Der neue Nationalrats-präsident Hansjörg Walter (SVP) ist am Mittwoch in seinem Heimatkanton Thurgau und in seinem Wohnort Wängi feierlich empfangen worden. Trotz Regen und Kälte feierten mehrere hundert Frauen, Männer und Kinder «ihren» höchsten Schweizer.
Der Extrazug aus Bern mit Hansjörg Walter, seiner Familie, Bundesrätin Simonetta Sommaruga und zahlreichen Bundesparlamentariern jedwelcher politischer Couleur kam kurz nach 14 Uhr in der Thurgauer Hauptstadt Frauenfeld an.
Der Thurgauer Grossratspräsident Peter Kummer nannte Hansjörg Walter «einer aus unseren Reihen». Keine noch so teure Image- Kampagne des Kantons vermöge Art und Wesen der Thurgauer besser zu vermitteln wie Hansjörg Walter, der vielen Menschen ein Vorbild sei.
Mit Saft und Kraft aus dem Thurgau
In einem Festzelt sprachen der Thurgauer Regierungspräsident Kaspar Schläpfer und SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga zur gut gelaunten Festgemeinde.
Kaspar Schläpfer sagte, der Thurgau bringe immer wieder Bauern hervor, die in der Schweiz bedeutende Funktionen ausübten. Hansjörg Walter setze diese Tradition fort. Mit Saft und Kraft aus dem Thurgau: so handle Hansjörg Walter. Der Politiker und Landwirt aus Wängi sei nun ein Jahr lang quasi der inoffizielle Botschafter des Kantons Thurgau in Bern.
Simonetta Sommaruga sagte mit Blick auf die bevorstehenden Bundesratswahlen und zur in diesem Zusammenhang oft genannten Konkordanz, Konkordanz heisse, mit dem Herzen miteinander verbunden zu sein. Das sei in der Politik - «seien wir ehrlich» - manchmal vielleicht doch etwas viel verlangt. «Bei Hansjörg Walter fällt es uns aber leicht», sagte sie.
Ein «herzlicher Mensch»
Sommaruga nannte Hansjörg Walter einen herzlichen Menschen und Politiker. Gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte die Bundesrätin am Rande der Feier, Hansjörg Walter gehe auf andere zu, könne zuhören und begegne auch politisch Andersdenkenden mit Respekt. Das zeichne ihn aus. Mit diesen Eigenschaften sei er ein sehr guter Repräsentant der Schweiz.
Nach dem offiziellen Festakt begaben sich Gäste und Besucher nach draussen auf den Marktplatz. Dort wurden ihnen Thurgauer Spezialitäten, Speisen und Tranksame, offeriert. Hansjörg Walter sagte gegenüber der sda, der Empfang sei für ihn ein emotionaler Moment. Er hatte im Zelt vor den Gästen keine politische Rede gehalten, sondern sich einfach bedankt.
Beinahe-Bundesrat
Am späten Nachmittag ging es mit einem Extrazug der Frauenfeld-Wil-Bahn nach Wängi, dem Wohnort Hansjörg Walters, wo ein offizielles Festbankett stattfand.
Hansjörg Walter wurde am Montag mit einem Glanzresultat zum «höchsten Schweizer» gewählt. Er ist der elfte Thurgauer, der den Nationalrat präsidiert. Der amtierende Schweizer Bauernpräsident ist 60 Jahre alt und seit 1999 Mitglied des Nationalrats. 2008 wurde er als Sprengkandidat wider Willen um ein Haar in den Bundesrat gewählt; es fehlte eine Stimme.