Nach dem Streit um eine Kuhglocken-Studie haben sich Bauern und ETH wieder gefunden. Wie nun die «NZZ am Sonntag» am Sonntag schreibt, sollen die jungen Agronomen wieder ein längeres Praktikum auf einem Bauernhof absolvieren müssen. Dies, damit die akademische Agronomie wieder praxisnäher wird.
Die ETH-Spitze und Bauernvertreter haben sich zu einer Aussprache getroffen. ETH-Vizepräsident Roman Boutellier und Markus Ritter, Präsident des Schweizerischen Bauernverbandes (SBV), versuchten die Wogen zu glätten, die letztes Jahr wegen einer Studie entstanden waren. Diese war zum Schluss gekommen, dass Kuhglocken die Gesundheit der Tiere schädigten. In der Folge bezeichnete Ritter die ETH-Forscher generell als «weltfremd».
Rückblickend kann Boutellier gemäss «NZZ am Sonntag» den Ärger nachvollziehen. «Es ist verständlich, dass das den Bauern sauer aufgestossen ist», sagt er. Der Konflikt habe aber vor allem offenbart, dass der Bauernverband nicht gut genug darüber informiert sei, was Agronomie-Forschung an der ETH sei.
Wie sich nun zeigt, war die Kritik der Bauern am mangelnden Bezug der ETH-Agrarwissenschaften zur Schweizer Landwirtschaft und deren verbänden allerdings nicht ganz aus der Luft gegriffen. Heute ist keine der acht agrarwissenschaftlichen Professuren mehr von gebürtigen Schweizern besetzt.
Auch die Verbindung der Studierenden zur Landwirtschaft ist schwächer geworden. Heute kommen kaum mehr 50 Prozent mehr aus Bauernfamilien. Das halbjährige Berufspraktikum auf dem Bauernhof war mit der Bologna-Reform gestrichen worden. Ab 2016 soll das nun wieder anders sein: Die Bachelorstudierenden sollen dann wieder zwingend zehn Wochen auf einem Bauernbetrieb arbeiten. «Die Nähe zum Bauernhof ist in unserem Fach enorm wichtig», sagt der Studiendelegierte, Professor Achim Walter.


