Im Tessin sorgt eine Schafherde für Aufruhr. Die Tiere fallen in das kleine Bergdorf Auressio in Gebäude ein, zerstören Gemüsegärten und fressen die Rebberge kahl. Alle Massnahmen zum Unterbinden dieser „Fresstouren“ haben nicht gefruchtet.
Vergangenen Donnerstag war es wieder soweit. Rund 15 Schafe haben das 71 Personen zählenden Dorf im Onsernonetal erneut besucht. Doch die Einwohner sind ob der Visite der Tiere überhaupt nicht erfreut, wie der „Blick“ in seiner Montagsausgabe schreibt.
Auf Bildern der Zeitung ist zu sehen, wie die Schafe in Wohnungen eindringen und die Gassen in Beschlag nehmen. Doch nicht nur das. Dorina Zenone und ihr Mann Giacomo haben gegen die Halter der Tiere eine Anzeige erstattet. Seit fünf Jahren dringen die Vierbeiner einmal pro Woche nach Auressio ein und fressen Gärten und Rebberge kahl. Das ganze Dorf sei aufgebracht. „Wir halten das nicht mehr aus“, sagt Giacomo Zenone.
Denn die Schafe lassen sich nicht so schnell vertreiben. Zudem hinterlassen sie überall ihren Dreck. Gemäss den Einheimischen würden die Tiere aus einem unsicheren Gehege ausbrechen. „Die Schafe wirken nervös und verschreckt. Es heisst, sie werden von den Besitzern geschlagen und misshandelt“, erklärt Dorina Zenone dem „Blick“.
Das „Schaf-Problem“ ist den Behörden bekannt. Doch der Gemeindepräsident macht sich nicht grosse Hoffnungen, dass sich etwas ändern wird. Bereits vor einem Jahr haben 42 „Schaf-Geschädigte“ eine Petition unterschrieben, die ein Verbot der Tiere im Dorf forderte. Der Kanton Tessin und der Amtsveterinär seien eingeschaltet worden, und auch die Polizei habe die Halter ermahnt, betont der Gemeindepräsident. Die Schafe würden aber immer wieder kommen.