Australien wird die Welthandelsorganisation (WTO) auffordern, ein Streitschlichtungsgremium wegen der von China erhobenen Antidumping- und Ausgleichszölle für australische Gerste einzurichten.
Wie Australiens Handelsminister Dan Tehan mitteilte, sind die Konsultationen mit der Volksrepublik zu diesem Fall im Januar teilweise konstruktiv gewesen, hätten im Endeffekt aber keine Lösung gebracht. Deshalb müsse nun der nächste Schritt im Prozess mit der WTO als Schiedsrichter in einem Anhörungsverfahren gegangen werden.
Im Mai 2020 hatte China einen Strafzoll von 80,5 % auf australische Gerste eingeführt, weil diese angeblich zu Dumpingpreisen in die Volksrepublik geliefert wurde. Politische Beobachter werteten dies eher als Strafe, weil Australien eine unabhängige Untersuchung des Corona-Ausbruchs in China gefordert hatte.
China ist Hauptabnehmer
Der prohibitive Zoll trifft die australischen Exporteure und Farmer empfindlich, da die Volksrepublik bis dato grösster Auslandsabnehmer von Gerste war. „Das WTO-Streitbeilegungssystem soll es den Mitgliedern ermöglichen, ihre Differenzen in Handelsangelegenheiten auf respektvolle Weise beizulegen.
Die Antidumping- und Ausgleichszölle auf australische Gerstenexporte stehen nicht im Einklang mit Chinas WTO-Verpflichtungen“, betonte Tehan. Australien unterstütze nachdrücklich das auf multilateralen Regeln basierende Handelssystem der WTO und werde weiterhin in diesem System arbeiten, um gegen die unberechtigten Dumpingzölle und für die Rechte der australischen Gerstenexporteure einzutreten.
WTO wird verhandeln
Die Welthandelsorganisation wird nun ein dreiköpfiges Gremium einsetzen, das sich getrennt mit australischen und chinesischen Vertretern treffen wird, um den Fall zu behandeln. Der Vorsitzende des nationalen Verbandes „Grain Growers“, Brett Hosking, zeigte sich optimistisch, dass das Gremium zugunsten Australiens entscheiden werde.
„Wir als Industrie haben eine gründliche Beweislage geschaffen und sind sehr zuversichtlich, dass die Vorwürfe, die insbesondere gegen australische Landwirte erhoben werden, nicht wahr sind", betonte Hosking. Da beide Parteien respektierte Mitglieder der WTO sein wollten, müssten sie die Ergebnisse dieses Schlichtungsprozesses respektieren.


