/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Tessiner Bavonatal wird evakuiert

Im Tessin hat am Freitag wegen weiterer drohender Niederschläge die Evakuierung des Bavonatals begonnen. In Siders im Wallis können nach den Unwettern mehr als hundert Menschen nicht in ihr Zuhause zurückkehren. Sorge bereiten auch dem Wallis die für das Wochenende angekündigten Niederschläge.

Die Bevölkerung des Bavonatals wurde am Freitag fast gänzlich mit Helikoptern evakuiert. Dies teilte der regionale Kommandostab (SMRC), der für die Bewältigung der Unwetter-Ereignisse im Maggiatal zuständig ist, am Freitag mit. Aufgrund der für die nächsten Tage erwarteten Regenfälle und der Risikoanalyse seien Vorsichtsmassnahmen ergriffen worden, hiess es.  Im oberen Maggiatal sind wegen weiterer heftiger Regenfälle seit Samstagmorgen Evakuierungen im Gange.

Bereits ausgeflogen wurden neun Personen aus dem Bavonatal. Drei als vermisst gemeldete Personen werden noch immer gesucht. Neun weitere Personen befänden sich ganz zuhinderst im Bavonatal in der Ortschaft San Carlo, erklärte der Kommunikationsverantwortliche des Tessiner Krisenstabs Renato Pizolli am Samstagmorgen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Nach der Evakuierung würden die Strassenzufahrten zu den von den Massnahmen betroffenen Gebieten für den Individualverkehr gesperrt. Für diejenigen, die nicht bei Verwandten oder Bekannten untergebracht werden können, wird laut Mitteilung eine Unterkunft im Zivilschutzzentrum in Ascona zur Verfügung gestellt.

Mehrere Personen haben das obere Maggiatal auf eigene Faust auf dem Landweg verlassen. Rund ein Dutzend Menschen ist trotz intensiver Informationsarbeit in seinen Häusern in den gesperrten Zonen verblieben, wie der Krisenstab mitteilte.

Im Tessin wurden unterdessen zwei weitere Todesopfer identifiziert, wie die Kantonspolizei mitteilte. Es handle sich um einen 67-jährigen Schweizer aus Locarno und und eine 61-jährige Frau aus Basel. Beide waren in Riveo im Flussbett der Maggia tot aufgefunden worden.

Gebäude nicht mehr bewohnbar

In Siders im Wallis sind nach den Unwettern einige Gebäude nicht mehr bewohnbar. Die Gemeinde hat ein Hilfsnetzwerk für die betroffenen 114 Personen aufgebaut. Sorge bereitete der Gemeinde die Wetterprognose mit Starkregen und drohendem Wiederanstieg des Rhonepegels für Samstag. Das Kantonale Führungsorgan (KOF) gab der Bevölkerung Verhaltensempfehlungen ab.

In Chippis haben rund 30 Bewohner von drei Gebäuden immer noch keinen Strom. Im Oberen Val de Bagnes verstopften am Donnerstag gegen 17.30 Uhr zwei aufeinanderfolgende Murgänge eine Brücke, wie der stellvertretende Gemeindesekretär berichtete. Die Bewohner des Dorfes Lourtier seien wieder isoliert.

Die Walliser Gemeinde Binn zog eine vorläufige Schadensbilanz. Die Stromversorgung und die Wasserkraftinfrastruktur der Gommerkraftwerke AG seien durch das Lengtalwasser, das durch die extrem starken Regenfälle am vergangenen Wochenende anstieg, stark beschädigt worden. Die betroffenen Wasserkraftanlagen seien für mehrere Monate vollständig stillgelegt. Ein 52-jähriger Kraftwerksmitarbeiter wurde am Freitag weiterhin vermisst, wie die Gemeinde mitteilte.

Die Stromversorgung des Weilers Heiligkreuz sei aufgrund der massiven Schäden nach wie vor unterbrochen, hiess es. Die Bewohner des Weilers, der zu den Gemeinden Binn und Grengiols gehört, waren am Sonntag evakuiert worden. Auch die kantonale und private Strasseninfrastruktur bis zum Weiler Heiligkreuz wurde demnach massiv beschädigt. Die Wiederherstellungsarbeiten würden Wochen in Anspruch nehmen.

Armee verlängert Einsatz im Tessin

Die Armee verlängert ihren Einsatz in der militärischen Katastrophenhilfe und passt ihn der Gesuchslage an, wie sie mitteilte. Im Tessin unterstützt die Armee das betroffene Gebiet mit Leistungen aus der Luft. Es liefen weiterhin Vorbereitungen für den Bau einer Unterstützungsbrücke im Maggiatal, hiess es. Der Einsatz sei bis 21. Juli verlängert worden.

Nicht über den 10. Juli hinaus fortgeführt wird der Armee-Einsatz im Wallis, wie die Armee Angaben vom Freitagnachmittag korrigierte. Dort leisten mehr als 300 Armeeangehörige Unterstützung im Saastal, im Goms und im Val d’Annivier.

A13 wieder befahrbar

Nach den Unwettern im Bündner Südtal Misox vor zwei Wochen wurde die San-Bernardino-Route A13, eine wichtige Nord-Süd-Transitstrecke, am Freitag wiedereröffnet. Der durch die Unwetter weggespülte Strassenabschnitt bei Lostallo GR kann einspurig befahren werden.

Dennoch empfiehlt das Bundesamt für Strassen (Astra), die Strecke vorerst nicht als Alternativroute zur A2 am Gotthard zu wählen.

Versicherer mit 13›000 Schadenmeldungen

Das erste Halbjahr in der Schweiz, das von Starkregen und zahlreichen Unwettern geprägt war, schlägt sich auch in der Rechnung der Mobiliar-Versicherung nieder. Der Versicherer rechnet für die ersten sechs Monate 2024 mit hohen Unwetterschäden von über 75 Millionen Franken.

Von den Unwetterkosten im ersten Halbjahr dürften nach Angaben der Mobiliar rund 47 Millionen Franken auf Hochwasser und rund 17 Millionen Franken auf Hagel entfallen.

Dabei seien bei der Mobiliar bisher über 13›500 Schadenmeldungen eingegangen, wie es weiter hiess. Und diese Zahlen dürften noch steigen. Allein für die verheerenden Ereignisse von Ende Juni im Wallis und im Tessin geht die Mobiliar von Schäden im Umfang von 32 Millionen Franken aus.

Insgesamt sind nach zwei Unwetter-Wochenenden in der Schweiz mindestens acht Todesopfer zu beklagen. Sechs Personen werden noch vermisst.

Zur aktuellen Wetterprognose geht es hier .

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      7.53%
    • Ja, aus Mais:
      9.17%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      8.84%
    • Nein:
      74.47%

    Teilnehmer insgesamt: 1222

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?