Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta und der deutsche Chemie- und Pharmariese Bayer sind wegen des Verkaufs von Pestiziden in Indien erneut in die Kritik von Nichtregierungsorganisationen (NGO) geraten.
Beide Konzerne sollen gegen den Verhaltenskodex für Pestizidmanagement der UNO-Landwirtschaftsorganisation (FAO) verstossen.
Syngenta und Bayer würden insgesamt sechs Pestizide in der indischen Provinz Punjab vertreiben, ohne angemessene Anwendungsbedingungen sicherzustellen, teilte die NGO Erklärung von Bern (EvB) am Mittwoch mit. Dadurch würden indische Bauern erheblichen Gesundheitsrisiken ausgesetzt.
Bei allen analysierten Fällen seien die Produktinformationen zu den Gesundheitsrisiken und Sicherheitsvorschriften auf Etikett und Anleitung mangelhaft gewesen. Verfasst seien sie zudem meist in Hindi, einer Sprache, die nur 8 Prozent der Bevölkerung in Punjab spreche.
Der schlechte Informationsstand und die prekäre Lage der Landwirte würden dazu führen, dass diese die giftigen Produkte praktisch ungeschützt versprühen würden. Viele würden an Hautausschlägen, Übelkeit und Augenschmerzen leiden, schrieb die EvB.
«Die EvB und ihre Partner fordern von Syngenta und Bayer, den Verkauf dieser Produkte unter solchen Anwendungsbedingungen unverzüglich einzustellen», hiess es weiter.
Syngenta offen für Verbesserungen
Syngenta begrüsste den Bericht und dankte allen beteiligten Organisationen, den Konzern auf die Problematik aufmerksam gemacht zu haben. «Auch wenn wir nochmals bekräftigen, auf die Einhaltung der nationalen Gesetzgebung und der geltenden Regularien für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu achten, bieten wir allen Beteiligten die Zusammenarbeit an, um die Bedingungen weiter zu verbessern», teilte das Basler Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mit.
Syngenta werde die Richtigkeit der Behauptungen prüfen und gegebenenfalls geeignete Massnahmen einleiten, um die Verpflichtungen des Konzerns einzuhalten: «Wir sind daran interessiert, die Zusammenarbeit mit der indischen Regierung, den Landwirten und den Vertretern der Zivilgesellschaft fortzusetzen, um die produktbegleitenden Massnahmen in jeder Hinsicht einschliesslich der Etikettierung beständig zu verbessern.»


