Das am tiefsten gelegene Naturschutzgebiet der Welt droht an Austrocknung zu sterben. Mit dem Bau kleiner Deiche versucht die israelische Nationalparkverwaltung laut Presseberichten vom Dienstag nun, das Reservat Einot Zukim westlich des Toten Meeres doch noch zu retten.
Das Schutzgebiet mit dem historischen arabischen Namen Ein Feschcha, liegt rund 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Es besteht aus mehreren Wasserreservoirs, die eine Oase in der Judäischen Wüste bilden und zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bieten.
Wasserspiegel sinkt pro Jahr um einen Meter
So finden sich an den Ufern der Tümpel des Naturschutzgebietes Hyänen, Wüstenfüchse, Gazellen und Stachelschweine sowie in einem einst grösseren See der Jordanische Tilapia-Fisch, der nur dort vorkommt. Während Touristen im Südteil von Einot Zukim geführte Touren unternehmen können, ist der Nordteil das einzige gesperrte Naturschutzgebiet im Nahen Osten.
Dass der Wasserspiegel des Toten Meeres jährlich um etwa einen Meter sinkt, hat für das Naturgebiet gravierende Folgen. Die Quellzuflüsse und das Oberflächenwasser graben sich in tiefen Rinnen und unterirdischen Kanälen ihren wachsenden Weg zum Toten Meer. Und die Seen trocknen ganz aus oder schrumpfen zusammen. Die Flora muss sich jedes Jahr neu an die veränderten Bedingungen anpassen.
Schwerwiegende Entscheidung
Die Tageszeitung «Haaretz» schrieb am Dienstag, dass die Parkverwaltung die schwerwiegende Entscheidung getroffen habe, durch die Errichtung niedriger Erddämme neue Tümpel zu schaffen.
Obwohl in einem Naturschutzgebiet aus Prinzip möglichst wenige menschliche Eingriffe passieren sollten, «haben wir uns entschieden, das Wasser in einigen neuen Seen aufzufangen, um die ausgetrockneten zu ersetzen», berichtet der örtliche Parkmanager Eldad Hasan. «Wir hoffen, dass sich die Pflanzen und Tiere dort wieder ansiedeln.»
Zwei neue Oberflächengewässer sind so in den letzten Wochen entstanden. Wenn sich nun zeigt, dass sich dort die Vegetation wiederherstellt, wird auch der Jordanische Tilapia in seinem natürlichen Lebensraum nicht aussterben.