Wildpflanzen der Kulturlandschaft werden immer seltener. Ursache sei die Intensivierung der Landwirtschaft und vor allem die starke Düngung, berichten Forscher in den «Proceedings of the Royal Society B» über Daten aus 29 Ländern Europas.
Die Schweiz steht laut den Forschern mit Deutschland und Österreich in der Spitzengruppe der Länder, in denen die Wildpflanzen der Agrarflächen verschwinden.
An erster Stelle steht Agrochemie
Jonathan Storkey von der Forschungsstelle Rothamsted in Grossbritannien hatte Botaniker mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft kontaktiert. Er bat sie, Listen von Pflanzenarten auf den Agrarflächen ihres Landes zu erstellen und zu schätzen, wie häufig sie vorkommen und wie gefährdet sie sind.
Die so erhaltene Datenbank ergänzte er mit Hilfe der Roten Listen der verschiedenen Länder. Dann setzte er die Daten in Beziehung zur jeweiligen Intensität landwirtschaftlicher Nutzung.
Die statistische Analyse zeigte nicht nur, dass die Zahl gefährdeter Arten mit der Intensität der Landwirtschaft zunimmt. Sie belegte auch einige der Ursachen. «An erster Stelle steht hier die Agrochemie», erläutert Storkey.
Dünger schlimmer als Herbizide
Dabei gefährde statistisch betrachtet der Einsatz von Dünger die Wildpflanzen stärker als der von Herbiziden. Weitere Faktoren sind demnach die Aufgabe von Agrarland, das wenig Ertrag bringt und Landbaumassnahmen wie etwa die Drainage von Feldern.
Gerade auf solchen «Grenzertragsböden» hielten sich oft noch viele typische Wildpflanzenarten. Generell gelte: Je höher der durchschnittliche Ernteertrag, desto mehr Pflanzenarten der Kulturlandschaft gelten als gefährdet.
Die Daten zeigten erstmals in grossem Umfang die Gefährdung der Wildpflanzen in der Agrarlandschaft, schreibt Storkey. Es müssten dringend neue Schutzstrategien entwickelt werden, um den schnellen Artenverlust zu stoppen.