Zehn Tage lang haben die Pegel der Tessiner Seen über der Hochwassergrenze gelegen. Mitte Woche sollten sie wieder einen normalen Stand erreichen, teilte das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Dienstag mit.
Betroffen waren insbesondere der Lago Maggiore und der Lago di Lugano. Die Wasserstände erreichten 20 Tage lang die Gefahrenstufe 2 oder höher. Zehn Tage lagen sie oberhalb der Hochwassergrenze, der Gefahrenstufe 4. Die Höchststände aus den Jahren 2000 (Lago Maggiore) und 2002 (Lago di Lugano) blieben unerreicht.
Wegen einer so genannten Südstaulage regnete es im Tessin zwischen dem 2. und 17. November stark und dauerhaft. Je nach Region fiel drei- bis fünf Mal mehr Wasser vom Himmel als in einem durchschnittlichen November. In Lugano wurde mit 538 Litern pro Quadratmeter die seit Messbeginn 1864 höchste November-Niederschlagsmenge registriert, schrieb das BAFU.
Der Dauerregen durchnässte die Böden; «bereits kleinste Zusatzbelastungen konnten deshalb an exponierten Stellen zu spontanen Rutschungen führen, die teilweise als Murgänge abflossen», hielt das BAFU fest. Es zählte einige Dutzend solche Rutschungen. Zwei davon waren für vier Menschen tödlich.
«Wo Gefahrenkarten vorhanden waren, haben die Behörden speziell gefährdete Gebiete vorübergehend evakuiert oder die notwendigen Vorsorgemassnahmen getroffen. Das Ereignis hat jedoch gezeigt, dass die Karten überprüft und gegebenenfalls ergänzt werden müssen», schrieb das BAFU. Zugleich zeigte es sich überzeugt, dass dank der Zusammenarbeit der Bundesstellen mit den kantonalen und lokalen Behörden grössere Schäden verhindert werden konnten.

