Delegierte verweigerten eine Mitgliederbeitragserhöhung auf 2015. Sie wollen zuerst Taten sehen und erst 2016 erhöhen.
Die 90. Delegiertenversammlung des schweizerischen Verbandes für Landtechnik SVLT fand am letzten Samstag in der Kartause Ittingen TG statt. Sie stand im Zeichen des Umbruchs. Der Vorstand des SVLT hat sich auf Ende November von seinem Direktor getrennt. Präsident Max Binder kündigte seinen Rücktritt auf die nächste Delegiertenversammlung an.
Bericht Moritz Blunschi
Aufgrund von Diskussionen an der Delegiertenversammlung 2013 in Genf hat sich der Vorstand intensiv mit der Verbandsführung befasst. Moritz Blunschi, Ehrenmitglied und früherer Geschäftsführer der Sektion Aargau, stellte seinen im Auftrag des Vorstandes verfassten schriftlichen Untersuchungsbericht über Arbeitsweise, Abläufe und Verbandsführung mündlich vor.
Er führte dazu vertrauliche Gespräche mit dem Direktor, den Mitarbeitern, den Sektionen und den Verbandsorganen. Darin attestierte er dem Direktor hohes Fachwissen und Organisationstalent und kritisierte seinen Mangel an Delegation und seine oft ablehnende Haltung gegenüber Anliegen der Sektionen. Die Sektionen stellten den SVLT aber nicht infrage. Präsident und Vorstand repräsentierten den Verband sehr gut gegen aussen, es müsse aber mehr Zeit aufgewendet werden für die Führung nach innen mit einer klaren Stellvertretung des Direktors und für Grundsatzfragen.
Mehr Finanztransparenz
Innerhalb eines Geschäftsjahres fehle eine Budgetkontrolle. Eine Spartenrechnung sei immer wieder hinausgeschoben worden, bemängelte Blunschi. Diese gäbe Auskunft, womit der Verband Geld verdiene und wo er Geld drauflege. Präsident Max Binder versprach Abhilfe. So seien inzwischen Pflichtenhefte für sämtliche Mitarbeiter erstellt worden, und der Vorstand treffe sich diese Woche zu einer Klausursitzung und werde Massnahmen vorschlagen, die an der Kaderkonferenz im Frühling 2015 diskutiert werden sollen.
Schon in seiner Grussadresse appellierte Präsident Max Binder an die Solidarität: «Einigkeit macht stark, Uneinigkeit schwächt.»
Defizit auch für 2015
Vorstandsmitglied Pascal Furrer, seines Zeichens auch Aargauer Sektionspräsident, präsentierte die Rechnung mit einem Defizit von 76'000 Franken. Diese wurde ohne Gegenstimmen genehmigt. Vorstandsmitglied Stefan Plattner schlug im Namen des Vorstands eine Beitragserhöhung um 5 Franken pro Mitglied vor. Ein aus der Romandie und Bern breit unterstützter Gegenantrag der Sektion Waadt wurde wuchtig angenommen. Der Mitgliederbeitrag wird erst 2016 erhöht, nämlich um 10 Franken. Damit drehte sich das Budget 2015 in ein Defizit von rund 50'000 Franken.
Wahlen, Ehrenmitglieder
Anstelle der beiden Vorstandsmitglieder André Steiner, (NE) und Willi Zollinger (ZH) wählten die Delegierten Simon Eschler, Vizepräsident der Sektion NE, und Urs Wegmann, Präsident der Sektion ZH, einstimmig in den SVLT-Vorstand. Mit Akklamation zu Ehrenmitgliedern ernannt wurde der Genfer Michel Riedlinger, Geschäftsführer der Sektion GE von 1992 bis 2014, Bernard Stähli, Präsident der Sektion NE von 2000 bis 2014, sowie Arthur Koch, Geschäftsführer der Sektion LU von 1999 bis 2010.