Subtropische Luft und Föhn haben dieses Jahr für grüne und aussergewöhnlich warme Festtage gesorgt. Den Temperaturen von stellenweise über 20 Grad setzte am Abend des 25. Dezember jedoch eine Kaltfront ein Ende.
Besonders in der Nacht auf den Weihnachtstag blies der Föhn kräftig über die Alpen und den Jura. Dabei wurden Windspitzen von über 100 Kilometern pro Stunde gemessen. Laut Meteonews blies der Föhn vor allem an exponierten Lagen heftig, so gab es auf dem Diablerets-Gletscher Böen von 122 km/h. Auf der Jurakette wurden 110 km/h gemessen.
Über den Urnersee fegten am Weihnachtstag Windböen von bis zu 90 km/h und riefen eingefleischte Windsurfer auf den Plan: Wagemutig stellten sie sich auf ihre Bretter - trotz des etwas ungewöhnlichen Datums, wie SRF 1 am Dienstagabend in der «Tagesschau» berichtete.
20,9 Grad - Neuer Rekord
Der Föhn sorgte auch für milde Temperaturen. Die Wetterdienste Meteonews und Meteomedia meldeten am 24. Dezember für die Föhngebiete im Urner Reusstal und im St. Galler Rheintal Temperaturen bis 18 Grad.
Vor dem Föhn hatte aber bereits warme Luft vom subtropischen Atlantik her für noch höhere Temperaturen in der Nordwestschweiz gesorgt. Dort purzelten am Heiligabend denn auch die Rekorde: In Reigoldswil BL mass SRF Meteo am Montagnachmittag 20,9 Grad. Der bisherige Temperaturrekord vom 24. Dezember 2009 mit 17,8 Grad im St. Galler Rheintal wurde damit deutlich übertroffen.
Wärmster Heiligabend seit 1977
Die 20-Grad-Marke wurde auch andernorts beinahe geknackt: In Häfelfingen BL verzeichnete MeteoNews 19,7 Grad und in Mervelier bei Delsberg JU 19,6 Grad. Den letzten vergleichbar warmen Heiligabend gab es gemäss Meteomedia zuletzt anno 1977. Das war vor 35 Jahren.
Auch in der Höhe war es am Heiligabend ungewöhnlich mild. In Adelboden BE auf 1350 Metern über Meer mass Meteomedia rund 18 Grad. Entsprechend hoch lag die Nullgradgrenze. Auf dem 3500 Meter hohen Mittelallalin ob Saas Fee VS zeigte das Thermometer -1 Grad an.
Starkwindwarnung für Donnerstag
Das allgemeine Tauwetter war aber nur von kurzer Dauer. Am Abend des Weihnachtstages beendete eine Kaltfront mit Regen das Frühlings-Intermezzo. Am Mittwoch, dem Stephanstag, bewegten sich die Temperaturen im Mittelland zwischen 5 und 10 Grad. Es blieb weitgehend trocken.
Der Donnerstag dürfte indes wieder nass und stürmisch werden. Ab dem Mittag gilt laut MeteoSchweiz im gesamten Mittelland von Bodensee bis Genfersee Gefahrenstufe 3 wegen starken bis stürmischen Westwinden. Deren Geschwindigkeiten könnten sich auf 90 bis 110 km/h belaufen. In den Bergen dürften die Böen mit bis zu 140 km/h laut SRF Meteo gar Orkanstärke erreichen.
Dazu fällt am Donnerstag zeitweise kräftiger Regen. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1200 und 1500 Metern, darüber fällt 20 bis 40 cm Neuschnee.
Osterhase an Weihnachten?
Ein neuerlicher Winter- oder Kälteeinbruch ist für dieses Jahr nicht mehr in Sicht, schreibt SRF Meteo. Möglicherweise werde es dafür aber an Ostern wieder schneien, orakelt der Wetterdienst von Schweizer Radio und Fernsehen. Dem Osterhasen legt er aufgrund der aktuellen Wetterkapriolen nahe, seinen Auftritt in den nächsten Jahren vielleicht besser von April auf Weihnachten vorzuverlegen.