Eine breit abgestützte Gruppierung strebt die Zucht einer robusten Raufutterkuh an. Als Selektionsinstrument hat sie den Swiss Index erfunden. Bei den Zuchtverbänden ist man überrascht. Man sei nicht einbezogen worden.
Am 25. März wird die Interessengemeinschaft (IG) Neue Schweizer Kuh gegründet. Ihr Ziel: die Zucht einer fruchtbaren Kuh, die Wiesenfutter effizient umsetzt und dabei möglichst gesund bleibt. Es gebe untrügliche Zeichen dafür, dass heute und in Zukunft noch verstärkt in vielen Milchviehbetrieben in der Schweiz und auch im Ausland eine solche Kuh gefragt sei, schreibt Martin Huber, Direktor des Berufsbildungszentrums Arenenberg TG, in der Einladung zur Gründungsversammlung.
Vollweidebauern, SF-Züchter und Bio-Bauern
In der Kerngruppe der IG sind neben Huber und Tierzuchtlehrer Michael Schwarzenberger vom Arenenberg auch Vollweidebauern, Swiss-Fleckvieh-Züchter und Bio-Milchviehzüchter vertreten.
Hannes Jörg, Dozent für Tiergenetik an der Hafl in Zollikofen BE, hat das Instrument zur Zucht der neuen Schweizer Kuh entwickelt: den Swiss Index. Er erklärt: «Im Vergleich zum Gesamtzuchtwert (GZW) haben wir funktionelle Merkmale stärker gewichtet. Die Grösse fällt negativ ins Gewicht. Bei der Milch zählt der Gehalt mehr als die Menge.» Die besten Stiere von Swissgenetics und Select Star nach Swiss Index sollen künftig in einer Top-Ten-Liste publiziert werden, vorerst für Braunvieh, Holstein, Red Holstein und Swiss Fleckvieh. «Bei den milchbetonten Rassen unterscheiden sich Swiss Index und GZW beträchtlich», so Jörg.
Andreas Bigler von Swissgenetics ist auch in der Kerngruppe der IG vertreten. Swissgenetics verfolge das strategische Ziel einer angepassten Schweizer Kuh, zeigt er Parallelen auf. Zur Frage nach der Publikation des Swiss Index im KB-Katalog meint er: «Wir drucken im Katalog nur Zahlen, die von den Zuchtverbänden kommen. So wird auch der Swiss Index erst im Katalog erscheinen, wenn er von den Zuchtverbänden gerechnet und publiziert wird.»
Verbände zeigen sich skeptisch
Braunvieh Schweiz, Swissherdbook und der Holsteinzuchtverband begrüssen in einer gemeinsamen Stellungnahme, wenn sich breitere Kreise mit Zuchtfragen befassen und dass die Initianten ihre Ziele mit Schweizer Rassen erreichen wollen. Die Zucht einer gesunden, effizienten Kuh sei ein Kernziel der Verbände, die dafür bereits eigene Indexe erarbeitet hätten. «Wir waren erstaunt, dass die Initianten der IG vor der Lancierung des Swiss Index nicht das Gespräch mit unseren Spezialisten gesucht haben.» Trotzdem werde man den Swiss Index prüfen.