Das Anpflanzen bestimmter Sträucher in Wüstenregionen könnte einer aktuellen Studie zufolge den Klimawandel mildern. Durch die entsprechende Bepflanzung karger Böden könnten jährlich pro Hektar bis zu 25 Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden werden.
Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Machbarkeitsstudie der Universität Hohenheim in Stuttgart hervor. Darin gelangen die Forscher zum Schluss, dass solche neu angelegten Biomasse-Plantagen umweltfreundlich, wirtschaftlich und technisch machbar sein könnten.
Küstenregionen wären ideal
Die Wissenschaftler untersuchten für die Studie den Anbau eines widerstandsfähigen Strauchs aus der Familie der Wolfsmilchgewächse, dessen wissenschaftlicher Name Jatropha curcas lautet. Jatropha wächst auch auf kargen, trockenen Böden, die für die Nahrungsmittelproduktion nicht genutzt werden können.
Da auch diese Pflanze nicht völlig ohne Bewässerung auskommt, wären für den Anbau vor allem Küstenregionen ideal, an denen sich Meerwasser entsalzen liesse.
Plantagen bilden Wolken
«Computer-Simulationen zeigen uns, dass Jatropha-Plantagen das regionale Klima positiv beeinflussen können», erklärte Wulfmeyer. «Auch bei den bereits bestehenden Plantagen beobachten wir, dass sie zur Wolkenbildung beitragen und den Niederschlag vor Ort erhöhen können - so dass sich der Bewässerungsbedarf reduzieren würde.»
Für sichere Vorhersagen sind den Wissenschaftlern zufolge allerdings noch weitere wissenschaftliche Daten aus Forschungsanlagen erforderlich. Auch andere Aspekte wie die Gefahr der Versalzung wüstenähnlicher Böden müssten erst noch sorgfältig untersucht werden. Die Studie wurde im Journal «Earth System Dynamics» veröffentlicht, einer Fachzeitschrift der European Geoscienes Union (EGU).
«Unsere Methode greift die Ursache des Klimawandels an der Wurzel: Die Erde erwärmt sich, weil der Mensch zu grosse Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid in die Atmosphäre entlässt», erläuterte der Agrarwissenschaftler Klaus Becker. Mit dem Ansatz der Wissenschaftler werde nun Kohlendioxid wieder aus der Atmosphäre herausgezogen.