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Suonen werden neu als Touristen-Attraktion vermarktet

Walliser Gemeinden wie Haute-Nendaz vermarkten ihre historischen Bewässerungskanäle - die Suonen - neu als Touristen-Attraktion. Für das UNESCO-Welterbe werden dagegen vor allem authentische und nicht touristische Suonen gesucht. Bis 2014 soll die Kandidatur stehen.

sda |

 

Walliser Gemeinden wie Haute-Nendaz vermarkten ihre historischen Bewässerungskanäle - die Suonen - neu als Touristen-Attraktion. Für das UNESCO-Welterbe werden dagegen vor allem authentische und nicht touristische Suonen gesucht. Bis 2014 soll die Kandidatur stehen.

«Die Schweiz ist bekannt für Skiferien, weltweit gibt es jedoch  nur fünf Prozent Skifahrer,» sagt Sébastien Epiney, Direktor von  Nendaz Tourismus, nachdenklich. Schweiz Tourismus und Tourismusorte  wie Haute-Nendaz im Unterwallis bemühen sich deshalb seit einigen  Jahren, noch etwas Anderes zu bieten als Skifahren und Wandern.

Haute-Nendaz war bisher vor allem eine Hochburg des  Wintertourismus. Mit Hotels, Apartmenthäusern und natürlich Chalets:  Unzählige Zweitwohnungen stehen in dieser Jahreszeit - Mitte Juni -  leer. Das Dorf wirkt ausgestorben.

Und auch auf dem Tourismusbüro herrscht noch kaum Betrieb. Der  Direktor und zwei seiner Angestellten nehmen sich Zeit für zwei  Journalisten, um ihnen die neue Sommerattraktion vorzustellen,  welche mehr Touristen ins Tal locken soll. Geführte Wanderungen  entlang des Wassers - der Suonen, französisch «bisses» genannt.

Für Kinder und Senioren

Suonen sind Jahrhunderte alte Bewässerungskanäle, die das Wallis  wie Lebensadern durchziehen und eine spezielle Kulturlandschaft  prägten. Rund 500 gibt es im Kanton, 50 davon sind begehbar.

Nendaz besitze ein Netz von Suonen, das extrem rar sei, schwärmt  Epiney. Es bietet 98 Kilometer Wanderwege entlang von acht Suonen,  wovon sechs noch Wasser führen. Die Wege, die den Wasserkanälen  entlang führen, haben den Vorteil, dass sie relativ flach sind.  Deshalb seien sie auch für sehr kleine Kinder und Senioren geeignet.

In Nendaz hat es inzwischen zu regnen begonnen, was den  Tourismusdirektor ein bisschen geärgert haben dürfte, ist doch das  Unterwallis bekannt für die lange Sonnenscheindauer. 300 Sonnentage  pro Jahr sollen es laut Prospekt in Nendaz sein - «genausoviele  Sonnenstunden wie Badeurlaubsorte an der Côte d’Azur».

Aber dass es regnet, hat für einen Spaziergang entlang der Suonen  auch einen besonderen Reiz. Die Prinse, die oben beim Gletscher  entspringt, führt viel Wasser hinunter zu den Becken und Schleusen,  die von den Einheimischen gebaut wurden, um die Suonen zu speisen.

Nicht zum Baden geeignet

Auf dem geführten Rundgang mit dem französischen Titel «le bisse  raconté» erfährt man von der ausgebildeten Bergführerin Yvette  Martignoni mehr über die Geschichte der Suonen. Bevor sie zu  erzählen beginnt, gibt sie aber noch eine wichtige Warnung und  Verhaltensregel mit auf den Weg: «Suonen können auch gefährlich  sein: man darf zum Beispiel nicht darin baden.»

Die ersten Suonen, fährt Martignoni fort, seien im 12.  Jahrhundert im Oberwallis konstruiert worden. Sie wurden zum Teil  unter Lebensgefahr in Felswände geschlagen oder in  schweisstreibender Arbeit in den Boden gegraben. Noch heute müssen  die Suonen jedes Jahr von Geröll, aber auch Zweigen und Schmutz  gesäubert werden.

Früher packten alle aus dem Dorf mit an, der Pfarrer rief anfangs  Saison zum «Manöver» auf. Da das Wasserniveau sehr schnell  anschwellen kann, gibt es in einen Meteo-Alarm und einen  Schleusenwärter. Bei Gewittern werden die Schleusen zugemacht, damit  es keine Überschwemmungen gibt, erklärt die Bergführerin.

Wärter regulieren Wassermenge

Die Suonen sind in Privatbesitz und der Wärter ist ein  Pensionierter. Er entscheidet, wie viel Wasser er durchlässt. Der  Wärter schreitet die Suone zudem etwa zweimal pro Woche ab, um zu  kontrollieren, ob alles in Ordnung ist. Oft müssen sie mit einer Art  Heugabel Äste und manchmal sogar PET-Flaschen herausfischen.

Als die Tourismusregion Nendaz vor rund zehn Jahren begann, die  Suonen touristisch zugänglich zu machen, gab es denn auch diese  Befürchtung, dass die Touristen Steine, Stecken oder Abfälle in die  Kanäle werfen werden und diese damit verstopfen.

Auf der anderen Seite existiert auch die Angst, dass die Suonen  eines Tages ganz verschwinden könnten. Deshalb versuchen die  Walliser Gemeinden heute eine Mischung und ein Gleichgewicht  zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu finden.

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