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Teurer Dünger – Plattform soll mehr Transparenz bringen

Laut dem Verein FMS gibt es Indizien dafür, dass die Märkte für die Vorleistungen der Lebensmittelproduktion aufgebläht und intransparent sind. Eine Plattform soll bei Dünger und Pflanzenschutzmitteln mehr Licht ist Dunkel bringen.

hal/blu |

Die Einkommen der Bauernbetriebe stagnieren, die Arbeitsverdienste sind rückläufig. Das zeigen neuste Auswertungen des Bundesamts für Statistik. Die Bauern und Bäuerinnen erwirtschaften deshalb vermehrt auswärts ein Einkommen, um das Gesamteinkommen zu erhöhen.

Marktdominanz

Die wirtschaftliche Situation ist nicht zuletzt auch deshalb schwierig, weil die Preise für landwirtschaftliche Produktionsmittel in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen sind als die Produzentenpreise. Schweizer Landwirte würden heute je nach Produkt im Durchschnitt bis zu 70 % mehr als Produzenten in benachbarten Ländern bezahlen, schreibt der Verein Faire Märkte Schweiz (FMS) um Präsident und Agronom Stefan Flückiger in seiner neusten Meldung. FMS will handeln.

FMS richtet den Fokus daher nun verstärkt auf die vorgelagerten Stufen der Landwirtschaft. Mit einer geplanten Transparenzplattform sollten Marktungleichgewichte und überhöhte Preise abgebaut und die Lebensmittelproduktion in einem grossen Umfang entlastet werden. FMS weist darauf hin, dass eine Erhöhung der Produzentenpreise am Markt um 5 bis 10 %, wie sie der Schweizer Bauernverband Anfang 2024 ausgehend von den Bauernprotesten gefordert habe, nicht in diesem Umfang habe realisiert werden können. Einen Grund für diese Entwicklung sieht FMS bei den erheblichen Ungleichgewichten bei der Verhandlungsmacht und bei einem Mangel an fairem Wettbewerb, was die Landwirte stark belaste.

FMS hält weiter fest, dass den Produzenten damit finanzielle Mittel entgehen würden, die immer mehr zu marktdominanten Firmen im Vorleistungsbereich wie Fenaco und zu internationalen Konzernen wie Bayer und Syngenta fliessen würden, die vom Schweizer System übermässig profitieren würden.

Spritzmittel massiv teurer

FMS verweist auf eine Studie vom Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco). Im Bereich Dünger zeigt die Analyse von fünf gängigen Düngemittelarten eine durchschnittliche Preisabweichung von 27 % gegenüber dem Ausland. «Ein wesentlicher Grund hierfür sind die hohen Markteintrittsbarrieren für ausländische Anbieter, die zu einer hohen Konzentration führen. Dies reduziert den Konkurrenzdruck auf die etablierten Händler, was wiederum dazu führt, dass weniger Anreize bestehen, Ineffizienzen im Vertrieb zu beseitigen», so die Studie weiter.

Untersucht wurden auch die Preise bei den Pflanzenschutzmitteln. In der Studie wurden die 50 häufig eingesetzte Markenprodukte miteinander verglichen. Die Preisaufschläge betragen, aufgeteilt nach Herbiziden, Insektiziden und Fungiziden, 63 bis 68 Prozent. Die Preisunterschiede werden erklärt mit den Auflagen bei den Direktzahlungen, aufgrund derer die Landwirte Beratungsdienstleistungen in Anspruch nehmen, die im Preis enthalten sind. Um die Auflagen zu erfüllen, werden gemäss Studie tendenziell teurere Markenprodukte gegenüber Generika bevorzugt. «Zudem stellt das fragmentierte Vertriebsnetz im Schweizer Kontext ein wesentliches Handelshemmnis dar», heisst es weiter. Ähnlich wie beim Dünger würden die verschiedenen Faktoren zu einer grossen Marktmacht auf Seiten Anbieter führen, was die Vertriebspreise weiter steigern lasse.

20 Millionen einsparen

FMS hat in einer eigenen Studie die Preise von fünf Standardprodukten untersucht. «Die Daten zeigen einen Rückgang der Preise nach dem Höchststand im Jahr 2022. Sie sind aber aktuell durchschnittlich immer noch zwischen 20 bis 34% höher verglichen mit den Preisen im Ausgangsjahr 2016», schreibt die Organisation.

Gemäss FMS entfallen auf 5 bis 10 Prozent der Betriebskosten auf Dünger und Pflanzenschutzmittel. In der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung von 2023 seien das hochgerechnet 228 Mio. Franken für Dünger sowie 90 Mio. Franken für Pflanzenschutzmittel. Für FMS gibt es hier ein grossen Einsparpotenzial. «Würde man die Preisdifferenz gegenüber den benachbarten Ländern um 20 Prozent reduzieren, würden die Produzentinnen und Produzenten schätzungsweise von rund 20 Mio. Franken tieferen Vorleistungspreisen profitieren», hält FMS fest.

Landwirte melden Preise anonym

Die Organisation ortet aber einen Mangel an Transparenz. Es seien wenig zuverlässige Daten zu realisierten Preisen im Markt für Dünger und Pflanzenschutzmittel vorhanden. Die Publikation von Marktberichten basierend auf Preismeldungen von effektiv getätigten Düngemittelkäufen würden mehr Aufschluss geben, halten sie fest.

FMS plant deshalb die Entwicklung einer Transparenzplattform. Landwirte sollen die Kosten für Standardprodukte im Bereich Dünger und Pflanzenschutzmittel anonymisiert eintragen können. «Die Plattform soll öffentlich zugänglich sein, und die eingetragenen Preise sollen in regelmässigen Abständen wissenschaftlich ausgewertet und zur Ableitung von Handlungsempfehlungen weiterverwendet werden können. In einer zweiten Phase sollen andere Vorleistungen dazukommen wie beispielsweise Futtermittel oder Saatgut», heisst es weiter. 

-> Hier gehts zur Meldung von FMS

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