Das Licht der Strassenlampen lockt nicht nur Millionen fliegender Insekten ins Verderben, es verändert auch das Leben der Kleintiere am Boden. Das Ökosystem der Käfer, Spinnen und Milben am Boden wird durch das nächtliche Licht beeinflusst - nicht nur nachts, sondern auch am Tag.
Das Team um Thomas Davies von der Universität Exeter in Grossbritannien hatte 28 Bodenfallen in einem mit Gras bewachsenen Strassenrandstreifen eingegraben, und zwar jeweils unter den typischen gelben Natriumdampflampen und genau in der Mitte zwischen zwei Lampen.
Räuber und Aasfresser im Licht deutlich stärker vertreten
Diese leerten sie drei Tage lang jeweils am Morgen und am Abend. Die Sammlung ergab, dass sich die Arten unter den 35 Meter voneinander entfernten Lichtquellen anders zusammensetzten als die in den Fallen dazwischen: Unter den Lampen gab es deutlich mehr Laufkäfer, Weberknechte und bestimmte Spinnenarten.
Nach ihrer ökologischen Stellung betrachtet war insgesamt die Gruppe der Räuber und Aasfresser im Licht deutlich stärker vertreten als die anderen Tiere, wie die Forscher am Mittwoch im Fachjournal «Biology Letters» berichteten.
Unterschiede auch während des Tages
Besonders interessant sei laut Davies, dass sich diese Unterschiede auch während des Tages fanden - sie beruhten also nicht auf einem reinen Anlockungseffekt, sondern zeigen, dass die Insektengesellschaft am Strassenrand durch das Nachtlicht dauerhaft beeinflusst wird.
Der Effekt von Strassenlicht auf das Verhalten von fliegenden Insekten, die Paarungs- und Überlebensrate verschiedener Tiergruppen und etwa das Jagdverhalten von Fledermäusen ist bereits nachgewiesen worden. Dies sei aber das erste Mal, dass ein, wenn auch kleinräumiger Effekt auf die Zusammensetzung einer ganzen Tiergemeinschaft gefunden wurde, betont Davies.


