst viel Rotwein und Sangría.

Gefährlich für Mensch und Tier

Gefährlich ist das wilde Spektakel nicht nur für die Tiere: Bei den Mutproben der vorwiegend jungen Läufer über die 875 Meter lange Strecke der Stierhatz gibt es jedes Jahr Verletzte. Seit 1924 gab es auch 16 Todesopfer, das letzte allerdings vor 15 Jahren.

Am Freitag protestierten die Tierschutzorganisationen Peta und AnimaNaturalis in Pamplona gegen das wilde Spektakel, das sie als «mittelalterliche Grausamkeit» bezeichnen. Sie forderten ein Ende aller blutigen Stierkämpfe. Einige Demonstrierende gingen am Pranger angekettet, trugen Hörner und hatten sich Gesichter und Hände mit roter Farbe bemalt. Diese soll das Blut der rund 20›000 Stiere symbolisieren, die jedes Jahr bei den verschiedenen Veranstaltungen mit jahrhundertelanger Tradition in Spanien getötet werden.

Schon in den vergangenen Tagen gab es Proteste, bei denen die Teilnehmenden Plakate mit Aufschriften wie «Folter ist weder Kunst noch Kultur» und «Tierquälerei ist eine nationale Schande» trugen. «Wir wissen, dass es in der Gesellschaft eine Mehrheit gibt, die diese Tierquälerei nicht nur in Pamplona, sondern in ganz Spanien ablehnt und kein Interesse daran hat, sie aufrechtzuerhalten – schon gar nicht mit unseren Steuern», sagte die AnimaNaturalis -Vorsitzende Aida Gascón.

Die Kritik und Begeisterung nimmt zu

Der Unmut und die Proteste nahmen seit Jahren zu. Auf der anderen Seite geniesst die blutige Fiesta in der Region Navarra bei überzeugten Fans Hochkonjunktur. Im vergangenen Jahr wurden nach amtlichen Angaben insgesamt 1,5 Millionen Teilnehmer gezählt – ein Rekord. Dieses Jahr meldeten die Hotels schon Tage vor dem Fest eine durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent, Ferienwohnungen waren zu normalen Preisen nicht mehr zu bekommen.

Die Besucherinnen und Besucher kommen aus den verschiedensten Regionen Spaniens und aus aller Welt, aus Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Australien, Japan und insbesondere aus den USA. Über Pamplona, das heute 200›000 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, schrieb der US-Schriftsteller Ernest Hemingway in seinem ersten grösseren Roman «Fiesta» (1926).

Die sogenannten Sanfermines sind dem Stadtheiligen San Fermín gewidmet und werden in Pamplona bereits seit Ende des 16. Jahrhunderts immer Anfang Juli gefeiert. Es gibt nicht nur Stierrennen und -kämpfe, sondern auch viele Konzerte, Prozessionen und andere Veranstaltungen.

Die Massen sangen, tanzten und schwenkten rote Halstücher.

Samstag  wurde das ebenso berühmte wie umstrittene Sanfermín-Fest eröffnet. Vor Zehntausenden dichtgedrängten und begeisterten Menschen wurde Schlag zwölf vom Balkon des Rathauses die Eröffnungsrakete «Chupinazo» abgefeuert. «Viva San Fermín», schrien die nahezu alle traditionell in weiss gekleideten Menschen. Die Massen sangen, tanzten und schwenkten die roten Halstücher. Der erste der insgesamt acht Stierläufe ist am Sonntag.

Grosse Emotionen im TV

Der staatliche TV-Sender RTVE und andere übertrugen die Eröffnungszeremonie live. Eine Touristin aus Mexiko weinte vor den RTVE-Kameras hemmungslos: «Ich bin sehr bewegt. Mein Vater hat es immer im Fernsehen gesehen und träumte davon, einmal hier dabei zu sein. Er hat es nicht geschafft. Er ist nicht mehr unter uns. Ich bin jetzt auch für ihn da.»

Zu den Fans des Spektakels gehört der in Pamplona geborene Fussball-Star Nico Williams (21), der am Freitag mit der spanischen Nationalmannschaft Deutschland aus der Europameisterschaft warf. «Ich feiere normalerweise jedes Jahr mit. Diesmal geht es nicht. Aber wenn wir ins Finale kommen, ist es auch völlig ok», sagte er der Sportzeitung «AS».

Jährlich 20’000 getötete Stiere

Einige Demonstranten gingen am Freitag am Pranger angekettet, trugen Hörner und hatten sich Gesichter und Hände mit roter Farbe bemalt. Diese sollte das Blut der rund 20’000 Stiere symbolisieren, die jedes Jahr bei den verschiedenen Veranstaltungen mit jahrhundertelanger Tradition in Spanien getötet werden.

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