Das Geschäftsklima in der Landwirtschaft sei so schlecht wie seit 1999 nicht mehr. - Werkfoto
Die polnische Landwirtschaft steckt in ihrer schwersten Krise seit 2008. Nach Erhebungen des Instituts für wirtschaftliche Entwicklung an der Warsaw School of Economics (SGH) hat sich der wirtschaftliche Abschwung in der polnischen Agrarwirtschaft im vierten Quartal 2021 vertieft.
Der vom Institut erhobene „Landwirtschaftliche Wohlstandsindex“ sank gegenüber dem dritten Quartal um weitere 11,5 Punkte auf minus 23,2 Punkte. Das sei der niedrigste Indexwert seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftkrise in den Jahren 2008 und 2009, so die Autoren des Berichts.
Sie weisen ausserdem darauf hin, dass der Index allein in der zweiten Jahreshälfte 2021 mehr als 25 Punkte verloren habe, was seit Beginn der Erhebung noch nie passiert sei. Zusätzlich habe man bei den Teilindizes „Einkommen“ und „Vertrauen in die Geschäftsentwicklung“ langjährige Tiefstwerte verzeichnet. Das Geschäftsklima in der Landwirtschaft sei so schlecht wie seit 1999 nicht mehr.
Laut den SGH-Analysten lasten vor allem die extremen Steigerungen bei den Produktionskosten sowie den Preisen für Wartungen und Reparaturen auf der Stimmung. Der Einbruch der entsprechenden Indizes ziehe sich dabei durch alle Betriebsformen und Wirtschaftszweige.
Die Autoren stellen fest, dass diese Entwicklungen zunehmend auch Spuren in der Realwirtschaft hinterlassen. So registriere man einen deutlichen Rückgang bei den landwirtschaftlichen Kreditanfragen; zudem gingen die Ausgaben für Kraftfutter, Dünger und Pflanzenschutz trotz der zwischenzeitlichen Preisexplosion tendenziell zurück, was ein Anzeichen für eine deutliche Reduzierung der Produktionsintensität und damit der Flächenproduktivität sein könnte.
