US-Aussenminister Mike Pompeo ist am Dienstag in Rom mit dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsident Giuseppe Conte zusammengetroffen. Einzelheiten der Gespräche wurden zunächst nicht bekannt.
Rom ist die erste Station einer Europareise, die den US-Chefdiplomaten auch nach Montenegro, Nordmazedonien und Griechenland führen wird.
Die italienische Regierung erhofft sich von den USA ein stärkeres Engagement für eine Lösung des Libyen-Konflikts. Die Eskalation der Gewalt in der früheren italienischen Kolonie wird in Rom mit grosser Sorge betrachtet.
Preise könnten massiv steigen
Ausserdem dürfte es auch um Handelsfragen gehen. Italien fürchtet fatale Auswirkungen möglicher US-Strafzölle gegen die EU vor allem für die eigenen Lebensmittelexporte. Landwirte mit Parmesankäse, Parmaschinken, Chianti-Wein und anderen Produkten kamen am Dienstag zu einer Spontandemonstration vor dem Quirinalspalast zusammen, wie die Nachrichtenagentur Ansa meldete.
«Trump kann Zölle erheben, die den Preis eines Produkts um 100 Prozent steigern würde», warnte der Präsident des nationalen Parmesan-Konsortiums, Nicola Bertinelli, in der Zeitung «La Stampa». Derzeit würden auf ein Kilogramm «Parmigiano Reggiano» 2,5 Dollar Zoll erhoben - dieser könnte auf 20 Dollar steigen. «Das würde bedeuten, dass der Preis im Supermarktregal von heute 40 Dollar pro Kilo auf 60 steigen würde.» Parmesan wäre dann ein exklusives Nischenprodukt.
Preiszerfall befürchtet
Falls Strafzölle verhängt würden, könnte der Absatz des italienischen Hartkäses auf dem US-Markt um 80 bis 90 Prozent einbrechen, sagte Bertinelli. «Aus den 10'000 Tonnen, die heute in den USA ankommen, könnten 2'000 werden. Ein unglaublicher Schaden für uns», sagte Bertinelli.
Laut State Department ist Pompeo der erste Italo-Amerikaner als Aussenminister. Nach italienischen Presseberichten sind sowohl die Eltern seines Grossvaters als auch die Eltern seiner Grossmutter väterlicherseits um die Wende zum 20. Jahrhundert aus der Abruzzenregion nach Amerika ausgewandert.
Der Handelsaustausch zwischen Italien und den USA beläuft sich nach US-Angaben auf knapp 100 Milliarden Dollar. Italien ist ein enger Nato-Verbündeter. Laut US-Aussenministerium ist es das europäische Land mit der zweithöchsten Zahl von US-Truppen. Insgesamt 30'000 US-Soldaten, Zivilangestellte des Verteidigungsministeriums und Familienangehörige lebten in Italien.