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Swiss Dairy Food ist liquidiert - 20 Prozent des Milchgeldes ist definitiv weg

Fast 12 Jahre nach ihrem Untergang ist die Liquidation der Swiss Dairy Food (SDF) abgeschlossen. Zwar erhalten die Drittklassgläubiger etwas mehr Geld als vorgesehen. Doch für die Bauern bleibts ein Trauma.

Samuel Krähenbühl |

 

 

Fast 12 Jahre nach ihrem Untergang ist die Liquidation der Swiss Dairy Food (SDF) abgeschlossen. Zwar erhalten die Drittklassgläubiger etwas mehr Geld als vorgesehen. Doch für die Bauern bleibts ein Trauma.

Im September 2002 erklärte sich die SDF für zahlungsunfähig und beantragte die Nachlassstundung. Damit konnte der Betrieb aufrechterhalten werden, während die Aktiven nach und nach liquidiert wurden. Wegen der geregelten Nachlassstundungen kam es zu keinen Betriebsunterbrüchen.

Restschuld beträgt 170 Millionen

Das hat die Folgen gelindert, wie Sachwalter Fritz Rothenbühler erläutert. Anstatt 321 Millionen verbleibt eine Restschuld von 170 Millionen für die Drittklassgläubiger (z.B. Transporteure, Lieferanten). Das bedeute, dass diesen rund 46% ihrer Guthaben bezahlt werden könnten. «Wir sind gestartet mit der Erwartung, dass wir eine Dividende von 20% für diese Gruppe bezahlen können», fügt er an.

Die Guthaben der Erst- und der Zweitklassgläubiger wie Löhne oder Sozialversicherungen seien sogar voll gedeckt. Sehr viele Mitarbeiter seien von den Käufern der Verarbeitungsstandorte nahtlos übernommen worden. Demnach gab es keine Zusatzforderungen von den Mitarbeitern. «Wenn SDF stillgestanden wäre, dann hätten die Mitarbeiter das Anrecht auf Lohn während der Kündigungsfrist gehabt», so Rothenbühler.

Hilfreich sei gewesen, dass im August und September 2002 der Bund 80% der rückständigen Milchgelder sofort bezahlt habe: «Im Gegenzug haben die Bauern 100% ihrer Forderungen gegenüber der SDF an den Bund abgetreten.» Als Drittklassgläubiger bekommt der Bund nun 46,8% auf den Milchguthaben zurück. Da der Bund damals nur 80% der Milchgelder bezahlte, haben die rund 9'000 Milchlieferanten der SDF definitiv 20% der Milchgelder verloren. Zudem verlieren die beteiligten Milchverbände auch ihr komplettes Aktienkapital.

Vertrauen in Verbände erschüttert

Der damalige Lobag-Präsident Walter Balmer, der 2002 noch kein Jahr im Amt war, musste beim Crash hinstehen. Tausende Milchbauern vom Genfer- bis zum Bodensee hätten auf einmal keinen Abnehmer mehr gehabt: «Wir haben als Katastrophenbewältigung fast Tag und Nacht mit allfälligen Käufern debattiert.» Auch dank finanzieller Hilfe des Bundes und der Anstrengungen der Kantone habe kein Bauer je einen Liter Milch nicht abliefern können.

Doch das Vertrauen in die Interessenvertretung durch die Verbände sei nachhaltig geschwächt gewesen. «Wir erhielten durch den SDF-Crash ein schlechtes Image. In den Augen vieler Milchlieferanten waren wir ein Teil des Problems», fügt er an. Das habe sich beim Ausstieg aus der Kontingentierung ab 2006 negativ ausgewirkt und zur Spaltung der Milchbauern beigetragen.

Das vollständige Interview mit Sachwalter Fritz Rothenbühler lesen Sie in der Printausgabe des Schweizer Bauer vom Mittwoch, 14. Mai 2014.

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