/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Streit um Mercosur entfacht sich am Regenwald

Beim Mercosur-Abkommen handelt es sich um ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und südamerikanischen Ländern. Die EU will nun eine Nachhaltigkeitsklausel in diesen Vertrag einbinden. Brasilien will dafür als Land mit geringem Entwaldungsrisiko eingestuft werden. Diese Forderung sei «katastrophal» heisst es aus Umweltschutzkreisen. 

AgE |

Seit 1995 verhandelt die EU mit den Mercosur-Staaten. Zu diesen Staaten gehört unter anderem auch Brasilien, wo weiterhin grossflächig Regenwald abgeholzt werde. Trotzdem will Brasilien als Land mit geringem Entwaldungsrisiko eingestuft werden. Dieser Verhandlungspoker stösst den Umweltschutzverbänden sauer auf. 

«Brasilia first», aber dann doch mit Freihandel

Die brasilianische Regierung will offenbar das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Mercosur-Staaten nutzen, um die heimische Wirtschaft gegen die Vorgaben der europäischen Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten abzusichern. Das berichtete in der vergangenen Woche der brasilianische Ableger des Nachrichtensenders CNN.

Der Sender beruft sich auf das brasilianische Positionspapier, auf dessen Basis der südamerikanische Block eine Antwort auf das von der EU vorgeschlagene zusätzliche Nachhaltigkeitsinstrument diskutiert. Nach Angaben von CNN Brasil will Brasilien als Gegenleistung für das Zusatzinstrument im Sinne der neuen Verordnung als Land mit geringem Entwaldungsrisiko eingestuft werden.

Angriff auf Klimaschutz

Für diesen Fall sehen die Regelungen eine geringere Kontrolldichte und vereinfachte Sorgfaltsprüfungen vor. Sollten Einfuhren im Zusammenhang mit der Entwaldung beschränkt werden, streben die Südamerikaner einen Ausgleichsmechanismus an. Konkret wird laut CNN vorgeschlagen, die Exportvolumen anderer Waren im gleichen Umfang nach oben anzupassen.

Die Nichtregierungsorganisation attac Österreich bezeichnete den brasilianischen Gegenvorschlag als „desaströs“. Bei einer Umsetzung würden die Wälder in den Mercosur-Staaten noch stärker als bisher unter Druck geraten. Das Abkommen sei ein «Frontalangriff» auf Klimaschutz, Artenvielfalt und Menschenrechte und dürfe nicht umgesetzt werden.

Grösse des Kantons Waadt im ersten Halbjahr 2023 abgeholzt

Laut attac liegt die Entwaldung in Brasilien auch nach dem Regierungswechsel auf hohem Niveau. Die offizielle Statistik weist für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. Juni die landesweite Abholzung von 3‘148,63 km2 Regenwald aus; im Vorjahreszeitraum waren es 5’474,24 km2.

Seit dem Amtsantritt von Staatspräsident Lula da Silva ist die Entwaldung damit um etwa 43 % zurückgegangen; allerdings bezieht sich diese Zahl nur auf den Regenwald. In der Feuchtsavanne Cerrado, die für den Artenschutz von großer Bedeutung ist, wurden gemäß den offiziellen Zahlen in der der ersten Jahreshälfte 5‘007,01 km2 abgeholzt; das waren 21 % mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.

Urwald besser schützen

Um die fortschreitende Entwaldung des Amazonasgebietes beziehungsweise dessen besseren Schutz dürfte es beim Amazonas-Gipfel gehen, zu dem unter anderen die Präsidenten Boliviens, Brasiliens, Kolumbiens, Ecuadors, Guyanas, Perus, Surinams und Venezuelas seit Freitag, 4. August 2023, in Belém do Pará in Brasilien zusammenkommen.

Der World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland appellierte an die Staatschefs, die Entwaldung jetzt zu stoppen, um den Amazonas vor dem Kipppunkt und den dann verheerenden Folgen für das Weltklima zu bewahren. Die Organisation forderte „im Namen aller Menschen der Erde, dass 80 % des Amazonasgebiets unter Schutz gestellt werden“.

Der «Schweizer Bauer» hat verschiedentlich über das Mercosur-Abkommen berichtet. Hier ein Beispiel. Finden Sie weitere Artikel mit dem Stichwort «Mercosur» in der Suchmaske. 

 

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Habt Ihr euren Mais geerntet?

    • Ja:
      31.66%
    • Nein:
      38.14%
    • Teilweise:
      23.52%
    • Habe keinen Mais:
      6.68%

    Teilnehmer insgesamt: 1573

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?