Bob Miller, Ken Trevena und Oscar Dupasquier werden an der Swiss Expo für ihr Lebenswerk und damit für ihren Beitrag zur Förderung der Holsteinrasse geehrt.
Am Samstag werden während der Holsteinschau verdiente Holsteinzüchter für ihr Lebenswerk geehrt. So Bob Miller aus Orangeville, Wisconsin USA. Der Tierfotograf sah 1973 auf einer Viehausstellung Glenridge Citation Roxy und wollte die Ausnahmekuh mit einer EX-Mutter und EX-Grossmutter mit über 200'000 Pfund Lebensleistung unbedingt sofort von Lorne Loveridge abkaufen. Doch der verlangte Preis war der Familie zu hoch. Erst 1974 gab seine Frau grünes Licht für den Kauf. Loveridge beharrte auf den Stierkälbern. Man wurde sich einig. Roxy zog in die USA zu Millers mit dem Züchterpräfix Mil-R-Mor. Der Rest ist Geschichte.
Roxy wurde zur Superkuh
Bob Miller machte aus einer sehr guten Roxy eine Superkuh. Eingestuft mit EX-97 wurde Roxy durch ihre auffälligen Nachkommen wie beispielsweise Mil-R-Mor Roxette“ und deren Nachzucht über Hanoverhill zu Scientific und vielen andern Zuchtställen in der ganzen Welt zur „Queen of the Breed“.
Die Kuhfamilie Roxy geniesst weltweite Anerkennung und ist eine Marke, die sich für alle Käufer immer wieder auszahlt. Ueber 500 direkte Nachkommen sind EX eingestuft. Aber auch genomisch sorgt diese Familie immer wieder für höchste Zuchtwerte und hohe Preise auf der ganzen Welt.
Bob Miller: Holsteinzüchter von altem Schrot und Korn
Bob Miller ist heute über 80-jährig und ein der noch lebenden Holsteinzüchter von altem Schrot und Korn, der sich aber auch mit der Genomik beschäftigt. Für ihn zählt vor allem Langlebigkeit, Kraft und Fruchtbarkeit. Immer wieder betont er, dass eine Kuh, die 5 Mal kalbt dreimal so profitabel sei wie eine die nur zweimal kalbt.
Miller ist überzeugt von Kuhfamilien und der unermüdliche machte letztes Jahr an der Holstein Convention den Vorschlag, dass die Gensequenzen von Kühen mit über 6 Kälbern oder 200'000 Pfund Milch Lebensleistung unbedingt auch in die Lernstichprobe einfliessen müssten, um die Genomwerte junger Tiere zu bestimmen. Der Antrag ist noch in Prüfung.
Ken Trevena: Verfechter der Linienzucht
Mit Mil-R-Mor Roxette, der Elevation-Tochter aus Roxy hat der Betrieb Hanoverhill neben andern Familien wie Johns Lucky Barb, Tora Triple Threat Lulu oder Brookview Tony Charity, eine der stärksten Holsteinkuhfamilie der Welt entwickelt. Die Kuhfamilie von Roxy bleibt denn auch im Zeitalter der Genomik wohl die Bedeutenste. Peter Heffering (1931-2012) und sein Herdsman Ken Trevena arbeiteten fast ein Leben lang zusammen und bildeten wohl die erfolgreichste Partnerschaft in Sachen Zucht und Vermarktung.
Sie züchteten 8 Class Extra Stiere, darunter Raider, Starbuck, Stardom, Triple, Lincoln und Inspiration, welche während den letzten 40 Jahren die Holsteinzucht global prägten und noch heute in fast allen Pedigrees der besten Genomtiere zu finden sind. Peter Heffering hatte das Auge für Kühe und Kunden und das Marketing, Ken machte die tägliche Arbeit im Stall und besamte die Kühe.
Sie waren wie Bob Miller Verfechter der Linienzucht und züchteten Ausstellungstiere, um teure Rinder und Stiere zu verkaufen. Sie züchteten 140 Tiere, welche eine All American Nomination und 87, welche eine All Canadian Nomination errangen. Als einzige stellten sie zusammen 8 Mal den Supreme Champion an der World Dairy Expo in Madison. Sie zogen 1973 aus dem Staate New York nach Port Perry in Ontario Canada, wo heute Ken Trevena noch im Farmhaus wohnt und auf Hanoverhill zu den inzwischen über über 100 eingezogenen Zuchtpferden schaut.
Oscar und Eric Dupasquier
Oscar und Eric Dupasquier wanderten 1981 von Bulle FR nach Guelph in Kanada aus, weil vor der Stadt Bulle ein Einkaufszentrum gebaut und viel Land überbaut wurde. Oscar Dupasquier und sein Vater Felix haben nicht nur für Schub in der Schweizer Holsteinzucht mit der Einkreuzung der Friesen- und dann der Holsteinrasse gesorgt und entsprechend ein starkes Fundament für die Schweizer Holsteinrasse gelegt, sondern in Kanada bis zur Aufgabe der Milchproduktion 2009 aus familiären Gründen, auch in Kanada Meilensteine gesetzt.
Mit Sohn Eric als Vorführer stellte die Familie mit der selbstgezüchteten Dupasquier Starb Winnie 1994 den Grand Champion an der World Dairy Expo in Madison. Zudem wurde Winnies Tochter Blac Winne auch noch Intermediate Champion. Diese hohen Auszeichnungen von Mutter und Tochter gleichzeitig an einer solchen Schgau sind bis heute unerreicht. In Madison war die Familie Dupasquier sieben Jahre hintereinander Bester Züchter, an der Royal Winter Fair sechs Mal. Sohn Eric Dupasquier erhielt die höchste Auszeichnung Nordamerikas als Vorführer (Showman).
Genetik auch in der Schweiz erhältlich
Sie züchteten mit Dupasquier Windstar und Dupasquier Carisma zwei Stiere, die auch in Europa und der Schweiz in den Wiedereinsatz kamen. Sie hatten zudem insgesamt 128 All-Canadian und All-American Nominationen. Im Genomzeitalter beteiligen sich Dupasquiers gezielt am Ankauf von Tieren, die Schauerfolg und hohe Genomwerte versprechen (Complete Package) mit Züchtern aus Nordamerika und Europa. Die Tiere stehen auf andern Farmen. Eric Dupasquier führt die Tiere an Ausstellungen vor.
Aktueller weltweit verfügbarer hoher Genomstier ist Dupasquier Prizim, ein Pepper-Sohn aus Uno Last Hope aus der Lila Z Familie, der über Select Star auch in der Schweiz erhältlich ist. Die Familie Dupasquier wird ebenfalls für ihre Lebenswerk und ihren Beitrag an die Holsteinzucht in der Schweiz und der globalen Holsteinwelt von der Swiss Expo geehrt.