Knall bei Suisselab: Der Verwaltungsrat hat entschieden, sich per sofort von Geschäftsführer Daniel Gerber zu trennen. Begründet wird der Schritt mit unüberwindbaren Differenzen.
Der Geschäftsführer und der Verwaltungsrat haben gemäss Mitteilung Differenzen betreffend Führung und zukünftiger Ausrichtung des Unternehmens. Diese waren so gross, dass die Trennung von Daniel Gerber per sofort erfolgte.
Nicht im Zusammenhang mit EFK-Bericht
«Der Verwaltungsrat legt Wert auf die Feststellung, dass die Trennung von Daniel Gerber in keinem Zusammenhang mit dem kürzlich publizierten Bericht der Eidgenössischen Finanzkontrolle steht», heisst es in der Mitteilung weiter.
Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat Suisselab AG im Sommer 2019 mündlich mitgeteilt, dass sie für die öffentlich-rechtliche Milchprüfung rund 2 Millionen Franken zuviel an Bundesgeldern bezogen habe. Der Verwaltungsrat der Suisselab wies diesen Vorwurf in aller Form zurück.
Der Vorwurf der EFK bezieht sich auf die Jahre 2016 und 2017. In diesem Zeitraum hat die Suisselab AG vom Bund total 6,6 Millionen Franken Subvention für die öffentlich-rechtliche Milchprüfung bezogen. Gemäss EFK hatte Suisselab zu viel Kosten auf die öffentlich-rechtliche Milchprüfung umgelegt.
2006 gegründet
Daniel Gerber wurde 2014 Geschäftsführer von Suisselab. Zuvor war Gerber Geschäftsführer der Branchenorganisation Milch (BOM). In den Jahren zuvor gab es viele Wechsel auf dem Chefposten. Reto Schoch führte das von April 2012 bis Ende 2013. Schochs Vorgänger, Peter Gehrig, trat wegen Differenzen mit dem Verwaltungsrat Mitte 2011 von seinem Amt zurück. Weitere Informationen zu den Meinungsverschiedenheiten wurden damals nicht kommuniziert.
Die Suisselab AG wurde im November 2006 von den Viehzuchtorganisationen gegründet. Der Sitz des Unternehmens ist Zollikofen bei Bern. Das Unternehmen führt nicht durch die öffentlich-rechtliche Milchprüfung im Auftrag des Bundes und der Milchwirtschaft um, sondern auch die Milchleistungsprüfung (MLP) im Auftrag der Zuchtverbände.
Im Bereich der veterinärmedizinischen Diagnostik untersucht sie Milch auf die Seuchen BVD, EBL UND IBR. Ferner bietet die Firma den Fertalys-Trächtigkeitstest, die Mastitis-Identifikation, die MLP für Nicht-Herdebuch-Betriebe, Gehaltsproben und individuelle Dienstleistungsanalytik an. Suisselab beschäftigte Ende 2018 76 Personen und wies im Jahr 2018 einen Betriebsertrag von 10,6 Millionen Franken aus.