In der Bündner Arena in Cazis GR drehte sich einmal mehr alles rund um die braune Kuh: Insgesamt 207 Kühe wurden dabei im Vorfeld von Ausstellern aus der ganzen Schweiz und dem Fürstentum Lichtenstein für die dritte Ausgabe der Brown Swiss Masters im Katalog angemeldet.
Organisiert wird die Ausstellung dabei von einem sechsköpfigen Organisationskomitee unter der Leitung von OK-Präsident Matthias Süess aus Andwil SG.
Nicht nur schöne Kühe, sondern auch leistungsstarke Tiere gesucht
Als Erstes hatte Richter Heini Stricker aus Mörschwil SG die Aufgabe, die zehn Abteilungen Erstmelkkühe zu rangieren. Der Ostschweizer ist selbst ein leidenschaftlicher Braunviehzüchter und produziert mit seiner 50-köpfigen Roboterherde im Schnitt über 10 000 kg Milch pro Kuh und Laktation. Dass er dabei auch ein Auge für schöne Kühe hat, bewies der erfahrene Experte in der Vergangenheit an diversen Einsätzen als Schaurichter.
Am Nachmittag übernahm Toni Kempf aus Attinghausen UR das Rangieren der älteren Kühe. Der Präsident der Züchtergruppe Uri-Gotthard züchtet mit seiner Familie Brown-Swiss und Original Braunvieh-Tiere und durfte mit seinen Kühen bereits an zahlreichen Schauen brillieren.
Im Rahmen der Abteilungen wurden dabei nicht nur die Kühe mit dem besten Exterieur-Gesamtpaket, sondern auch die Tiere mit dem schönsten Euter und der höchsten Leistung ausgezeichnet.
Schöneutersieg bei den Jungen geht nach Andwil
Als ersten Höhepunkt des Tages wurde der Schöneuter-Champion bei den Erstmelken erkoren. Insgesamt zwölf euterstarke Jungkühe trafen sich dabei noch einmal im Sägemehlring und konnten von den zahlreichen Besuchern mit bekannten Gesichtern aus der ganzen Schweiz und dem grenznahen Ausland bestaunt werden.
«Es läuft einem kalt den Rücken ab, wenn man diese Kühe sieht», lobte Stricker die wunderbaren Rassevertreterinnen in seiner Endauswahl. Sie überzeugten den Braunviehkenner dabei mit produktiven, gut aufgehängten und extrem drüsigen Eutern.
Mit Blick auf das Line-Up war die Entscheidung sicherlich keine einfache Entscheidung. Dennoch stach für den Richter ein Euter klar heraus: Es gehörte mit M & M’s Rocky Jennifer einer Kuh vom OK-Präsidenten Matthias Süess und seiner Frau Fränzi aus Andwil SG. «Ein Euter, dass keine Wünsche offen lässt», freut sich Stricker dabei über die Rocky-Tochter. Besonders das extrem lange Voreuter, die Zitzenlänge sowie die -stellung und -verteilung haben es ihm dabei angetan. Auch der Vizechampion kam mit M & M’s Brice Lady-Like im Besitz von der GG Plattenbach aus Muotathal SZ ebenfalls aus der Zucht von der Familie Süess. Hier lobte der Experte besonders das absolut geniale Nacheuter, welches Lady-Like zum Vorzug vor der Mention Honorable Owen Olma von Hansandrea Valär-Mathis aus Jenaz GR verhalf.
Owen Olma wird Junior-Champion
Gleich im Anschluss ging es um den Junior-Championtitel bei den jüngeren Kühen: «Ich finde es einmal mehr genial, was hier im Ring präsentiert wurde. Ein Abteilungssieg an den Masters ist definitiv keine Selbstverständlichkeit», lobte Stricker die Arbeit der Züchter, als die Endkandidatinnen in den Ring marschierten.
Mit Owen Olma von Hansandrea Valär-Mathis aus Jenaz GR setzt sich dabei die Gewinnerin der zweitjüngsten Abteilung als Favorit durch. Die frühreife Owen-Tochter kalbte im vergangenen November zum ersten Mal und verfügt über ein VG-86 eingestuftes Euter.
«Die heutige Siegerin überzeugt mich mit sehr viel Breite und Tiefe: eine Kuh die in der Zukunft sehr viel verspricht», begründete der Experte seine Wahl. Schlussendlich war es aber Olma’s Fundament mit ihrer etwas korrekteren Hinterbeinstellung und dem besseren Hinterbeinwinkel, welches ihr zum Vorzug vor dem Vize-Juniorchampion Jörg Scherrer’s Bormio Halisha von Christian Schneider aus Schwendi SG verhalf. Diese überzeugte mit ihrer enormen Kapazität und konnte sich dank etwas mehr Jugendlichkeit und Frische vor Taddei Top TI Palmer Ethel von Andreas Kurath aus Libingen SG platzieren.
Das sind die Abteilungssiegerinnen 1. Laktation
Nozza schlägt Berna bei der Schöneuterwahl Mittlere
Nach der Mittagspause ging es weiter mit den Kühen der zweiten und dritten Laktation. Bei «Ein Hammer Line-Up mit Kühen mit sehr hohen und breit verwachsenen Eutern», kommentierte der Urner seine enorm starke Endauswahl.
Für die Schöneuterwahl Mittlere standen sich dabei mit Salomon Nora, Pete Nozza, Jeff Romeli, Pete Gladiola, Phil Estell und Swizzero Berna einige routinierte Schaugängerinnen gegenüber. In diesem hochkarätigen Teilnehmerfeld wurde Richter Kempf nicht um die Aufgabe beneidet, eine würdige Siegerin zu küren. «Das Siegereuter besticht durch seine Lebhaftigkeit mit viel Textur und starken Verbindungen sowohl im Hinter- als auch im Vordereuter. Diese Vorzüge waren auch der ausschlaggebende Punkt für den Vorzug», begründete Kempf den Sieg der Tessiner Kuh Cadalbert’s Pete Nozza von Matthias und Melanie Vitali, Olivone TI.
Somit stellte sie dabei Cabalzar’s Swizzero Berna auf den Reserveplatz: Die Swizzero-Tochter gewann vor knapp einem Jahr im Rahmen der Europaschau in Imst (AU) den Schöneutertitel bei den mittleren Kühen gewann und blieb in den letzten Monaten auf nationaler Ebene in einer unglaublichen Erfolgsserie an diversen Schauen ungeschlagen. So wurde sie zuletzt auch an der Swiss Classic 2024 und der IGBS-Schau 2025 zum Grand Champion erkoren. Dank ihrer besseren Strichstellung und -ausprägung konnte Berna vor Phil Estell von Martin Wallimann aus Alpnach Dorf OW überzeugen, welche in Vergangenheit ebenfalls immer wieder an vorderster Front mitgemischt hat und einige Champion-Titel nach Hause geholt hat.
Abteilungssiegerinnen 2. und 3. Laktation
Beeindruckende Euter auch bei den Älteren
«Herrliche Kühe, man sieht, dass sie schon viel Milch produziert haben», gratuliert der Richter den Ausstellern, als es um die Wahl des Euterchampions bei den Älteren ging. Als Siegerin unter den fünf Kühen in der Endselektion ging NZ’s Saas BS Calvin Palmira von Renzo Blumenthal aus Vella GR hervor. Auch sie stand nicht zum ersten Mal in einem Schauring: Die aktuell fünftlaktierende Kuh räumte im Jahr 2023 nämlich den Championtitel der Olma-Eliteschau ab.
«Ein hammer Euter: sehr breit, sehr hoch und ein sehr gutes Zentralband mit funktioniellen Zitzen», lobte Kempf die Calvin-Tochter aus dem Bündnerland. Sie bekam den Vorzug aufgrund ihrer Nacheuterbreite und -höhe vor der achtlaktierenden Lötscher’s BS Virestar Nischa von Marco Wildhaber aus Flumserberg Bergheim SG und der drittplatzierten Camenisch’s Biver Leonie von Martin Wallimann aus Alpnach Dorf OW.
Zwei weitere Podestplätze für Blumenthal
Unter den Worten «Ein Line-Up, dass einem das Herz höher schlagen lässt», ging es an die letzte grosse Entscheidung des Tages. In der Endselektion traten sich Pete Nozza, Swizzero Berna, Virestar Nischa, Calvin Palmira, Pete Gladiola und Phil Estell in einer letzten Runde noch einmal gegenüber. «Alles Kühe, die beweisen, dass die braune Rasse nicht nur schön sein kann, sondern auch Milch produzieren kann», betonte Kempf.
Als Siegerin der Champion-Wahl kürte er dabei eine Kuh, die für ihn das Braunvieh bestens verkörperte. «Eine Kuh mit sehr viel Typ und einem bestechendem Euter sowie einem feinen Fundament mit gutem Winkel», schwärmte der Braunviehzüchter, nachdem er NZ’s Saas BS Calvin Palmira von Renzo Blumenthal aus Vella GR zur Gewinnerin ernannte.
Palmira überzeugte dank ihrer Fundamentausprägung und ihrem stärkeren Mittelleib vor der Reserve-Siegerin Cadalbert’s Pete Nozza von Matthias und Melanie Vitali, Olivone TI, welche wiederum dank einigen Nuancen durch eine stärkere Oberlinie, einer idealeren Beckenneigung sowie einer etwas besseren Euterverbindung vor Cabalzar’s Swizzero Berna, ebenfalls im Besitz von Renzo Blumenthal, überzeugen konnte.