Die Ausbreitung grosser Lebensmittel-konzerne in ärmeren Ländern trägt dort einer Studie zufolge stark zu Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten bei. Der Konsum von gesüssten Erfrischungs-getränken und verarbeiteten Lebensmitteln nehme in solchen Staaten rapide zu.
Damit steige das Risiko für Gesundheitsprobleme wie etwa Fettleibigkeit, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes Typ 2, warnen die Forscher aus Grossbritannien, Indien und den USA im Online-Journal «PLoS Medicine».
Das Team um den Soziologen David Stuckler von der englischen Universität Cambridge wertete offizielle Verkaufsdaten von Lebensmitteln aus. Für bis zu 80 Länder analysierte es die Entwicklung der vergangenen Jahre und Prognosen bis zum Jahr 2016.
Steigender Konsum ist nicht zwangläufig Folge von Wohlstand
Dass der steigende Konsum keine zwangsläufige Folge von Wohlstand ist, beschreiben die Forscher an den Beispielen von Mexiko und Venezuela.
In Mexiko stieg der Konsum von Erfrischungsgetränken seit den 1990er Jahren nach einem Freihandelsabkommen mit den USA auf internationale Rekordwerte an: Mexikaner trinken davon pro Kopf durchschnittlich mehr als 300 Liter pro Jahr. Gleichzeitig hat Mexiko von allen Entwicklungsländern den höchsten Anteil übergewichtiger Kinder.
In Venezuela dagegen, das kein Freihandelsabkommen mit den USA hat, blieb der Konsum solcher Getränke seit den 1990er Jahren weitgehend konstant - trotz steigenden Wirtschaftswachstums.
Nestlé: Konzentrationen von Salz, Zucker und Fett gesenkt
Ein Sprecher des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé sagte der Nachrichtenagentur dpa, das Unternehmen trage weltweit dazu bei, die Ernährung und die Gesundheit der Menschen zu verbessern.
Dazu würden Nahrungsmittel etwa mit gesundheitsfördernden Nährstoffen wie Eisen, Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert. Gleichzeitig habe Nestlé in den vergangenen Jahren in seinen Produkten die Konzentrationen von Salz, Zucker und Fett gesenkt.