Nachdem schon andere Rassen ab und zu Europaschauen ausgetragen hatten und nach der BSE-Krise Ende der Neunzigerjahre ein grenzüberschreitender Verkehr von Lebendvieh wieder möglich war, wurde auch bei der europäischen Braunviehvereinigung ein solcher internationaler Vergleich initiiert.
Claudia war die erste
Nach kleineren Austragungen mit vor allem Rindern und nur vereinzelt Kühen an der SIA in Paris (F) kam es ab 2004 zu regelmässigen europäischen Gipfeltreffen der schönsten Brown-Swiss-Diven. Mit Ausnahme des Jahres 2005, als die Austria-Vertreterin Salus Larissa von Josef Klocker gewann, ging der Titel dabei siebenmal in die Schweiz.
Als erste offizielle Europameisterin wurde 2004 in Verona (I) Jetway Claudia von Fritz Rietberger gekürt. Ihr folgten 2006 ebenfalls in Verona Eros Sabena von Hans und Roland Villiger, 2008 im österreichischen Rotholz Eros Medea von Josef Räss und 2010 mit Sturzeneggers Gordon Belinda eine Kuh, die im gleichen Jahr mit der Schweizer Braunviehschau auch die «kleine Bruna» gewann und auf verschiedenen Schauen mit dem Titel brillierte. 2012 in St. Gallen gewann an der Europaschau im Rahmen der Bruna Beeli's Jongleur Jessy den Europameistertitel.
Palma war die letzte
Ihre Nachfolgerin wurde dann erst wieder 2016 in Mende, Frankreich, gewählt. Plantahof’s Zeus Palma holte dort mit ihren schon über 80000 kg Lebensleistung dank ihrer unglaublichen Jugendlichkeit den Europatitel. Im Februar 2020, kurz bevor die Corona-Pandemie für gut 1½ Jahre sämtlichen nationalen und internationalen Schauanlässen ein Ende setzte, wurde erneut in Verona, Italien, die Europaschau durchgeführt.
Mit Huser’s Blooming Palma gewann erneut eine Schweizer Vertreterin und zeigte damit auf, dass die Schweizer-Brown-Swiss-Zucht international weiterhin das Mass aller Dinge bleibt.
Das ist das definitive Aufgebot von Braunvieh Schweiz für Imst (A).
Braunvieh Schweiz
Österreich will Schweiz Paroli bieten
Vier Jahre nach der letzten Europaschau in Verona (I) werden am nächsten Wochenende wiederum die schönsten Brown-Swiss-Kühe aus der Schweiz und mehreren europäischen Ländern gemeinsam im Schauring stehen. «Aus Schweizer Sicht versuchen wir die an der Europameisterschaft 2020 gewonnenen Titel zu verteidigen», schreibt der Reto Grünenfelder, der bis vor kurzem Braunvieh Schweiz präsidierte, in einem Beitrag im «Schweizer Bauer».
Die zahlreichen Erfolge der Schweiz an den bisher acht Europameisterschaften haben Braunvieh auch zu einem begehrten Exportartikel gemacht. Keine Rasse in der Schweiz exportiert derzeit mehr Samendosen als Brown Swiss, sagt Grünenfelder. «Mit der Europaschau sind jeweils mehrere Zielsetzungen verbunden. Wir wollen die grosse Ausstrahlung der Europameisterschaft und die damit verbundene Medienpräsenz für die weltweite Rassenpromotion unseres Braunviehs nutzen», schreibt er weiter.
Programm Europameisterschaft in Imst (A)
Samstag, 13. April:
• Beginn 18 Uhr Bundeswettbewerb mit Jungkühen und Original Braunvieh und Jungzüchterwettbewerb
• ab 21 Uhr Finalentscheidungen
Sonntag, 14. April
• Beginn: 8.30 Uhr Europa- und Bundesschau
• Nationencup um 12.45 Uhr
• Europa-Grand-Champion-Wahl und Ende der Veranstaltung 15.30 Uhr.
Aktuell sind 10 Länder in der Vereinigung vertreten: Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, Rumänien, Schweiz, Slowenien, Spanien und die Ukraine.
Auf schweizerbauer.ch informieren wir Euch laufend mit Bildern, Text und Videos von der Europameisterschaft.
Doch die Konkurrenz dürfte ein Wörtchen mitreden wollen. Speziell in Österreich wird eine grosse Konkurrenz erwartet. Insgesamt treten folgende europäische Braunviehländer mit ihren besten Kühen an: Deutschland (10 bis 12 Kühe), Frankreich (6), Italien (8) und Österreich (50 bis 60 Tiere, welche gleichzeitig an der Österreichischen Bundesschau teilnehmen).
An der diesjährigen Europaschau hat ein einheimischer, aber international erfahrener Experte die Entscheidungen zu fällen. Richter Gerold Riedl kommt aus dem österreichischen Steinach am Brenner und ist auf einem Braunviehzuchtbetrieb aufgewachsen. Schon im Alter von 17 Jahren durfte er erste Erfahrungen als Jungpreisrichter für den damaligen Tiroler Braunviehzuchtverband sammeln. Auch in der Schweiz war Riedl schon tätig: So war er Richter am GP Sargans im Jahr 2021.